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Nepp für Narren

Nepp für Narren

Titel: Nepp für Narren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sekundenlang auf
sein unterdrücktes Atmen, dann erzählte ich ihm die gleiche Geschichte, die ich
gerade Ed Carlin serviert hatte. Er war vollkommen still, bis ich schließlich
schwieg.
    »Eine interessante Theorie,
Boyd.« Seine Stimme klang beinahe wohlwollend. »Kompletter Unsinn, aber
trotzdem interessant. Fast genial, möchte ich sagen .«
    »Wenn ich recht habe und es Ed Carlins Idee ist«, ergänzte ich, »könnten Sie innerhalb der
nächsten paar Tage tot sein .«
    »Blödsinn!«
    »Wie oft haben Sie Harry Briggs
eigentlich getroffen ?«
    »Vergeuden Sie Ihre Zeit nicht,
indem Sie mich zu provozieren versuchen, Boyd .«
    »Ich treffe ihn heute abend um halb elf Uhr im Rip -Off «, sagte ich, »und kann es
kaum noch erwarten .«
    »Eins sollte ich noch erwähnen,
bevor ich auflege«, meinte er. »Hank wird Ihnen niemals vergessen, was Sie ihm
heute angetan haben. Nie! Es gibt keine Möglichkeit für mich, ihn in dieser
Beziehung unter Kontrolle zu halten. Er hat die feste Absicht, Sie entweder zu
verstümmeln oder umzubringen oder höchstwahrscheinlich beides. Ich dachte nur,
daß Sie dies wissen sollten, damit Sie die nötigen Vorsichtsmaßnahmen treffen
können. Persönlich bin ich der Ansicht, wir würden alle davon profitieren, wenn
Hank seine Absichten ausführt. Aber es wäre im Augenblick eine unnötige Ablenkung .«
    »Hank scheint unter Größenwahn
zu leiden«, versetzte ich dämpfend. »Ich habe ihn bereits zweimal auf seinem
eigenen Feld geschlagen und würde es jederzeit wieder tun. Wann und wo auch
immer. Sagen Sie ihm, er soll sich ins Bett verkriechen. Auf diese Weise kann
er ein bißchen länger am Leben bleiben .«
    Ich legte auf und wünschte, ich
hätte mich so kühn gefühlt, wie ich geklungen hatte. Hätte sich in der
Nachbarschaft ein netter Waffenladen befunden, wäre ich sofort losgegangen, um
mir noch drei zusätzliche 38er Magnums zu besorgen. Statt
dessen holte ich mir ein Steak aus dem Kühlschrank und gönnte mir ein
verspätetes Mittagessen. Anschließend beschloß ich, mich auf den bevorstehenden
großen Abend vorzubereiten. Deshalb legte ich mich bis gegen sieben Uhr aufs
Ohr.
    Nachdem ich mich geduscht,
rasiert und wieder angezogen hatte, selbstverständlich mit der Magnum im
Schulterhalfter, hätte es von mir aus losgehen können. Hunger hatte ich auch
schon wieder. Ich ging also in ein nahe gelegenes Restaurant, um mich zu
stärken, und war kurz nach neun wieder in meiner Wohnung zurück. Das Profil
zeigte mir ein zuversichtliches Lächeln, als ich es im Spiegel prüfte, ich
hatte jedoch das unbehagliche Gefühl, daß es sich nur selbst etwas vormachte.
    Pünktlich um halb zehn läutete
es an der Wohnungstür. Ein schneller Blick aus dem vorderen Fenster ließ mich
den Rolls-Royce in all seiner dezenten Pracht erkennen. Ich machte ohne
Bedenken die Tür auf, und der uniformierte Chauffeur kam herein.
    »Wir haben noch massig Zeit«, erklärte
Kathy. »Ich hätte gern einen Drink, bevor wir losfahren .«
    »Warum nicht ?« versetzte ich.
    »Whisky on the Rocks.« Sie zog ihre schwarzen Handschuhe aus, warf sie auf einen Stuhl und
nahm dann die Schirmmütze ab.
    Ich machte ihr den Drink
zurecht und reichte ihr das Glas. Sie nahm es und musterte mich mit
hochgezogenen Brauen.
    »Du trinkst nichts, Boyd ?«
    »Für mich ist es heute noch zu
früh«, versetzte ich.
    »Dabei hatte ich dich für den
geborenen Alkoholiker gehalten .«
    »Und ich dich für die geborene
Lesbierin«, konterte ich. »Vielleicht haben wir uns beide geirrt .«
    Sie fuhr sich lächelnd mit der
Hand durch die kurzgeschnittenen blonden Haare. Ihre hellgrauen Augen
betrachteten mich mit distanzierter Gelassenheit.
    »Die Nacht, die wir miteinander
verbracht haben, war kein Beweis für dich, Boyd ?«
    »Nun, vielleicht bist du
bisexuell und nicht völlig lesbisch«, räumte ich ein.
    »Manchmal habe ich das
unwiderstehliche Bedürfnis, dir das Gesicht mit einem schweren
Schraubenschlüssel einzuschlagen«, sagte sie. »Ich weiß auch nicht warum .«
    »Das ist der alte Boyd-Charme«,
meinte ich bescheiden. »Du kannst dich seiner einfach nicht erwehren .«
    »Es könnte einem übel werden«,
antwortete sie kalt.
    »Und was macht Tina Jackson heute abend ?«
    »Sie ruht .«
    »Wieder Migräne?«
    »Ich habe sie nicht gefragt .«
    »Und Kelly Jackson?«
    »Verschone mich mit diesem
Quatsch«, entgegnete sie schroff. »Das haben wir doch nun oft genug gehabt .«
    Ich wartete, bis sie ihren
Whisky ausgetrunken

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