Neobooks - Die Zitadelle der Träume
Königin ist zwar etwas gestärkt, steht aber immer noch auf der Schwelle des Todes. Es ist ungewiss, wohin ihr nächster Schritt sie führen wird, und daher schwierig, eine Verbindung zu ihr zu halten. Ich fühle mich etwas schlapp und mache jetzt einen kleinen Spaziergang. Seht in der Zwischenzeit zu, dass das Feuer nicht ausgeht und dass Eure geliebte Caitlin nicht den falschen Weg geht.«
Mit diesen Worten und einem heiseren Lachen verließ sie das Zelt.
»Ich glaub es kaum«, murmelte Gideon beeindruckt und strich schon liebevoll über die Stirn der Prinzessin. »Sie hat tatsächlich getrunken. Hylia, es besteht noch Hoffnung.«
»Sollte sie jemals wieder erwachen, kann ich nur hoffen, dass es auch noch Caitlin ist, die erwacht«, entgegnete die düster. »Ich trau dieser Hexe nicht.«
Vor dem Zelt schwankte Juna stark und hielt sich schließlich sogar an einem Fahnenmast fest, während sie versuchte, zusammen mit der kühlen Nachtluft auch neue Kraft einzusaugen. Viel zu viel von ihrer eigenen Lebenskraft hatte sie der sterbenden Königin schon zukommen lassen, aber um das einzige Ziel zu erreichen, das sie unbedingt und mit jeder Faser ihres Herzens erreichen wollte, musste sie weitermachen. Sie ahnte, dass die Rettung Caitlins sie Jahre ihres Lebens kosten würde, aber nur so würde sie sich ihren Herzenswunsch erfüllen können. Was bedeuteten schon ein paar lächerliche Jahre, wenn er nur in Erfüllung ging?
Zwei Priesterinnen führten Rhonan ins Sommerzimmer.
Er war klitschnass und schwankte. Das Erste, weil er gerade seine allabendliche Dusche am Wasserfall hinter sich hatte, Letzteres weil seine Beinmuskeln, wie alle anderen auch, völlig verkrampft waren.
Weder Martha noch einen Kerker hatte er bisher gesehen. Diese Drohung hatte offensichtlich nur Caitlin quälen sollen. Ihm selbst wäre zumindest der Kerker lieber gewesen. Denn sein Verlies war ein Erdloch im Garten, das mit einer Kromplatte verschlossen war und in dem er weder stehen noch sitzen oder gar liegen konnte. Gezwungenermaßen kauerte er mit angezogenen Beinen in seinem modrigen Gefängnis und dachte an seine sterbenskranke Ehefrau. Ständig sah er ihre fiebrig glänzenden Augen vor sich und hörte ihre brüchige Stimme. Aus kurzem Schlaf schreckte er immer wieder hoch, geweckt von der Furcht, sie könnte schon nicht mehr leben. Er gab sich auch jetzt nicht der Hoffnung hin, dass ein Gespräch mit der Königin ihm etwas Erfreuliches bringen könnte.
Ayala topfte gerade eine Pflanze um und sah jetzt hoch. »Ich fühle mich ja geehrt durch die Anwesenheit des Großkönigs, aber ich frage mich langsam, wie lange ich mich noch an ihr erfreuen soll. Könnt Ihr mir behilflich sein?«
»Ihr seid die Hausherrin, Ayala. Wenn Ihr mich fortschickt, werde ich mich Euren Wünschen gern fügen. Eure Gastfreundschaft lässt doch zu wünschen übrig.«
Sie lächelte ihn ausgesprochen freundlich an. »Wir haben nicht gern Männer im Haus. Ich gebe zu, dass unsere Grube für Winterknollen nicht für jemanden von Eurer Größe gebaut wurde, aber Ihr wolltet ja unbedingt bleiben.«
»Die Räumlichkeiten sind in der Tat beengt, aber ich hatte zumindest erwartet, dass man mir hin und wieder etwas zu essen anbieten würde.«
»Ich hatte Euch doch gesagt, dass ich Euch nicht als Gast betrachten werde. Ihr glaubtet, damit leben zu können. Solltet Ihr verhungern, dürft Ihr Euch bei Euren Freunden dafür bedanken. Sie lassen sich schließlich viel Zeit mit Eurer Befreiung. Meine Schuld ist das nicht.«
Sie bedachte ihn mit einem kurzen Blick, bevor sie mit ihrer Arbeit fortfuhr. »Sie verlassen sich meines Erachtens ein bisschen zu sehr darauf, dass ich Euch noch benötige. Seht Ihr, die Quelle ist doch bereits geöffnet. Ich will sie ja gar nicht wieder versiegeln, ich will nur hinein.«
»Auch dazu müsstet ihr an den Dämonenwächtern vorbei. Nur mit Kahandar kann man sie besiegen, und nur ich kann Kahandar führen. Ich will nicht selbstherrlich erscheinen, aber ich fürchte, Ihr benötigt mich tatsächlich noch für Eure Pläne.«
»Ja, das könnte sogar sein. Eure Überlegung, dass Ihr als Einziger bei mir zumindest nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schweben würdet, war vom Ansatz her richtig, die Einzelheiten waren jedoch nicht gut durchdacht. Aber Euch fehlten Zeit und Muße, nicht wahr? Eure Sorge um Caitlin war einfach zu groß«, erwiderte sie und griff sich einen anderen Topf.
Während sie abwechselnd Erde und Sand
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