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Neschan 01 - Die Träume des Jonathan Jabbok

Titel: Neschan 01 - Die Träume des Jonathan Jabbok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Isau
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war. Gurgi zog sich angstvoll fiepend an seine Brust zurück.
    »Zirah!«, zischte Yonathan, während er stolpernd zu seinen Freunden in die Höhle stürzte.
    »Die alte Krähe, meinst du?« Yomi stürzte zum Höhleneingang. Din-Mikkith folgte ihm dicht auf den Fersen.
    »Ist schon zu weit weg«, stellte der Behmisch bedauernd fest. »Ich kann es nicht richtig erkennen. Bist du dir ganz sicher, dass es dieses Zirah war?«
    Yonathan nickte. »Ich bin mir ganz sicher. Der Stab hat sie erkannt. Ich spürte es – hier.« Er deutete auf seinen Hinterkopf.
    Din-Mikkith schaute nachdenklich zu Boden. »Ich verstehe.«
    In der Höhle nahmen die Freunde ihr Abendessen zu sich: eine Art weißen Käse, den Din-Mikkith aus Pflanzensprossen hergestellt hatte, Fladenbrot und Wasser. Nach Beendigung der einfachen Mahlzeit wollte sich niemand zur Ruhe legen. Der Behmisch hatte nämlich Girith zu einem Rundflug ausgesandt. »Möglicherweise ist dieses Zirah nach Norden davongeflogen, weil Sethur und seinen Männern etwas zugestoßen ist«, hatte er gesagt.
    Doch Yonathan war nicht bereit gewesen sich durch eine vage Möglichkeit beruhigen zu lassen. »Vielleicht haben sie das Biest aber auch nur ausgesandt, um nach uns Ausschau zu halten.«
    »Das ist auch möglich«, gab Din-Mikkith zu.
    Endlich – draußen war es schon lange stockfinster und sie befürchteten schon, Girith fände die Höhle nicht mehr – kehrte der Rotschopf zurück. Nach einer kurzen, lautlosen Unterhaltung mit seinem Papageien, wandte der Behmisch sich seinen Freunden zu. »Nichts, Girith hat nichts gesehen; jedenfalls keine Männer.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Yonathan, der erkannte, dass sein Freund mehr wusste, als er gesagt hatte.
    »Es ist schwer zu erklären.« Din-Mikkith suchte nach Worten. »Es scheint da eine Quelle zu geben, die mitten aus der Felswand strömte, bis… Diese Quelle scheint versiegt zu sein. Wenn ich Girith richtig verstehe, wurde der Wasserstrom schwächer und schwächer, bis es ganz aufhörte zu fließen.«
    »Seltsam.«
    Auch Yomi befürchtete Schwierigkeiten von der Art, wie er sie am allerwenigsten mochte: solche, die er nicht verstand. »Was bedeutet das schon wieder?«
    »Es könnte etwas mit den Nüstern zu tun haben«, vermutete Yonathan.
    Din-Mikkith wiegte den Kopf hin und her. »Schon möglich. Vielleicht sind es heiße Quellen – daher der viele Dampf, den wir vorhin gesehen haben.«
    »Aber warum sollte eine heiße Quelle bei Anbruch der Dunkelheit versiegen?«
    »Was weiß ich. Ich glaube, wir müssen die Nacht abwarten und morgen unser Glück versuchen. Möglicherweise haben sich unsere Feinde ja tatsächlich schon in Luft aufgelöst. Betet zu Yehwoh um Kraft und Verstand.«
    »Was glaubst du, was ich seit Tagen tue!«
    Als Yomi Yonathan am Morgen weckte, war von Din-Mikkith
    keine Spur zu sehen.
    »Wie spät ist es denn?«, fragte Yonathan.
    »Die Sonne ist schon vor ziemlich langer Zeit aufgegangen. Du hast geschlafen wie ein Stein.«
    »Und du hast keine Ahnung, wo Din-Mikkith sein könnte?«
    »Nein, überhaupt keine. Hat er denn gestern noch irgendetwas gesagt?«, erkundigte sich der Seemann unsicher.
    »Nein, ich habe auch keine Ahnung«, antwortete Yonathan verschlafen.
    »Er wird doch nicht etwa…?« Yomi beunruhigte ein schlimmer Verdacht.
    »Geht es nicht noch ein wenig lauter?«, mischte sich eine dritte Stimme in das Gespräch.
    »Din!«, riefen Yonathan und Yomi fast gleichzeitig aus. »Wo bist du nur gewesen?«
    Der Behmisch kicherte in sich hinein. »Ihr habt wohl gedacht, ich würde euch allein hier zurücklassen, was? Na, sagt nichts. Ich habe die ersten Lichtstrahlen des Morgens genutzt, um mich ein wenig umzusehen.«
    Yomi hob eine Augenbraue. »Und? Hast du etwas entdeckt?«
    »Nein. Ich habe niemanden gesehen – falls du das meinst.«
    »Ja, natürlich. Was sollte ich sonst meinen?«
    »Aber ich habe das Tor gesehen, falls euch das interessiert.«
    »Das Tor?«, rief Yonathan aufgeregt.
    »Es ist irgendwie rätselhaft.«
    »Nun sprich schon! Was ist daran so rätselhaft?«
    »Ich habe es zwar nur von weitem gesehen. Aber an der Stelle, wo wir gestern den Dampf bemerkt haben, ragte ein erfrorener Wasserfall aus dem Fels.«
    »Was ist nun schon wieder ein erfrorener Wasserfall?«
    »Das ist ein Wasserfall, das eingefroren ist. Das Wasser ist im Fallen einfach zu Eis erstarrt.«
    Yonathan seufzte. »Ich verstehe das nicht.«
    »Wie kann uns ein erfrorener Wasserfall helfen das Verborgene

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