Neobooks - Die Zitadelle der Träume
schwarz. Canon und Derea werden es schon richten. Sie sind fähige Planer und Kämpfer und auch nicht dumm. Sie werden sich etwas einfallen lassen«, widersprach Morwena mit großem Vertrauen in das Können ihrer Söhne und tätschelte der Prinzessin beruhigend den Arm.
Aber auch Hylia schüttelte jetzt den Kopf. »Caitlin hat recht. Ich habe mir auch schon darüber Gedanken gemacht. Gegen verbundene Zauber werden die Männer nicht lange bestehen können. Sie würden die Priesterinnen nicht einmal sehen können, wenn die angreifen, und gegen Sturm, Eis und Feuer helfen keine Schilde. Ayala steht kurz davor, alle Siegel und damit ihre angestrebte Unsterblichkeit in den Händen zu halten. Wie ich die Königin kenne, wird sie mit äußerster Entschlossenheit und Härte vorgehen, um an ihr Ziel zu kommen. Sie wird das Heer vernichten … bis auf den letzten Mann.«
Morwena und Marga waren blass geworden.
»Aber …« begann die Königin, verstummte jedoch gleich wieder ratlos.
»Hylia, du kannst deine Bedenken doch Canon mitteilen, und dann können sich die Krieger darauf einrichten«, schlug die Hauptmännin vor.
»Ja, und wie?«, fragte die. »Versteh doch, Marga! Die Krieger können nicht gewinnen. Wie sollen sie gegen Feinde kämpfen, die sie nicht einmal sehen werden? Wie sollen sie sie mit Pfeilen treffen, wenn Priesterinnen ihre Schutzzauber weben?«
Unglücklich seufzte sie auf. »Ich hab es Canon in den letzten Tagen immer und immer wieder gesagt: Was sie vorhaben, kann nicht gelingen. Ihr kennt die Macht Ayalas und der Hohepriesterinnen nicht, aber Caitlin und ich, wir kennen sie. Wir hätten euch gleich sagen können, dass dies ein sinnloses Unterfangen ist und alle nichts außer ihrem Tod finden werden.«
Leise fügte sie hinzu: »Aber es hätte auch damals keiner auf uns gehört. Ayala hat sich klugerweise lange Jahre zurückgehalten, aber vielleicht könnt ihr euch noch aus Erzählungen oder Schriften daran erinnern, dass es früher oft die Nebelpriesterinnen waren, die eine Schlacht entschieden. Notfalls ist Ayala allein dazu imstande, eine Hundertschaft zu vernichten. Sie verfügt über ungemein große Kräfte.«
Eine Weile war es still, dann brachte Morwena mühsam heraus: »Der Krieg ist vorüber, überall herrscht Frieden. Es darf nicht sein, dass meine Söhne doch noch sterben.«
»Rhonan wird auch dort sein, und meine Mutter wird auch ihn töten, sobald sie hat, was sie will«, mischte sich Caitlin wieder ins Gespräch. »Aber ich bin ebenfalls stark und werde das nicht zulassen. Ich werde den Kriegern helfen.«
»Du willst allein gegen alle Priesterinnen antreten?«, wollte Hylia wissen und riss die Augen auf.
Ihre Freundin lächelte sie ein wenig verschmitzt an. »Aber nein, du wirst mich natürlich begleiten.«
Die Priesterin lachte freudlos. »Oh, ja, zu zweit sieht die Sache natürlich schon ganz anders aus. Ich will die Männer ja gern unterstützen, aber wie sollten wir ihnen denn nur helfen? Wir könnten doch noch nicht einmal einen wirksamen Schutzzauber für sie wirken.«
»Warum nicht?«, fragte Marga sofort verständnislos.
»Diese Zauber müssen sich verbinden können«, erklärte Hylia. »So wie Seile, die man sich zuwirft. Caitlin und ich, wir könnten unsere Zauber zu einer Linie verbinden und damit eine Schutzwand errichten. Da die Nebelfrauen wahrscheinlich von mehreren Seiten angreifen werden, bräuchten wir schon einen Flächenzauber, also vier, mindestens aber drei Priesterinnen.«
Sie sah, dass Marga verwirrt die Stirn runzelte, und fügte gedehnt hinzu, während sie mit dem Finger in die Luft malte: »Vier für ein Viereck, drei für ein Dreieck! Fläche statt Linie, verstehst du?«
Die Hauptmännin errötete und nickte.
Morwenas Blick wanderte zwischen Caitlin und Hylia hin und her. »So ein Flächenzauber wäre nicht schlecht, zumindest wären die Krieger dann nicht schutzlos den Angriffen ausgeliefert und könnten ihre eigenen Angriffe planen. Könnten sie sehen, woher die Zauber kommen?«
Caitlin nickte zögerlich. »Manchmal, aber nicht immer! Aber wir könnten sie auf alle Fälle spüren.«
»Und da wir uns mit Canon und Derea verständigen können, könnten wir sie vielleicht leiten«, spann die Priesterin den Faden weiter. »Aber trotzdem sind wir nur zu zweit.«
Gedankenverloren schwiegen wieder alle eine Zeitlang. Marga ersetzte seufzend eine niedergebrannte Kerze durch eine andere.
»Oder auch zu dritt«, murmelte die Königin plötzlich vor
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