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Neptuns Tochter 1

Neptuns Tochter 1

Titel: Neptuns Tochter 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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Stimme ihres Vaters katapultierte Mika in die Zeit von vor drei Jahren zurück. »Hallo Papa«, wisperte sie.
    »Mikaela?«
    Nun musste Mika lachen. »Wie viele Menschen auf dieser Welt nennen dich Papa, Papa?«
    »Wie ich sehe, hast du dich nicht verändert«, klang es sonor aus dem Hörer. »Aber ich vermute, dass du nicht anrufst, um mit mir ein nettes Pläuschchen zu halten, Mikaela.«
    »Nein, ich . . . also«, stotterte Mika. Das geht so nicht. Denk an Timea. »Ich brauche Geld, Papa.«
    Leises Lachen. Mika hasste es, wenn ihr Vater so siegessicher lachte. »Du denkst also, du rufst einfach so an, nach – wie lange ist unser letztes Gespräch her – acht Monaten? Rufst also an, verlangst nach Geld, und ich werde es dir so mir nichts dir nichts geben? Mikaela, wirklich, da muss schon mehr kommen.«
    Mika knirschte mit den Zähnen, lächelte – weil man das auch durch das Telefon hören konnte, und sagte freundlich: »Ich brauche Geld, Papa – bitte.«
    Wieder lachte Adam David. »Wofür?«, fragte er knapp.
    »Eine Freundin«, antwortete Mika ebenfalls knapp.
    »Das heißt, dass ich dich mal wieder bei einem deiner Sozialprojekte unterstützen soll?«
    »Das ist es nicht«, sagte Mika leise. »Es ist für die Frau, die ich liebe.«
    »Nun, Mikaela. Du weißt, was ich davon halte«, knurrte ihr Vater.
    »Papa . . .«
    »Lass mich ausreden, Mikaela. Wenn ich deiner Freundin helfen soll, sind Bedingungen daran geknüpft.«
    »Was soll ich tun?«
    Mika konnte den zufriedenen Gesichtsausdruck ihres Vaters förmlich spüren. »Nun, ich habe den Gedanken an eine Hochzeit zwischen dir und Frank Schöffen noch nicht aufgegeben.«
    Mika dachte an die Frau, die vielleicht noch im Schlafzimmer auf sie wartete. Die letzten Wochen liefen vor ihrem geistigen Auge ab. Bei der letzten Nacht verharrte es etwas länger. Es gab nichts, wovor sich Mika fürchten musste, denn am Ende würde immer die Liebe siegen. Und Mika liebte Timea. Und Timea? Sie hatte zwar nicht von Liebe gesprochen, aber Mika war sich sicher, dass es das war.
    »Ich komme nach Hause«, sagte sie sanft. Nachdem ich ein paar Tage bei meinen Eltern verbracht habe, ergänzte sie in Gedanken.
    »Gut. Wenn du mir noch sagst, um wie viel Geld es geht, können wir alles in die Wege leiten. Sobald du hier bist.« Mikas Vater dachte anscheinend, dass er sein Ziel erreicht hätte.
    »Ich rufe dich von unterwegs an«, versicherte Mika und legte auf.
    So schnell sie konnte, lief sie hoch in Timeas Schlafzimmer. Die saß immer noch in dem Sessel. In unveränderter Haltung.
    »Hier bin ich wieder«, sagte Mika etwas außer Atem. »Und ich habe gute Neuigkeiten.«
    »Da bin ich gespannt«, meinte Timea. Sie setzte sich gerade hin.
    »Ich kann dir vielleicht helfen«, erzählte Mika eifrig drauf los. »Noch ist es nicht spruchreif, aber in ein paar Tagen wissen wir mehr.«
    »In ein paar Tagen?«, fragte Timea.
    »Ja. Ich muss verreisen. Aber ich komme zurück. Auf jeden Fall.«
    »Das klingt ja vielversprechend«, meinte Timea.
    Erst der seltsame Ausdruck in Timeas Gesicht und jetzt dieser Zug um die Lippen, der irgendetwas von Bitterkeit hatte. Vermutlich war es nur die Anspannung, die von Timea abfiel. Bestimmt war es das. Mikas Euphorie blieb ungebremst. »Ja, nicht?« Sie setzte sich auf Timeas Schoß und drückte sich ganz fest an sie. »Ich kann leider nicht länger bleiben. Muss ein paar Sachen aus meiner Wohnung holen und dann zum Bahnhof.« Das bedeutete, Tage ohne Timea. Dieser Gedanke drückte die Euphorie bis auf den Grund des Meeres. Am liebsten wäre Mika auf der Stelle in Timea hineingekrochen. Die Arme, die Mika fast verzweifelt umklammerten, taten ihr Übriges. Tränen schossen ihr in die Augen. Sofort richtete sie sich wieder auf. Es lohnte sich. Sie tat es für Timea.
    Unvermutet löste Timea die Umklammerung und schob Mika von ihrem Schoß. »Du solltest jetzt gehen«, sagte Timea.
    »Was ist los?«, fragte Mika erschrocken.
    »Was soll sein?« Timea stand auf und ging zur Tür. »Du willst weg, und ich will dich nicht aufhalten.« Sie schaute Mika gelassen an.
    Es ist ihr nicht egal , erkannte Mika. Den Schmerz in den Augen konnte Timea nicht vor Mika verbergen. »Aber ich komme zurück«, versprach Mika.
    »Klar kommst du zurück«, stimmte Timea tonlos zu.
    »Wir sehen uns bald wieder.« Um nicht doch noch loszuheulen, flüchtete Mika rasch aus dem Zimmer.
    Vor dem Haus blieb sie stehen. Sie wird schon noch merken, dass sie mir

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