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Neonträume: Roman (German Edition)

Neonträume: Roman (German Edition)

Titel: Neonträume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Minajew
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irgendein besonderer Tag?
    » Ich möchte ein Kind von dir«, flüstert sie, beugt sich zu mir herunter und berührt meine Wange mit ihren feuchten Lippen. » Hörst du?«
    Mit Mühe schaffe ich es, ein » Ich auch, irgendwie, logo« herauszubringen. Meine erste Eingebung war allerdings, sofort aufzuspringen und mir ganz schnell ein dickes Gummi überzuziehen. Stattdessen nehme ich sie in den Arm, wir küssen uns lange, und dann flüstere ich:
    » I love you, baby!« Dann nochmal auf Russisch: » Ich liebe dich…«
    » Ich liebe dich«, schreit Lena.
    » Ich liebe dich«, schreie ich. Jetzt könnte ich sie natürlich ins Ohrläppchen beißen, aber das riecht mir zu sehr nach Wilde Orchidee. Deshalb küsse ich sie einfach nochmal auf den Mund.
    Ich glaube, ihr kommen schon wieder die Tränen…

Rita
    » Wow! Unglaublich! Irre! Und wer veranstaltet das? Rustam Tariko? Super!« Ohne ihr LG Prada vom Ohr zu nehmen, wendet Rita sich zu mir um und hebt die linke Hand mit ihrem Mojito, als wollte sie mir aus zwanzig Metern Entfernung zuprosten, dabei sitzt sie gleich neben mir. In der letzten halben Stunde hat ihr Telefon praktisch im Minutentakt geklingelt. Blieb das Ding mal ausnahmsweise länger als sechzig Sekunden still, hat sie selber irgendjemanden angerufen. Die Dialoge sind so banal wie austauschbar: Sie erzählt ihren Freundinnen, wo sie sich gerade befindet, dafür erzählen ihre Freudinnen ihr, wo sie sich gerade befinden. Zwischen Hallo und Tschüs gibt es ausführliche Beschreibungen der Anwesenden, dazu reichliches Gekicher und ein vielfältiges Sortiment von dekorativen Interjektionen wie » Wow!«, » Super!«, » Spitze«, » Süß«, » O nein!« und so weiter. Begleitet wird dieses Gezwitscher von hochdramatischem Gefuchtel und Gestikulieren. Normalerweise sehen so Leute aus, die Filmstars imitieren. Rita sieht aus wie jemand, der jemanden imitiert, der einen von unseren einheimischen Filmstars imitiert.
    Nach jedem Telefonat kehren wir zum Thema unseres Gesprächs zurück, wobei wir jedes Mal erst überlegen müssen, wo wir stehen geblieben waren. Irgendwann verliere ich endgültig den Faden und mit dem Faden auch den Wunsch, überhaupt weiterzureden. Stattdessen frage ich mich plötzlich, wo eigentlich Paschka steckt.
    » Bist du sicher, dass dir ein halbes Jahr reicht?«
    » Was? Sprichst du mit mir?«
    » Mit wem denn sonst? Bist du wirklich sicher, dass du diese Bar innerhalb von einem halben Jahr eröffnen kannst?«
    Mir ist vollkommen entgangen, dass Rita ihr letztes Telefongespräch beendet, mir eine Hand aufs Knie und die andere um meinen Nacken gelegt hat. An ihrem linken Handgelenk entdecke ich eine Zenith Lady Star mit blauem Armband. Sieh an, die ist mir noch nie an ihr aufgefallen. Ob sie echt ist?
    » Hundertpro. Der Renovierungsaufwand ist minimal.« Ich stecke mir eine Zigarette an. » Mit den Investoren ist alles geregelt, die Sponsorenverträge, also was Alk und Zigaretten angeht, sind unter Dach und Fach. Das einzige Problem ist im Augenblick, wo wir eine gute Baufirma finden und wie wir die Erteilung der Schanklizenz beschleunigen können.«
    » Schon eine Idee, wie sie heißen soll?«
    » Wahrscheinlich › Erdöl‹. Erdööööööl, verstehst du?«, wiederhole ich singend. » Auf keinen Fall wird es die tausendzweiundzwanzigste Nummern-Bar à la › 13/7‹ oder › Seven‹ oder › One‹. Alles durch und durch konzeptionell. Angefangen beim Namen.«
    » Konzeptionell?« Sie nippt an ihrem Mojito. » Damit kann doch heutzutage keiner mehr was anfangen. Alle wollen Fun, leichte Drogen und gute Musik. Musik, die nicht stört, meine ich.« Sie schiebt mir die Hand unters T-Shirt. » Du wirst es schwer haben, mit deinem Hang zur Ästhetik…«
    » Wer weiß«, winke ich ab und trinke meinen Whisky aus. » Man sollte nicht alle Menschen für Prolls und Sumpfasseln halten. Schließlich arbeiten wir für diese Leute, die ihr Geld in die nächtliche Stadt tragen und so weiter. Einerseits. Andererseits sind mir nachweislich neunzig Prozent der Leute, mit denen ich zusammenkomme, absolut widerwärtig. Ich sollte meine Kohle lieber dafür verwenden, sie mir vom Leib zu halten. Irgendwie kompliziert alles…
    » Ach was! In Wirklichkeit ist alles ganz einfach.« Sie küsst mich auf die Wange. » Alles ist ganz einfach. Wenn man es nicht kompliziert macht. Hör schon auf, Trübsal zu blasen! Komm!«
    » Wie geht’s eigentlich Schitikow«, frage ich auf dem Weg zur Tanzfläche. » Hat er

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