Neobooks - Highland-Frühling
schon gesagt, dass ich Alasdair nicht will!«, erklärte sie mit Nachdruck.
»Such dir einen Mann, den du magst, der verständnisvoll und geduldig ist.« Zärtlich strichen seine Finger über ihre Wangen.
In Jenna wirbelten die Emotionen durcheinander. Sie kam sich so dumm und naiv vor – und gleichzeitig brannte immer noch das Verlangen nach Craig in ihr.
Sie tauchte aus den Erinnerungen auf und stellte das Wasser ab. Mit dem Abtrocknen und Anziehen ließ sie sich Zeit, in der Hoffnung, Craig wäre bereits aus dem Haus, wenn sie zum Essen nach unten kam.
Doch diese Hoffnung verpuffte. Ein kräftiges schottisches Frühstück vor sich auf dem Teller lächelte Craig ihr entgegen und lud sie ein, sich zu ihm, Alasdair und Lydia zu setzen.
Jenna wäre am liebsten auf dem Absatz umgedreht, doch sie riss sich zusammen und nahm Platz.
Caitriona kam herbei und schenkte ihr Tee ein. »Möchtest du auch Black Pudding, Würstchen und Rührei?«
»Mir genügt eine Tasse Tee.« Jenna schüttelte es bei dem Gedanken, zu so früher Stunde derart deftige Sachen zu essen. Alasdair und Craig dagegen hauten mit großem Appetit rein.
»Ich habe auch Toast.« Caitriona lächelte und brachte ihr Toast und verschiedene Sorten süßen Aufstrich.
Erleichtert atmete Jenna auf. Allerdings verwirrte Craigs Gegenwart sie so sehr, dass sie kaum in der Lage war, die Orangenmarmelade auf das Brot zu streichen.
Callum betrat den Speiseraum, grüßte in die Runde und ließ sich von Caitriona einen Berg Rührei, Würstchen und Tomate geben.
Craig zeigte keine Anstalten, bald zu gehen. Hatte er frei? Oder hatte Lydia ihn doch noch dazu überredet, ihr als Model zu dienen? Bei dem Gedanken regte sich Eifersucht in Jenna.
Dieses Gefühl wuchs, als sie kurz darauf zu einer Location gingen und Craig sie tatsächlich begleitete. Lydia dirigierte ihn in entsprechende Positionen. Dabei berührte sie ihn immer wieder, schob ihn ein Stückchen, korrigierte die Körperhaltung und strich schließlich sogar über den Sporran, den sie ihm umgelegt hatte.
Jenna verkrampfte die Finger zu Fäusten. Wie nah Lydia dabei seiner Männlichkeit kam!
Hamish und Simon gesellten sich ebenfalls zu ihnen und halfen mit. Lydia fotografierte eine ganze Serie von Craig. In einem fort klickte ihre Kamera. Jenna dachte daran, dass sie später die Bilder sichten würde und es nicht auffiel, wenn sie einige für sich selbst kopierte. Aber was brachte das? Vermutlich wäre es noch schlimmer, als bei einer Diät Bilder von Schokoladenkuchen anzusehen. Das Wasser lief einem im Munde zusammen, aber man bekam nicht, was man wollte.
Wenigstens konnte sie bei den Fotos Craig ansehen, ohne dass es auffiel.
* * *
Am späten Nachmittag zog ein Schauer auf und beendete die Foto-Session abrupt. Simon und Jenna beeilten sich, die teuren Geräte abzudecken und ins Trockene zu bringen.
Lydia half mit und lachte nur, als Caitriona sie darauf hinwies, dass sie völlig nass geworden sei. »Hauptsache, meinen Kameras ist nichts passiert. Die eine ist meine erste, hab ich mir gekauft, als ich mich als Fotografin selbstständig gemacht habe. Ist zwar nicht mehr die neueste, aber die hat mir so viel Glück gebracht, dass ich sie nun für die Agentur behalte und immer dabeihabe.«
Das Glück konnten sie gebrauchen. Jenna dachte an die Probleme. Deutschland mochte im Moment weit weg sein, aber die Rechnungen würden sich nicht in Luft auflösen. Und wenn Lydia die Agentur schließen musste, standen sie alle ohne Job da.
Caitriona brachte ihnen heißen Tee und deutete nach draußen. »Normalerweise sind solche Schauer nur kurz, aber ich fürchte, heute regnet es sich ein.«
Danach sah der Himmel aus. Lydia schien es nicht zu stören. »Das macht nichts, ich wollte sowieso erst einmal die Bilder sichten.« Sie trank ihren Tee aus, stand auf und blickte Jenna an. »Kommst du?«
Sie folgte ihr nach oben und schaltete den Laptop ein, um die Fotos auf den Computer zu ziehen.
»Ja, das sieht doch schon gut aus«, murmelte Lydia, während sie sich durch die Bilder klickte. »Schau mal, das hier, ist das zu sexy und lenkt daher von dem Sporran ab, oder können wir das nehmen?«
Jenna starrte auf den vergrößerten Ausschnitt auf dem Bildschirm. Sie konnte nur daran denken, dass sich unter der traditionellen schottischen Tasche Craigs Männlichkeit verbarg. »Ich …« Plötzlich war ihr Mund so trocken, dass sie kein weiteres Wort hervorbrachte.
»Er gefällt dir, nicht wahr?« Lydia
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