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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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die Felswand geschleudert. In einem Stoß entwich sämtliche Luft aus seinen Lungen. Er fühlte sich wie zerschmettert und rutschte am scharfkantigen Felsen nach unten. Schwer atmend rappelte er sich hoch, weil sein lebloser Gegner ihn schon fast erreicht hatte.
    Caitlins schrille Schreie verstummten abrupt. Wahrscheinlich hielt Gideon ihr den Mund zu.
    Rhonan hoffte nur, dass der Verianer sie auch in sichere Deckung gezogen hatte, denn sein Blick war nach wie vor auf seine Angreifer gerichtet. Er fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund, packte Kahandar mit beiden Händen, atmete tief durch und ging entschlossen zum Angriff über. Blitze zuckten knisternd durch den Felsengang, während der Prinz ungestüm auf den ersten Wächter eindrang, sich unter den Hammerschlägen seines Gegners geschmeidig wegduckte und immer darauf bedacht war, diesen zwischen sich und dem zweiten Dämon zu haben. Doch der kam jetzt ebenfalls bedrohlich nahe. Rhonan war klar, dass er zwischen den riesigen Gegnern nicht lange bestehen konnte, und hieb jetzt wie wild auf den ersten Dämon ein. Immer größere Steinbrocken lösten sich, das Brüllen des Wächters wurde immer lauter, und plötzlich spürte er die ungeheure Macht seines Schwertes. Erneut stieß er es mit einem lauten Schrei in die Luft, gigantische Blitze zuckten und knisterten wild, und die Steinkolosse zerbarsten fast unmittelbar mit lautem Krachen.
    Der ganze Pfad schien zu erzittern, die Erde bebte, und ein dumpfes Grollen rollte von den Felswänden. Rhonan hatte Mühe, sein Gleichgewicht zu halten, und fürchtete ernsthaft, der Pfad würde verschüttet werden, aber plötzlich war es still. Wie seltsam geformte Felsbrocken lagen die Reste der Dämonenwächter auf dem Weg.
    Rhonan ließ die Klinge in die Scheide gleiten, schloss erleichtert die Augen und stützte sich erschöpft mit den Händen auf den Knien ab.
    »Bei allen Göttern«, hörte er Gideon keuchen. »Bist du in Ordnung, Junge?«
    Er öffnete die Augen und sah Caitlin mit völlig verschrecktem Gesicht vor sich stehen. Sie rang die Hände und war sich offensichtlich unschlüssig, ob sie sich ihm überhaupt nähern konnte. Er streckte lächelnd den Arm aus, und sie warf sich sofort mit einem Schluchzen an seine Brust.
    »Verzeih mir bitte! Ich dachte doch, ich könnte dir helfen«, erklärte sie unglücklich.
    Er strich ihr tröstend mit dem Daumen durchs Gesicht. »Schon gut, mein Herz! Es ist ja nichts geschehen.«
    »Ach, nein?«, fragte sie kläglich und berührte vorsichtig einen angesengten Ärmel.
    Sein Blick wanderte bereits den Pfad hoch zum Höhleneingang. Der Spalt im Felsen war mittlerweile groß genug, um Durchlass zu gewähren.
    »Das ist weiter nichts. Nur der Stoff ist verbrannt. Aber ehrlich gesagt bin ich doch ziemlich erledigt.«
    Er hielt seine Frau fest, die sofort ihre heilende Kraft anwenden wollte, und schüttelte den Kopf. »Lass nur! So schlimm ist es nicht. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich nur lieber zurückreiten.«
    Caitlin stimmte sofort erleichtert zu, denn ihr graute schrecklich davor, die Quelle erneut versiegeln zu müssen.
    Gideon hingegen musterte seinen Begleiter nachdenklich. Dieses Verhalten passte genauso wenig zu Rhonan wie seine schroffe Art zuvor. Irgendetwas stimmte hier nicht, er wusste nur beim besten Willen nicht, was.
     
    Am nächsten Tag zog es Rhonan schon in aller Frühe wieder zum Wolkenberg. Die Sonne ging gerade im prächtigen Morgenrot auf und schien die ganze Welt durch ihr Farbenspiel zu verzaubern, aber er hatte keinen Blick übrig für dieses wunderschöne Naturereignis. Versonnen saß er am Eingang des Wolkenpfades auf einem Stein und starrte blicklos vor sich hin. Er wusste längst, was er zu tun hatte, aber er konnte sich einfach nicht dazu überwinden, seine Aufgabe auch in Angriff zu nehmen.
    Erschrocken fuhr er bei einem Geräusch herum, und ein erfreutes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Derea?«
    Er sah den dunklen, fast feindseligen Blick seines Freundes und dass dessen Hände auf den Waffen lagen, und sein Lächeln verschwand umgehend wieder.
    »Sag mir, wer du bist!«, forderte der mit kalter Stimme und ohne jeden Gruß.
    Rhonan nickte matt. »Alle anderen wissen es schon. Ich bin der Sohn des Königs von da’Kandar und der unsterblichen Palema. Mein Bruder nannte mich einen Wechselbalg, und Ayala hielt mich für widernatürlich. Sie haben wohl beide recht!«
    Derea rührte sich nicht und zeigte auch keinerlei Gemütsregung.

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