Neobooks - Die Zitadelle der Träume
glatter!«
Unwillkürlich musste sie schlucken, erklärte aber, so munter wie nur irgend möglich: »Da hast du ja Glück gehabt, wenn sie dich doch so sehr störten.«
Er war selbst überrascht, dass es ihm nichts ausmachte, mit ihr darüber zu reden. Immer noch mit einem Lächeln im Gesicht nickte er. »Allerdings! Kannst du dir vorstellen, wie ich mit hellblonden Locken aussehen würde?«
»Nein!« Sie wollte es nicht, musste jetzt aber doch die Augen schließen, um ihre Tränen zu unterdrücken, beugte sich hinunter und küsste ihn zärtlich.
»Nicht weinen, Caitlin«, bat er leise, kaum dass ihre Lippen sich voneinander gelöst hatten. »Das ist doch alles ewig her.«
Sie sah in seine liebevoll lächelnden Augen, verdammte seine ganze hartherzige Familie innerhalb eines einzigen Wimpernschlages, schluckte all ihre Wut und ihr Mitgefühl hinunter, fuhr mit den Fingern durch seine Haare und erwiderte: »So ist es. Sag es noch einmal, Mann meines Herzens!«
Er zog sie an sich und lachte auf. »Es ist alles lange her, Frau meines Herzens.«
»Wir werden diese bösen Geister besiegen?«
»Ich werde es versuchen.«
Sie stemmte sich hoch, und sowohl ihre Miene als auch ihre Stimme wurden streng. »O nein, mein Lieber, nicht so! Werden wir die Geister besiegen?«
»Ja, mein Herz.«
»Sag es noch einmal!«
»Wir werden die Geister besiegen … Ich liebe dich, Caitlin. Bei allen Göttern, ich liebe dich so.«
Der von Morwena neu ernannte Leibdiener des Königs war kurze Zeit später nahe dran, die Krieger zu rufen, weil spitze Schreie und Hilferufe aus den Gemächern seines Herrn drangen, verwarf den Gedanken aber wieder, als er dessen lachende Stimme vernahm. »Es war doch dein Einfall mit dem Öl. Wirf mir jetzt nicht vor, dass ich dich nicht halten kann, weil alles glitschig ist.«
Derea hätte Remo und seine übrigen Flammenreiter irgendwann am liebsten erschlagen, denn, während die Kalla bereits alle sinnlos betrunken ihren Rausch ausschliefen, wollten die trinkfesteren Krieger ihre Siegesfeier einfach nicht enden lassen und tranken und sangen, grölten und tranken.
Immer wieder suchten seine Augen Juna, die sich offensichtlich bestens unterhielt und ständig von einer Männerschar umringt war. Hin und wieder warf sie ihm mutwillige Blicke zu, die ihm deutlich zeigten, dass sie ihn durch ihr freizügiges Verhalten reizen wollte. Allerdings entging ihm auch nicht, dass sie allzu aufdringliche Bewunderer sehr schnell und sehr kühl abblitzen ließ. Gottergeben versuchte er, sich seine wachsende Ungeduld nicht anmerken zu lassen, und prostete seinen Freunden zu, ohne noch etwas zu trinken.
Der Morgen war nicht mehr fern, als endlich Ruhe auf dem Burghof einkehrte und nur noch Wachen ihre Runden auf der Mauer drehten.
Mit gemessenen Schritten schlenderte Derea über den Hof in Richtung Pferdetränke.
Juna sah ihm nicht entgegen und hob erst ihr Gesicht, als er unmittelbar vor ihr stand. Ihr schwarzes Haar schimmerte im letzten Mondlicht, ihre Augen strahlten im Glanz der Sterne.
»Juna?«
»Zu Euren Diensten!«
»Wollt Ihr meine Frau werden?«
Sie wandte sich ab, ließ Wasser durch ihre Hände rinnen und beobachtete die durch die Tropfen entstehenden Strudel. »Ihr fragt mich das, obwohl Ihr nun wisst, dass ich Ayala unterstützt habe?« Ihrer Stimme war der Unglauben deutlich anzuhören.
»Unterstützung sieht meines Erachtens nach anders aus. Ohne Euch hätten wir sie kaum besiegen können. Ich kenne Euch auch viel zu gut, um zu glauben, dass Ihr es schlicht vergessen hattet, Caitlin mit einem Zauber zu belegen, oder Ayala davon zu berichten, dass die Echsen doch noch mit in den Kampf ziehen wollten. Ihr habt die Gelegenheit, Unsterblichkeit und ungeheure Macht zu erlangen, nicht nur verstreichen lassen, Ihr habt Euch ihr mit aller Kraft entgegengestellt. Das hätten nicht viele an Eurer Stelle getan. Ich liebte Euch schon vorher und liebe Euch noch. Sagt endlich: Wollt Ihr mich heiraten?«
Fast schüchtern blickte sie zu ihm hoch. »Was wird Eure Mutter dazu sagen?«
»Herzlichen Glückwunsch oder etwas Ähnliches, denke ich.« Er lächelte liebevoll zurück. »Meine Mutter wird Euch lieben, allein, weil ich Euch liebe.«
»Und Canon?«
»Auch! Die beiden vertrauen mir nämlich. Müssen wir jetzt alle Leute durchgehen, die wir kennen? Glaubt Ihr, es würde mir auch nur das Geringste bedeuten, was andere über uns sagen? Ich war sehr geduldig, aber jetzt will ich endlich Eure
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