Neobooks - Erotische Frühlingsträume
sie die Unterhaltung.
Nika stutzte. »Wieso sollte ich denn nicht mehr hier sein?«, wollte sie wissen.
Natalie setzte sich hin und strich sich den Pony aus dem Gesicht. »Weil, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich unsere Clique für ein paar arme Irre halten, die sich einmal im Jahr treffen, um sich die Seele aus dem Leib zu vögeln. Darum.«
»Und? Seid ihr das etwa nicht?« Nika grinste.
Natalie zuckte mit den Schultern. »Bilde dir selbst ein Urteil. Und sei künftig nicht so ungehorsam, wenn dich Vincent um etwas bittet.«
Sie stand auf, griff nach ihrem Handtuch und ging. Nika hörte, wie sie im Vorraum die Dusche anstellte.
Ungehorsam, was für ein Wort
, überlegte sie. Dann machte auch sie sich auf den Weg in die Dusche.
Nika hatte sich dazu entschlossen, ihren Koffer auszupacken. Nackt stand sie vor der Kommode und sortierte ihre Wäsche ein. Heute Abend, da war sie sich sicher, würde man sie an den erotischen Spielereien teilhaben lassen, wahrscheinlich sogar zum Mittelpunkt machen. Was sollte sie anziehen? Nika hatte das Bedürfnis, weiblich zu wirken, und entschied sich für ein Wickelkleid mit Retro-Prints, halterlose Strümpfe und ihren Lieblings- BH . Die Locken steckte sie lose hoch. Dann schlüpfte sie in ihre Slingpumps, gab ein paar Spritzer von Karims Parfum auf ihre Haare und schenkte ihrem Spiegel einen letzten Blick.
Zum Anbeißen, Madame
, sagte sie sich und schlenderte in die Küche. Wie sie es erwartet hatte, waren die anderen schon da. Die Zwillinge servierten den Aperitif, Vincent deckte mal wieder den Tisch. Als einer der Brüder an ihr vorbeiging und wie zufällig ihre Brust berührte, nahm sie einen zarten Pfefferminzgeruch wahr. Sebastian also. Er lächelte sie beinahe schüchtern an. Nika erwiderte das Lächeln. Im Nachtzug war sie noch nicht bereit gewesen, aber vielleicht würde sich ja bald eine zweite Gelegenheit bieten. Jetzt gesellte sich Louis zu ihr und stieß mit ihr an. Er steckte seine Nase in ihre hochdrapierten Locken und seufzte leise auf. »Ich weiß schon, wer heute unser Nachtisch sein wird«, sagte er laut in die Runde und warf Nika einen vielsagenden Blick zu. Sie spürte, wie ihre Nippel hart wurden. Genauso hatte sie sich den Auftakt des Abends gewünscht. Erwartungsvoll sah sie zu Vincent hinüber, der jedem seinen Platz zuwies. Er zeigte auf die Stirnseite des Tisches, ihm gegenüber. Als sie sich setzte, öffnete sich ihr Wickelkleid, und für einen Moment war ihre nackte Scham zu sehen. Sebastian, der ihr den Stuhl zurechtschob, pfiff anerkennend.
Vincent räusperte sich, und alle hoben ihr Glas. Vincent sagte: »Auf Nika, die neugieriger ist, als wir dachten.«
Die Zwillinge und Natalie hatten ausgezeichnet gekocht. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich.
»Ich finde, es ist Zeit für das Dessert«, sagte Sebastian leise und strich Nika über das Knie.
»Und ich finde, dass ich bestimme, wann es Zeit für das Dessert ist!«, entgegnete Vincent in scharfem Tonfall.
Sebastian rollte mit den Augen. »Vince…«
Vincent machte eine abwehrende Handbewegung. »Ihr wolltet Regeln, jetzt haben wir sie, und ich bin es, der dafür sorgt, dass sie eingehalten werden. Ich habe keine Lust darauf, jedes Jahr neue Diskussionen zu führen.«
Er stand auf und schritt in der Küche auf und ab. Es war ihm sichtlich ernst mit dem, was er sagte. »Wenn euch das alles nicht passt, müsst ihr euch einen anderen Zeremonienmeister suchen, so einfach ist das.«
Manon seufzte und legte ihre Serviette zusammen.
»Sebastian, du hast ein wunderbares Gespür dafür, wie man die Stimmung kaputt macht. Bravo.« Sie warf die Serviette neben ihren Teller und stand auf.
Alle Augen ruhten auf Sebastian. »Also gut. Entschuldige. Du bist der Zeremonienmeister und du bestimmst.«
Er führte sein Glas zum Mund und leerte es in einem Zug. Nika spürte, dass es unter der gelackten Oberfläche brodelte.
Wahrscheinlich bin ich in eine gruppendynamische Testanordnung hineingeraten, und im Schrank ist eine Videokamera aufgebaut
, ging es ihr durch den Kopf. Sie musste grinsen.
»Ich weiß nicht, was es da zu grinsen gibt«, hörte sie Vincent sagen. Sofort richtete sich ihre volle Konzentration auf ihn, und sie sah ihn an.
»Steh auf«, forderte er. Dann wandte er sich an Manon und Natalie. »Räumt den Tisch ab.«
Die beiden Frauen erhoben sich ohne ein Wort und begannen, Teller und Schüsseln einzusammeln. Die Gläser ließen sie stehen, die Kerzen ebenfalls.
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