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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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»Dann stimmt es also, was Marlena sagte. Du bist nicht von dieser Welt.«
    »Jedenfalls nicht so ganz! Willst du mich jetzt deswegen töten?«
    Der Hauptmann schüttelte den Kopf. »Nein, deswegen nicht!«
    Diese Antwort sagte ihm zumindest, dass sein Freund ihn tatsächlich fordern wollte. »Ich wusste, dass Martha mit den Siegeln unterwegs war. Hätte ich es nicht einfach vergessen, könnte Juna vielleicht noch am Leben sein. Ist das der Grund?«
    Erneut schüttelte sein Schwager den Kopf. »Nein, Martha wollte mich töten. Ich trage daher die Schuld an Junas Tod. Das ist auch nicht der Grund.«
    »Dann sag ihn mir!«
    »Ich habe die Zukunft gesehen. Du wirst die Menschen ins Verderben führen.«
    Beide maßen sich längere Zeit mit ernsten Mienen.
    »Werde ich das?«, fragte Rhonan schließlich kaum hörbar.   
    »Was wirst du tun?«, fragte Derea zurück.
    »Was meine Bestimmung ist!«
    »Die da wäre?«
    Rhonan seufzte, schloss die Augen, rieb sie, als wäre er unendlich müde, öffnete sie wieder und warf Derea einen langen, beschwörenden Blick zu. »Wir beide haben sehr viel zusammen erlebt. Oft genug hing das Leben des einen dabei von der sicheren Hand des anderen ab. Wir haben, seit wir uns kennen, immer blind aufeinander vertraut und haben es tatsächlich nie bereuen müssen. Ich bitte dich heute zum letzten Mal darum, mir zu vertrauen.«
    Derea schüttelte bedächtig den Kopf, und sein Ausdruck war nahezu traurig. »Ich würde es wirklich gern tun, nur allzu gern, aber du verlangst Unmögliches. Schon Ligurius sprach davon, dass du die Welt vernichten würdest, dann auch Junas Großmutter. Ich habe weder ihnen noch meinem Zukunftstraum geglaubt, weil ich dich doch kannte oder zumindest zu kennen glaubte. Aber vor ein paar Tagen habe ich Marlena die Nachricht vom Tod ihrer Enkelin überbracht. Sie hat mir uralte Schriftstücke gegeben, die sie von Ayala bekommen und die Meister Cato übersetzt hatte. Damals, als die Quelle versiegelt wurde, verschwand das Gute für lange Zeit aus den Reichen. Habgier, Missgunst und Kälte breiteten sich aus wie eine Seuche – ansteckend und unaufhaltsam. Grausame Kriege überzogen das Land. Ganze Reiche gingen für immer verloren. Deine unsterbliche Mutter wurde zur Großkönigin gewählt, nicht weil man sie so schätzte oder bewunderte, sondern weil man sie fürchtete. Sie war mit ihrem Siegel und Kahandar schier unbesiegbar. Niemand konnte sich mit ihr messen. Auch diese gefürchteten Barbaren aus dem Osten gab es wirklich. Sie waren die unbarmherzige Garde deiner unsterblichen Mutter. Ihre Herrschaft war noch viel, viel schlimmer als die von Camora. Mit ihrem Namen verband man nur Blut, Leid und Tod. Sie war das Böse schlechthin.«
    Er musterte Rhonan von oben bis unten. »Sie ist fort, aber jetzt bist du hier: ihr Sohn … die Wiedergeburt des Bösen! Du trägst jetzt das Siegel und Kahandar und gleichgültig, ob erschöpft, verletzt, mit einem Zauber belegt oder alles zusammen – du gewinnst jeden Kampf. Und jetzt willst auch du wieder die Quelle versiegeln. Dann wird für lange Zeit erneut jedes Licht verschwinden. Das kann ich nicht zulassen. Ich liebe dich fast so sehr wie meinen Bruder, aber auch meinen Bruder würde ich töten, wenn er an deiner Stelle wäre.«
    Rhonan starrte auf seine Hände und nickte bedächtig. »Ich kann verstehen, dass du so denkst. Glaubst du aber auch ernsthaft, du könntest mich besiegen?«
    »Ich werde es jetzt zumindest versuchen müssen oder eben beim Versuch sterben. Weißt du, ich habe dich schon eine ganze Weile beobachtet und hätte dich leicht mit einem Pfeil töten können, da du seltsam geistesabwesend schienst. Ich hatte den Bogen schon angelegt zum tödlichen Schuss, aber ich stehe nach wie vor in deiner Schuld, weil du meinen Vater verschont hast.« Er zuckte fast verlegen die Schultern. »Außerdem hätte ich es ohnehin nicht tun können, weil du immer noch mein …« Er brach ab, schluckte sichtbar und fuhr schließlich fort: »Deshalb fordere ich dich jetzt zum Kampf auf Leben und Tod, so schwer es mir auch fällt.«   
    Rhonan sah ihn längere Zeit traurig an, erhob sich endlich langsam, eher noch schwerfällig und nickte erneut. »Du warst ein guter Freund, Derea. Leb wohl!«
    Noch während er sprach, machte er einen langen Schritt und donnerte seinem Schwager die Faust ans Kinn. Mit einem Ton, der wie ein Seufzen klang, sackte der besinnungslos zusammen.
    »Es tut mir leid, aber diesen Kampf wird es nicht

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