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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Euch unterlegen war. Aber sagt mir bitte noch: Woher wisst Ihr eigentlich von meinen Wünschen und vom Wasserverlies?«
    »Nicht nur Euren Töchtern habt Ihr die Gabe, sich geistig zu verständigen, vererbt. Canon stand in ständiger Verbindung mit Euren Gefangenen. Daher weiß ich auch, dass es ihnen nicht gutgeht.«
    Sie lachte auf. »Höre ich da einen Vorwurf? Eure gute Caitlin wusste genau, was sie in Kauf nahm, als sie sich ohne meine Billigung mit Euch verband. Außerdem kamen sie beide allein aus dem Grund hierher, um mich zu belügen und zu hintergehen. Ein solches Vergehen werde ich weder von einer eidbrüchigen Priesterin noch von einer ehemaligen Tochter hinnehmen.«
    Sie trommelte gedankenverloren auf ihrer Armlehne herum. »Canon war der ältere dieser nutzlosen Knaben, wenn ich mich nicht irre. Ich bin mit meinen Nachkommen wirklich gestraft, zumindest mit den drei ältesten. Aber was man so alles an die Kinder weitergibt, ohne es zu wollen, erstaunt mich doch.«
    Ihre Augen blitzten auf, bevor sie fortfuhr: »Ihr zum Beispiel seht Eurer Mutter ähnlich, zumindest ihre Haarfarbe habt ihr geerbt und auch die Farbe ihrer Augen. Aber darüber war Palema vielleicht ja sogar glücklich.«
    Jetzt war er überrascht und kniff die Augen zusammen.
    Sie lachte auf. »Ich bin eben auch findig, und ich betrachte es als Ehre, hier und heute dem Sohn der großen Palema gegenüberzusitzen. Kleingeister würden Euch vielleicht als widernatürlich ansehen, aber dazu gehören wir beide ja nicht, nicht wahr? Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass die eher schlichte Morwena oder der völlig phantasielose Darius durchaus ihre Schwierigkeiten damit hätten, dass Eure wahre Mutter etliche hundert Jahre alt ist. Wissen sie eigentlich etwas darüber, dass Ihr – wie soll ich es jetzt nennen – kein Mensch im eigentlichen Sinne seid? Es würde mich wundern, wenn sie etwas so Seltsames, wie Ihr es seid, zum Großkönig ernennen würden.«
    Rhonan verstand nicht, warum alle, die er kennenlernte, meinten, es käme ihm darauf an, Großkönig zu werden. Er selbst verband mit diesem Amt gar nichts, aber die Nebelkönigin sah ihn an, als hätte sie gerade einen Trumpf ausgespielt. Vielleicht dachte sie allerdings auch an etwas ganz anderes.
    Nüchtern fragte er: »Was wollt Ihr eigentlich? Wollt Ihr die Siegel, oder wollt Ihr mir mit dem Scheiterhaufen drohen? Mit dieser Bedrohung lebe ich seit fünfzehn Jahren. Wie Ihr Euch vielleicht denken könnt, beeindruckt sie mich nicht mehr im mindesten.«
    Ayala spürte, dass er die Wahrheit sagte, und war gegen ihren Willen beeindruckt. Von diesem Erben ging etwas Unnahbares und Unterkühltes aus, das sie maßlos ärgerte. Camoras Stärke, gepaart mit Selbstüberschätzung, hatte sie schon hin und wieder geängstigt, aber die Gelassenheit des Erben beunruhigte sie viel mehr.
    Ein Blick zu ihren Priesterinnen zeigte ihr, dass keine eine geistige Verbindung zum Großkönig hatte herstellen können. Plötzlich fühlte sie eine Gänsehaut auf ihren Armen. Dieser junge Mann stellte vielleicht doch eine größere Gefahr dar, als sie bisher angenommen hatte. Er musste beseitigt werden.
    Die Zeit strich endlos so dahin, und Rhonan hoffte nur, dass die Frauen bald kämen, bevor er sich einfach nicht mehr auf den Beinen würde halten können.
    Ayala hatte ihm keinen Sitzplatz angeboten, und selbstverständlich hatte er nicht darum gebeten, aber jetzt, da die alles andere überlagernde Angst um Caitlin etwas abgenommen hatte, spürte er umso deutlicher Erschöpfung und seine Wunden.
    Meist, ohne genau zu wissen, was sie fragte, beantwortete er jetzt Ayalas Fragen zur Schlacht. Doch endlich ging die Tür auf.  
    Er wandte sich sofort um und erlitt einen Schock. Er hatte nach Canons Bericht natürlich mit Schlimmem gerechnet, aber die Prinzessin sah viel furchtbarer aus, als er sich es jemals hätte vorstellen können. Ihre Haare waren stumpf und verfilzt, das Gesicht unnatürlich gerötet und eingefallen. Sie hatte Ringe unter den fiebrig glänzenden Augen und hing als dürrer Schatten ihrer selbst in Hylias Armen. Die Priesterin selbst sah allerdings nicht besser aus.
    Mit wenigen, schnellen Schritten war er bei seiner Frau und riss sie in die Arme. »Caitlin, mein Herz! Oh, Liebes!«
    »Rhonan!« Sie presste sich an ihn, zitterte und schluchzte herzzerreißend.
    Er bedeckte ihr Haar und ihr heißes Gesicht mit Küssen und brachte mit erstickter Stimme hervor: »Es tut mir leid, dass du hier so

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