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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Weisheit. Ihr werdet viel zu tun haben. Ich danke Euch für Eure Wünsche. Lebt wohl!«
    Sein letzter Blick galt Marga. »Ich verlasse mich auf dich.«
    Sie nickte und drückte ihm warm die Hand zum Abschied.
    Kaum war er aus dem Zelt, erklärte Darius: »Eins muss man dem Jungen lassen: Er findet immer die richtigen Worte. Schlachten gewinnen jetzt andere für uns, aber wir beide, Morwena, wir sind dadurch trotzdem nicht überflüssig geworden. Wir haben noch wichtige Aufgaben. Das ist ein gutes Gefühl.«
    Die Königin strahlte ihn an. »Ja, Canon war schon immer ein Schmeichler. Nett, nicht wahr? Aber ich muss jetzt Derea suchen.«
     
    Kurze Zeit später war Juna mehr als erstaunt, als Marga ihr Zelt betrat.
    Sie war gerade mit dem Frühstück fertig und schob den Teller von sich. »Oh, die tapfere Kriegerin stattet der bösen Verbrecherin einen Besuch ab. So viel Ehre für mich? Muss ich mich erheben?«
    Marga drehte sich noch einmal zu den Wachen um. »Tretet ein wenig vom Zelt weg! Ich bin der Beistand und wünsche, ohne Lauscher reden zu können.«
    Sie wartete, bis die Wachen sich ein paar Schritte entfernt hatten, und wandte sich Juna zu. »Ich kann Euch nicht leiden, und ich würde Euch nur zu gern hängen sehen, aber dafür mag ich Derea umso lieber, und deswegen muss ich leider versuchen, Euch vor dem Strang zu bewahren.«
    Junas Augen blitzten auf. »Derea hat Euch geschickt?«
    »Nein, Canon, aber auf Dereas Wunsch hin. Wundert Euch das etwa?«, brauste Marga auf. »Habt Ihr ihm Gifte eingeflößt, oder reichte schon Euer Körper aus, um ihn Euch zu krallen?«
    »Höre ich da vielleicht Neid? Es gibt bestimmt auch jemanden, der eckige Körper und putzige Sommersprossen bevorzugt. Der klapprige Gelehrte zum Beispiel schien doch ganz angetan von Euch zu sein.«
    Ihre Stimme klang derart höhnisch, und ihr Blick war derart spöttisch, dass Marga sich nur mit Müh und Not beherrschen konnte. Sie vergrub ihre geballten Fäuste in den Falten ihres Rockes und atmete tief durch. »Bei allen Göttern, wie ich verabscheue, was ich jetzt tun muss, aber ich gab mein Versprechen. Wenn Ihr überleben wollt, müsst Ihr genau das tun, was ich Euch jetzt sage. Glaubt mir, es würde mich freuen, wenn Ihr es nicht tätet. Sollte Derea Euch auch nur irgendetwas bedeuten, dann lasst Euch besser hängen.«
    Juna lachte kehlig auf. »Ich muss Euch enttäuschen, ich bevorzuge die männliche Art. Mit bartlosen Bübchen kann ich nicht viel anfangen, auf Dauer gesehen. Euer Großkönig würde mir gefallen, aber der sieht mich ja nicht einmal mehr an. Unser Anfang war ja auch nicht sehr erfolgversprechend.«
    Ein tiefer Seufzer entschlüpfte ihr, und ihr Blick wurde träumerisch. »Nur, während all dieser langen Tage und der noch längeren Nächte unserer Wanderung war kein anderer zur Hand als Derea. Seinen Körper fand ich auch sehr ansehnlich. Es steckte so viel unvermutete Kraft in ihm. Ich denke, Ihr wisst, was ich meine.«
    Sie lachte, entzückt über Margas vor Wut funkelnde Augen, und fuhr fort: »Vielleicht wisst Ihr es auch nicht. Also, meine liebe Marga, ich höre.«
    Die war nahe daran, das Zelt zu verlassen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass Derea sich in dieses kalte, berechnende Miststück verliebt haben sollte. Doch von Kindesbeinen an zur Ehrenhaftigkeit erzogen, konnte sie ein gegebenes Versprechen nicht brechen. Also schluckte sie ihre tiefe Abneigung gegen die Hexe und ihre aufsteigende Übelkeit hinunter und begann mit heiserer Stimme, Canons Vorgaben zu erläutern.
     
    Der Gerichtshof trat zusammen, als die Sonne ihren höchsten Stand erreicht hatte. Überall brannten noch die Totenfeuer, und zwischen schier endlosen Reihen von Verwundeten eilten erschöpfte Heiler hin und her.
    Das Gras der Senke war braun vom getrockneten Blut, und der Gestank von verbranntem Fleisch wehte über das Feld der Träume, aber trotzdem wurde überall gelacht, gescherzt und gesungen, denn die Toten hatten ihren Frieden gefunden, und nach den langen Jahren des Krieges durften ihn endlich auch die Überlebenden genießen.
    Unmittelbar vor der Zitadelle der Träume, auf dem Platz, auf dem gestern noch der Zweikampf ausgetragen worden war, trat heute zum ersten Mal ein aus Führern der Freien Reiche und Hordenkriegern bestehender Richterrat zusammen, um gemeinsam über die Verbrechen der Hexentochter zu richten.
    Viele Krieger hatten sich versammelt, um mitzuerleben, wie ehemalige Todfeinde miteinander umgehen

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