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Neptuns Tochter 2

Neptuns Tochter 2

Titel: Neptuns Tochter 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Waiden
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Nichts und niemand konnten ihr diesen Tag verderben.
    »Kann es sein, dass du eben vor dich hingesummt hast, Liebes?«, fragte Timeas Großmutter.
    Timea öffnete die Augen. »Und das schockiert dich.«
    »Bei dir – ja«, sagte die Großmutter. »Also . . .«, begann sie nachdenklich, »da hätten wir die Tatsache, dass du schon sehr früh zu Hause warst. Mich zur Begrüßung umarmt hast. Nicht gemurrt hast, obwohl es heute nur belegte Brötchen zum Essen gab. Und dann noch das Summen.« Adrienn Illay klopfte sich mit dem Zeigefinger auf die Lippen, die sich immer mehr zu einem Lächeln verzogen. »Ich würde sagen: Du hast einen schönen Tag gehabt.«
    »Vielleicht«, erwiderte Timea vage.
    »Verrätst du mir auch, was passiert ist?«
    Timea stand auf und setzte sich zu ihrer Großmutter auf eine Stuhllehne. »Da du vermutlich keine Ruhe geben wirst –«, sagte sie und legte einen Arm um die Schultern der alten Dame, »ich habe ja heute diesen Termin gehabt. Dreimal darfst du raten, wer davor gesessen und gegen den Verkauf des Bungalows protestiert hat.«
    »Die einzige Person, der ich das zutraue, ist Mika.«
    »Genau. Wir treffen uns heute Abend, um zu reden.« Timea gab ihrer Großmutter einen Kuss auf den Scheitel und setzte sich wieder in ihren eigenen Sessel. Die Beine weit von sich weg gestreckt.
    Adrienn Illay strich sich über das Haar – und wechselte das Thema. »Warum will sie den Verkauf verhindern?«
    »Es soll wohl eine vierköpfige Familie aus dem Haus geworfen werden. Und du kennst Mika. Das kann sie nicht hinnehmen.«
    »Und was ist mit dir, Liebes? Kannst du das hinnehmen?«
    »Gegen den Rauswurf werde ich nichts tun können. Ich bin für die Familie aber auf der Suche nach einer Alternative«, erklärte Timea. Sie zog die Beine an. »Die Eltern sind auch damit einverstanden«, erinnerte sich Timea an das Gespräch. Sie war deshalb ungemein erleichtert gewesen, weil sie wenigstens etwas für diese vier Menschen tun konnte.
    »Und das von einer Frau, die immer der Meinung war, dass Hilfe etwas Verwerfliches ist.«
    »Ich bin eben lernfähig«, entgegnete Timea. »Darüber müsstest gerade du dich freuen, Nagyi«, fügte sie noch hinzu.
    »Das tu ich auch, Liebes.« Die alte Dame klopfte mit den Handflächen auf die Stuhllehnen. »Also. Wann bist du mit Mika verabredet?«
    »Um acht. Wir treffen uns beim Chinesen.« Darauf hatte Mika bestanden. Und anzüglich gelacht, als Timea scharf die Luft eingesogen hatte.
    Timea blieb im Eingang des Restaurants stehen, um das Bild tief in sich aufzunehmen. Mika saß dort, im Eck, an einem Tisch für Zwei. Vor ihr türmten sich Papierschnipsel, die einmal eine Serviette gewesen sein dürften. Als sie Timea entdeckte, schenkte sie ihr ein unsicheres Lächeln.
    »Hallo«, sagte Timea im Hinsetzen, sich eine bequeme Position suchend. Darum bemüht, dass ihr Schenkel nicht Mikas berührte.
    Die schaute auf das Buffet, um das sich die ersten Gäste drängelten. »Ich bin etwas früh dran«, erklärte sie ungefragt. »Das ist mir noch nie passiert, musst du wissen. Normalerweise halte ich mich an die akademische Viertelstunde Verspätung. Wobei – so gesehen bin ich dann wieder pünktlich. Was ich damit . . .«
    »Mika«, stoppte Timea den Redeschwall. »Entspann dich.«
    »Bist du denn gar nicht nervös?«, wisperte Mika.
    Timea schaute auf Mikas Profil. »Nervös ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck.«
    In einer fließenden Bewegung drehte Mika ihr Gesicht zu Timea. »Was ist denn der richtige Ausdruck?«, fragte sie ruhig.
    Das war eine gute Frage. Wie lautete die Antwort? Timea machte eine ratlose Geste.
    Die von Mika mit einem Lächeln quittiert wurde. Sie rückte näher zu Timea heran. »Ich . . . also ich habe gedacht . . . aber wenn du nicht willst . . .«
    Schlagartig merkte Timea, wie ihr Körper mit jeder Pore auf Mika reagierte. Ihre Augen waren immer stärker auf Mikas Mund fixiert. Wie er sich zu den Worten bewegte. Wie die Zunge ab und zu die Lippen befeuchtete. Wie er sich schmollend verzog.
    »Also was hältst du davon?«, fragte dieser faszinierende Mund.
    »Mhm«, bejahte Timea.
    Und Mika nickte zufrieden.
    Das holte Timea zurück. Wozu hatte sie gerade ihre Zustimmung gegeben?
    Auffällig unauffällig wischte sich Mika das offensichtliche Grinsen aus dem Gesicht. »Freut mich, dass du . . .«, sie machte eine Pause und erklärte dann – wie einem Schwerhörigen, der die Worte von den Lippen ablas: »Mit in

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