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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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hätte. Sie musste noch nicht einmal nach dem Erben schicken. Er kam von ganz allein, und das wiederum konnte nur bedeuten, dass das kleine Ungeheuer Camora besiegt war. Damit war der Weg zur Schwarzen Quelle jetzt frei, der endgültige Triumph greifbar nahe.
    Ihr Thronsaal war ein riesiger, weiß glitzernder Raum mit unzähligen Säulen und Leuchtern. Ein kostbarer Thron, vor Urzeiten aus einem gewaltigen Brocken Yapis geschnitzt, stand auf einer Empore. Zu beiden Seiten standen hochlehnige, reichverzierte Stühle.
    Ayala liebte den einzigartigen Anblick ihres Herrschersitzes, hatte heute aber keinen Blick für das wunderschöne Funkeln, das der Schein der Kerzen auf ihm hervorrief. Zufrieden, aber auch ein wenig angespannt drapierte sie sorgsam ihr Kleid auf ihren Schenkeln.
    Um sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen, hatte sie sechs Hohepriesterinnen kommen lassen, die jetzt zu ihren Seiten saßen. Schließlich hatte Juna berichtet, dass der blonde Bengel zwar nur begrenzt, grundsätzlich aber in der Lage war, einige magische Angriffe abzuwehren, und nicht zu unterschätzen war. Sie spürte, wie ihre Spannung wuchs, doch schon nach kurzer Wartezeit betrat ihr Besucher, begleitet von zwei jungen Priesterinnen, den Saal.
    Ayala winkte die umgehend hinaus. Nicht jede ihrer Untergebenen sollte Zeugin ihrer Unterredung werden.
    Der junge Mann selbst, in schlichte, dunkle Kleidung gewandet, schritt selbstbewusst auf sie zu und verbeugte sich denkbar knapp. Ohne Umschweife kam er sofort zur Sache. »Königin Ayala, ich bin hier, um meine Frau zu holen.«
    Sie musterte ihn gründlich und lächelte ihn dann kühl an. »Unser geschätzter Großkönig, nehme ich an? Wird es jetzt als neue Sitte eingeführt, jegliche Höflichkeit zu unterlassen?«
    Seine Miene blieb ausdruckslos. »Meine Gemahlin und Priesterin Hylia befinden sich seit geraumer Zeit in Eurem Wasserverlies. Ich habe weder Grund noch Zeit, Höflichkeiten auszutauschen. Ich bin hier, um Euch ein Angebot zu unterbreiten. Ihr wollt die Siegel, und ich will die Frauen. Ihr lasst die Frauen frei, und sobald sie gesund beim Weisen angekommen sind, wird er Euch die Siegel bringen lassen. In der Zwischenzeit dürft Ihr mich als Euren Gast betrachten.«
    Nur mit Mühe konnte sie ihre Überraschung darüber, dass der Erbe so gut über ihre Wünsche und die Vorkommnisse unterrichtet war, verbergen. Außerdem ärgerte sie sein selbstsicheres Auftreten maßlos.
    »Und wenn ich es vorziehen würde, Euch in diesem Fall als meinen Gefangenen zu betrachten?«, fragte sie mit hochgezogenen Brauen. Eine deutliche Drohung schwang in ihrer Stimme mit.
    »Wortspiele! Betrachtet mich, als was Ihr wollt, lasst nur die Frauen gehen!«
    »Und wenn ich es vorziehen würde, dem Weisen die Nachricht zu überbringen, dass ich euch alle langsam und qualvoll töten werde, wenn ich nicht umgehend die Siegel bekomme?«
    »Er wird nicht Weiser genannt, weil er töricht ist. Er weiß, dass ihr das erst recht tun würdet, wenn Ihr die Siegel hättet. Solange die Frauen nicht in Sicherheit sind, wird er die Siegel nicht herausgeben. Notfalls wird er sie vernichten. Jetzt, da Camora und Maluch tot sind, ist die Quelle für uns nur noch von untergeordneter Bedeutung. Wir müssen sie nicht mehr versiegeln, Wachen dürften ausreichen. Wenn ich mich nicht irre, wäre Euch damit aber nicht gedient.«
    Ayala musterte ihn erneut gründlich, fand ihn blass und müde, konnte darüber hinaus jedoch keinerlei Gemütsregung erkennen. Seine Kaltschnäuzigkeit und Sicherheit ärgerten sie zwar maßlos, aber, wenn sie die Siegel wollte, blieb ihr wohl nicht anderes übrig, als sein Angebot anzunehmen. Also nickte sie schließlich.
    »Dora, lass die Frauen herbringen!« Sie warf ihrem Gast einen herausfordernden Blick zu und fügte gehässig an: »Lass sie zuvor aber reinigen! Ich bin empfindlich, was Dreck und schlechte Gerüche angeht.«
    Sie bekam nicht die Genugtuung, ihn wütend oder auch nur ärgerlich zu sehen, denn lediglich ein Gefühl der Erleichterung überschwemmte ihn. Schmutz und Gestank kannte er zur Genüge. Wichtig war, dass sie lebten.
    »Während wir warten, stillt doch bitte meine Neugier. Wie seid Ihr auf die Insel gekommen?«
    Rhonan war mit seinen Gedanken nur noch bei seiner Frau und antwortete, ohne weiter darüber nachzusinnen: »Flugechsen waren so nett, mich herzubringen.«
    »Fluchechsen? Bei allen Göttern, Ihr seid ein wahrhaft findiger junger Mann. Kein Wunder, dass Camora

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