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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Viel zu ausdruckslos war dafür seine Miene.  
    »Wer sagt uns, dass das alles stimmt?«, fragte einer der Hordenführer und sah Juna an. »Der Hexenmeister kann schließlich nicht mehr widersprechen.«
    Fürst Menides betrachtete unterdessen die kleine Waffe auf dem Tisch genauer. »Könnte das der Dolch des Hexenmeisters gewesen sein?«
    Ein Hordenführer nickte umgehend. »Das war sein Dolch. Ich erkenne die Schriftzeichen. Sie stellen wohl irgendeinen Zauberspruch dar. Aber er hat ihn vor dem Zweikampf abgelegt.«
    »Wisst Ihr das genau?«
    »Nein, natürlich nicht! Aber selbst, wenn er ihn bei sich getragen hätte, wäre das immer noch kein Beweis dafür, dass das, was sie sonst noch sagt, auch der Wahrheit entspricht.«
    »Nun, aber zumindest könnte es ein Hinweis darauf sein, dass der Hexenmeister selbst und nicht sie gegen das Verbot, eine Waffe zu tragen, verstoßen hat«, warf Darius nüchtern ein.
    Eine Weile lang sahen die vier Herren nachdenklich vor sich hin.
    »Wenn das mit dem Dolch stimmt, stimmt vielleicht alles andere auch«, erklärte Fürst Menides schließlich. »Ich werde einer Verurteilung unter solchen Umständen nicht zustimmen. Meine Zweifel sind zu groß. Ich kann mir auch keinen Grund vorstellen, der die Beschuldigte zu ihrer Tat getrieben haben sollte. Selbst die Belastungszeugen sprachen alle vom guten Verhältnis zwischen Hexenmeister und Ziehtochter. Keiner hatte auch nur die kleinste Vermutung, warum sie es getan haben könnte. Vieles spricht meines Erachtens daher dafür, dass es sich genau so zugetragen hat, wie es hier vorgetragen wurde. Nichts anderes ergibt einen Sinn. Ich habe in meinem Leben schon genug Tod gesehen, und ich sage hier und heute: Das muss ein Ende haben! Ich habe zu starke Zweifel an der Schuld der Juna Malewi, und bevor ich eine Unschuldige hängen lasse, lasse ich lieber eine Schuldige laufen.«
    Die ehemaligen Heerführer der Horden schienen zunächst noch unentschlossen und tuschelten miteinander, aber endlich stimmten sie dem Fürsten zu.
    »Auch unsere Zweifel sind zu groß. Wir wollen unseren jungen Frieden nicht durch den Tod einer vielleicht Unschuldigen stören. Selbst, wenn dieses Urteil nicht richtig und gerecht ist, sollten wir unseren ersten gemeinsamen Gerichtshof mit einem Akt der Gnade beenden. Wir stimmen einer Verurteilung daher ebenfalls nicht zu.«
    Darius nickte bedächtig. »Dann will auch ich mich den weisen Entschlüssen meiner Vorredner anschließen. Wenn diese erste gemeinsame Entscheidung einst feindlicher Lager wegweisend für die Zukunft unserer Völker sein soll, dann bin ich voller Hoffnung, denn nicht mehr Feindschaft und Rache bestimmen unser Handeln, sondern gegenseitige Achtung und Gnade.«
    Er sah Juna an und räusperte sich, bevor er sie ansprach. »Du bist einstimmig freigesprochen und kannst daher gehen, wohin du willst. Schuld wirst du nur noch deinen Göttern gegenüber vertreten müssen. Geh, mein Kind!«
    Bei diesen Worten warf er aber bereits seiner Tochter einen längeren, unergründlichen Blick zu. Marga verstand die Botschaft sofort und nickte unglücklich. Auch sie hatte jetzt einiges mit den Göttern zu regeln.
    Juna drückte sich noch eine Träne ab, knickste und ging mit Marga an ihrer Seite davon. Kaum außer Hörweite erklärte sie mit einem Seufzen, in dem eindeutig ein Kichern mitschwang: »Die Tränen sind echt. Das war eine wirklich herzergreifende Vorstellung. Ich bin immer noch ganz in meiner Trauer und in meiner tiefen Demut gefangen.«
    Die Hauptmännin beschleunigte ihre Schritte, weil sie sich jetzt tatsächlich übergeben musste. Dafür waren Canon und Derea ihr eindeutig etwas schuldig.

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    26. Kapitel
    Ayala ließ ihren Becher fallen. »Sag das noch einmal! Wer steht vor dem Schloss?«
    »Ein Mann. Er sagte, er wäre Rhonan da’Kandar«, wiederholte Lexa leise.
    Die Augen der Königin funkelten. »Der Großkönig in Person. Ist er allein gekommen?«
    »Ja, meine Königin.«
    »Und wie?«
    Die junge Priesterin stotterte immer unbehaglicher. »Marja sagte … mit zwei riesengroßen Vögeln … oder so etwas Ähnlichem. Sie hat nie zuvor etwas Derartiges gesehen und hat sich nicht näher herangetraut.
    »Riesenvögel? Der Bengel wird mir langsam wirklich unheimlich. Ich werde ihn im Thronsaal erwarten. Lass dir aber Zeit!«
    Während sie durch die von Hunderten von Kerzen erhellten Flure und Hallen eilte, lächelte sie vor sich hin. Es lief viel besser, als sie es sich jemals erträumt

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