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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ging, um
aufzumachen, hielt ich also die Pistole fest in der Tasche meines Bademantels
umklammert. Auf der Schwelle stand die weizenblonde Laura, umgeben von zwei
großen Koffern. Ihre blauen Augen musterten mich mit einem ziemlich nervösen
Blick, und das Lächeln, das über ihr Gesicht huschte, wirkte sehr gezwungen.
    »Hallo, Danny«, begrüßte sie
mich mit unsicherer Stimme. »Dieser schreckliche Polizei-Captain hat mir
gesagt, daß er dich endlich nach Hause gelassen hat, und da bin ich nun .«
    »Da bist du nun«, versetzte
ich. »Der weibliche Judas in Person, wenn ich recht sehe .«
    »Das verstehe ich nicht«,
meinte sie vorsichtig.
    »Der weibliche Judas, der
LaBlanche angerufen und ihm gesagt hat, daß ich mich auf dem Weg zu ihm ins
Hotel befinde«, erläuterte ich. »Den meine ich. So daß mir Hank Newson, sobald
ich einen Schritt über die Schwelle getan hatte, einen derartigen Schlag über
den Schädel versetzt hat, daß es noch heute wehtut.«
    »Es tut mir leid, Danny«,
versicherte sie. »Es tut mir wirklich leid. Du weißt, wie das ist. Eine Frau
muß sehen, wo sie bleibt. Ich meine, mit dir war das doch bloß eine Affäre für
eine Nacht, und ich wußte nicht, wohin ich sollte, außer zu Danny. Damit er
mich wieder aufnahm, mußte ich ihm schließlich etwas bieten .«
    »Aber ausgerechnet mich ?«
    »Nun ja...« Sie verzog verlegen
die Mundwinkel. »Ich bitte dich sehr um Entschuldigung. Aber es ist schwer für
Mädchen, die nicht tippen können oder so etwas .«
    »Okay. Dann bist du also
gekommen, um dich zu verabschieden. Gehab dich wohl .«
    Ich klappte ihr die Tür vor der
Nase zu und kehrte zu meinem Whisky zurück. Ein paar Sekunden später begann die
Türklingel erneut zu läuten und hörte nicht wieder auf, bis ich noch einmal
aufmachte.
    »Danny hatte die Hotelrechnung
noch nicht bezahlt«, sprudelte Laura atemlos hervor. »Sie wurden richtig
gemein, als sie merkten, daß sie auch kein Geld mehr bekommen würden. Ich
sagte, ich könnte ja Geschirr spülen oder sonst etwas, wenn sie mich noch ein
paar Tage bleiben lassen würden, aber sie ließen nicht mit sich reden .«
    »Falls du Geld für den Bus
brauchst, kannst du zehn Cents von mir haben«, antwortete ich großzügig. »Sogar
einen Vierteldollar, aber das ist das höchste der Gefühle .«
    »Ich hatte gedacht, ob ich
nicht ein paar Tage bei dir bleiben könnte, lieber Danny«, sagte sie hastig.
»Nur damit ich erst einmal einen Übergang habe. Ich meine, Santo Bahia ist
schließlich ein Urlaubsort, nicht wahr? Da müßten doch ein paar alte Knacker zu
finden sein, die sich amüsieren wollen. Aber ich brauche einen Stützpunkt, wo
ich mich duschen und umziehen kann, wenn ich vom Strand komme. Ich falle dir
bestimmt nicht zur Last, Danny, das verspreche ich !«
    »Du hast wohl einen Piepmatz«,
sagte ich und klappte die Tür wieder zu.
    Diesmal drückte sie mit dem
Daumen auf die Türklingel und ließ ihn dort ruhen. Ich blieb mindestens eine
volle Minute eisern, und dann verstummte das Klingeln. Wunderbar. Sie hatte
aufgegeben und war abgezogen. Ich konnte nur hoffen, daß sie einen alten,
fetten Sadisten auftat, der sie gleich als Auftakt mit einer Stahlrute
verprügelte.
    Ich trank zufrieden meinen
Whisky und begann meinen Urlaub in Manhattan zu planen, aber weiter als bis zur Fifth Avenue war ich noch nicht gekommen, als die
Türklingel wieder einsetzte. Okay, dachte ich, diesmal würde ich einfach nur
öffnen und Laura einen Kinnhaken versetzen.
    Ich riß also entschlossen die
Tür auf, und der Lichtschein traf Laura wie ein gut eingestellter Scheinwerfer.
    »Ich will dir wirklich nicht
auf den Wecker fallen, Danny«, murmelte sie, »aber es ist so schrecklich kalt
hier draußen .«
    Es wird niemals kalt in Santo
Bahia. Manchmal kann es regnen und trübe sein, aber kalt niemals. Besonders
während der Hauptsaison würde das Verkehrsamt Kälte gar nicht zulassen. Aber,
das mußte ich eingestehen, als ich sie näher betrachtete, Laura klagte nicht
ganz ohne Grund über die Temperatur. Zumindest spürte sie die leichte Brise,
die vom Ozean her wehte, denn sie hatte schon überall Gänsehaut. Ihre Kleider
waren, wie ich mit einem kurzen Blick bemerkte, säuberlich über einen der
beiden Koffer gelegt.
    »Ich fürchte nämlich«, fügte
sie mit leicht klappernden Zähnen hinzu, »wenn ich mir eine Lungenentzündung
hole, werde ich nie einen netten, reichen, fetten, alten Knaben finden, der
sich meiner annimmt. Meinst du nicht auch

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