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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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gehen.«
    Canon sah ihm mit weit aufgerissenen Augen zu. »Du hast so etwas schon einmal gemacht?«, fragte er heiser und leckte seine trockenen Lippen.
    »Nein! Hab nur einmal zugesehen. Da hat’s nicht geklappt. Der Arm ist gebrochen – mittendurch. Der Bolzen guckte raus, die Knochen leider auch. War ’ne elende Sauerei, aber ich glaub, da waren die Bretter zu hoch. Vielleicht steckte der Bolzen auch schon im Knochen … Keine Ahnung! Sieht man ja vorher nicht. Halt jetzt bloß still! Wer weiß, was ich treffe, wenn du zuckst.«
    Ohne weiter auf den immer gehetzteren Gesichtsausdruck seines Kommandanten zu achten, schob er dem einen Dolchgriff zwischen die Zähne und nahm seine kurze Axt. Er holte kurz aus und schlug nicht heftig, aber gezielt auf den Bolzenschaft.
    Canon brüllte auf wie am Spieß und sprang fast vom Stuhl. Der Dolch polterte zu Boden. Partos verzog nur kurz entschuldigend das Gesicht und drehte derweil erneut ohne besondere Rücksichtnahme den Arm herum.
    »Scheiße«, fluchte sein Opfer erneut schmerzerfüllt und klammerte sich mit der anderen Hand krampfhaft am Tisch fest. »Heilige Scheiße!«
    »Fluch nicht so! Das ziemt sich nicht für einen Prinzen.« Er lachte auf. »Sieht gut aus. Hätte ich gar nicht gedacht. Das Ding guckt tatsächlich raus, nicht weit, aber weit genug. Jedenfalls kein Knochen zu sehen. Läuft alles bestens. Halt dich fest! Ich zieh jetzt.«
    Seinen Kommandanten hielt es erneut kaum auf dem Stuhl. In wahren Bächen rann ihm der Schweiß übers Gesicht, Tränen traten ihm in die Augen, und er stöhnte und ächzte.
    »Sitzt ziemlich fest. Will nicht so recht raus. Das sind die verdammten, widerborstigen Haken … Ein, zwei Drehungen noch … Notfalls nehme ich halt den Dolch … Himmel, Canon, nun zapple doch nicht so rum … Gleich hab ich’s ja …  Da ist der Bösewicht.« Stolz hielt der Adjutant ihm den blutverschmierten Bolzen vors Gesicht.
    Canon zitterte am ganzen Körper und sah ihn nur durch einen schmierigen Schleier. »Bei allen Göttern, ich übergeb mich gleich«, brachte er mühsam hervor.
    Partos klopfte ihm lachend auf die Schulter. »Ach was, Junge! Du übergibst dich doch nie.«
    Er schob schon den Ärmel hoch und tastete erneut. »Ziemlich großes Loch – ein bisschen wie ausgefranst. Ich glaub aber nicht, dass was gebrochen ist. Spürst du was?«
    »Ob ich etwas spüre?«, keuchte der Verletzte atemlos, dafür aber recht schrill. »Bist du irre? Oh, verdammt, verdammt, verdammt!«
    »Canon, reiß dich endlich zusammen! Nur, weil wir hier allein sind, musst du trotzdem nicht wie ein Mädchen herumkreischen«, verlangte sein Begleiter streng und knüpfte seinen Trinkbeutel vom Gürtel. »Branntwein! Nimm einen tiefen Schluck!«
    Canon griff mit unsicherer Hand zu und bediente sich reichlich, bevor er den Beutel zurückgab. Er ahnte, was jetzt kommen würde, und biss erneut die Zähne zusammen.
    Sein gefühlvoller Lehrmeister aus Jugendzeiten prostete ihm blinzelnd zu, nahm erst selbst einen tiefen Schluck und goss dann, leise vor sich hin pfeifend, reichlich Branntwein in die Wunde, überging dabei erneut das Beben und Stöhnen des Verwundeten und suchte dann nach Verbandszeug. Er riss ein Küchentuch auseinander und verband zügig seinen ziemlich matten Kommandanten. »Alles klar? Wir müssen unbedingt weiter. Wäre von Vorteil, wenn wir die Burgmauer erreichten, bevor das Tor geschlossen wird.«
    Canon erhob sich wackelig, schüttelte sich wie ein nasser Hund und nickte.
    Partos musterte ihn kurz. »Du kippst nicht um?«
    Er schüttelte immer noch leicht benommen den Kopf. »Das hätte ich vorher machen müssen. Jetzt bringt mir das nicht mehr viel, oder?«
    »So kenn ich meinen besten Schüler. Gut so! Alles halb so wild, was Canon?«, lobte sein Adjutant, schlug ihm kräftig auf die Schulter und lugte dann vorsichtig aus der Tür. »Keiner da, wie ich gedacht habe. Dein fürchterliches Geschrei hätte sie sonst bestimmt angelockt. Gut, dass es gießt wie aus Kannen. Muss ja nicht gleich jeder dein verheultes Gesicht sehen.«
    Er sah nicht, wie Canon hinter ihm wild die Augen verdrehte, hörte ihn nur schnauben und grinste beruhigt in sich hinein.
    Sie waren unter den Letzten, die in den Burghof rannten. Fast unmittelbar hinter ihnen wurde das schwere Tor verriegelt. Canon lehnte sich erschöpft an die Mauer, umklammerte seinen heftig schmerzenden Unterarm und sah sich um.
    Männer, die sämtlich nass waren bis auf die Haut, hasteten

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