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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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Antwort.«
    Er reichte ihr beide Hände, und sie legte ihre hinein und ließ sich von ihm hochziehen. »Ich habe Euch doch gesagt, was Euch an meiner Seite erwartet. Seid Ihr sicher, dass Ihr das wollt?«
    »Ich war mir nie so sicher.«
    Ein glückliches Seufzen entschlüpfte ihr, aber ihre Augen blitzten plötzlich wieder übermütig. »Dürfte ich auch weiterhin lügen und betrügen?«
    »Nein!«
    »Nicht einmal ein kleines bisschen, nur so aus alter Gewohnheit?«
    »Nein!«
    »Was wollt Ihr dagegen tun?«
    »Ich leg Euch übers Knie.«
    »Das könnte mir vielleicht sogar gefallen … Nein, das würde mir gefallen.«
    Ihr lachender Blick traf seinen, und er hielt ihr Kinn umfangen und schüttelte den Kopf. »Mein ungezogenes Biest! Ich weiß, dass du mich zeitlebens ärgern und bis zum Äußersten reizen wirst, und ich freu mich darauf, aber sollte ich jemals einen anderen Mann in deinem Bett finden, werfe ich dich in den nächsten See. Verstanden, Hexentochter?«
    »Das würdest du wirklich tun?«
    Er hörte ihr unterdrücktes Glucksen und nickte. »Vermutlich würde ich aber sofort hinterherspringen, um dich zu retten. Ich will nicht mehr ohne dich leben. Seit ich dich verlassen habe, konnte ich an kaum etwas anderes denken, als daran, wie ich dich wiedersehen konnte. Sagst du jetzt endlich ja?«
    Ihre Augen hatten jetzt einen ganz warmen Glanz. »Was glaubst du, für wen ich auf die Aussicht auf ewiges Leben mit unvergleichlicher Macht verzichtet habe? Ich liebe dich. Ich will verdammt sein, aber das tu ich wirklich. Ja!«
    Er riss sie in die Arme, spürte ihr Zittern und lachte glücklich auf.
    Sie vergrub ihre Hände in seinen Haaren, sah erwartungsvoll zu ihm hoch und nahm aus dem Augenwinkel ein Aufblitzen hinter ihm wahr. Ohne zu wissen, was es war, und ohne auch nur nachzudenken, riss sie ihn herum, und eine Klinge bohrte sich in ihren Rücken. Mit einem Aufstöhnen klammerte sie sich an ihm fest und krallte ihre Hände in seine Schulterblätter. »Küss mich endlich!«
    Sein entsetzter Blick saugte sich an ihr fest. »Juna, nein!«
    Laute Stimmen waren zu hören und polternde Schritte. »Ich hab sie!«, hallte es über den Hof. Eine Frauenstimme lachte wie irre und erstarb dann unvermittelt.
    Derea fühlte sich wie erstarrt.
    Juna lächelte ihn an, und ihre Stimme war kaum zu hören. »Ich habe dir gesagt, dass der Tag, an dem ich ein guter Mensch werden will, mein letzter sein würde. Ich wusste es immer, aber ich dachte … ich hoffte … ich könnte mein Rinnsal eine Weile lang aufhalten. Ich wollte so gern deine Prinzessin werden.«
    »Bitte nicht, Juna! Gib nicht auf! Nicht jetzt! Bitte nicht jetzt! Caitlin und Hylia werden dir helfen. Ich bring dich zu ihnen.«
    »Nein, das können sie nicht mehr … Küss mich, Hauptmann! Bitte küss mich nur ein einziges Mal bei klarem Verstand.«
    »Du bist meine einzige Prinzessin bis in alle Ewigkeit.«
    Ihre Lippen trafen sich zu einem unendlichen Kuss, und ihre Tränen vermischten sich. Sie erschlaffte, aber Derea hielt sie fest umschlungen und bekam nur noch wie im Traum mit, dass Canon das Schwert aus der Wunde riss, ihm Juna aus den Armen nahm und Hylia sie sofort untersuchte. Die Waffe war glatt durchgegangen, hatte sogar noch den Hauptmann leicht geritzt.
    Canon sagte etwas zu ihm, aber er verstand es nicht, sah nur Hylia an, die mit tränenverschleierten Augen zu ihm aufsah und den Kopf schüttelte.
    Er sah nicht mehr die Wachen, die die tote Priesterin Martha hinter sich herschleiften, er hörte nicht mehr, wie sie erklärten, sie hätte ihren geliebten Ligurius rächen wollen, er hob Juna auf, presste sie an sich und trug sie in die Burg.
    Hylia wollte ihm nachlaufen, aber Canon hielt sie fest. »Lass ihn! Im Augenblick kann ihm niemand helfen.«
    Weinend warf sie sich in seine Arme.  
     
    Juna wurde am nächsten Tag mit allen Ehren den Göttern übergeben. Bedeckt mit den Fahnen da’Kandars und El’Marans verbrannte ihr Leichnam, während die Krieger und Bürger das Totenlied sangen und Blütenblätter streuten. Es hätte sie sicher gewundert, eher noch erheitert, zu sehen, wie viele Menschen ihr die letzte Ehre erwiesen und wie viele von ihnen Tränen vergossen. Sogar Marga konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. Weder Canon noch Morwena konnte Derea dazu bringen, auch nur ein Wort zu sagen. Mit versteinerter Miene starrte er auf den Scheiterhaufen, bis die letzte Glut erloschen war, und verließ nur wenig später, ohne sich von jemandem

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