Nest: Jake Sloburn Horror-Thriller
winzigen, kreisenden Bewegungen langsam hin- und herzuwiegen begannen:
»Willst du dein Geschenk denn nicht auspacken?«
Doch, das wollte er, das wollte er sogar sehr. Also rutschte er von der Bettkante und kniete sich vor ihr auf den weichen Teppich, fiel vor ihr auf die Knie wie ein Moslem, welcher nach langer Suche die Richtung nach Mekka gefunden hat, beugte sein Gesicht hinab und begann damit, ihre bestrumpften Zehen zu küssen, langsam und sorgfältig, um ja keinen Quadratzentimeter ihrer köstlichen Haut auszulassen.
Jakob achtete nicht mehr auf das Zimmer, in dem er sich befand, aber irgendwie spürte er, dass es sich verändert hatte. Es war nun vollends zu dem Zimmer geworden, das er im Haus seiner Eltern bewohnt hatte, bis er dort ausgezogen war. Mit dreißig. Aber das war wieder eine andere Geschichte und diese lag noch in weiter Ferne.
Im Moment war er vierzehn und seine Klassenlehrerin ahnte inzwischen wahrscheinlich, dass er überhaupt keine anderen Kinder eingeladen hatte. Besonders viele Freunde hatte er, offen gestanden, auch gar nicht. Er war ein eher stiller Junge, der zurückgezogen in einer fantastischen Welt lebte, die sich hauptsächlich aus Versatzstücken der Bücher in seinem Schrank zusammensetzte.
Größtenteils Abenteuer- und Jugendromane, vor allem die klassischen. Cooper, Blyton, Twain und ein paar Kassetten der Drei Fragezeichen und von Alfred Hitchcock präsentiert . Und Kafka, selbstverständlich auch Kafka, auch wenn er mit dessen düsterer Gedankenwelt noch nicht allzu viel anzufangen wusste, der Schreibstil gefiel ihm. Sehr gut sogar. Intelligent, gewitzt und ein bisschen zynisch. Das liebte er. Er würde später auch so schreiben, in diesem guten Stil.
Er war inzwischen am Knie seiner Lehrerin angelangt, die immer noch unbeweglich dastand und geduldig lächelnd auf ihn herabschaute. Er sog den köstlichen Duft ein, den seine feuchten Küsse auf dem glatten Stoff ihrer Strümpfe hinterließen. Er küsste ihre Schenkel wie die Lippen einer Geliebten, vergrub sein Gesicht in ihrem Aroma, während seine Hände mit sanftem Druck die Hinterseite ihrer Wade umfingen. Als er schließlich am Saum ihres Ballkleids angekommen war und ihn nach oben schieben wollte, stoppte ihn Frau Zeisig.
»Später« ,sagte sie und er nickte gehorsam und begann die Prozedur am anderen Bein der Lehrerin. Er sog das Bouquet ihrer Füße ein, Parfüm mit einer lieblichen Andeutung des Geruchs ihrer Haut. Wenn er doch nur seine Zunge zwischen diese köstlichen kleinen Zehen schieben und über ihre rot lackierten Nägel gleiten lassen könnte. Dann würde er ihren Nagellack schmecken können, das aufreizend beißende, süßlich-chemische Aroma.
Einmal hatte er im Bad an sich herumgespielt, während er am Nagellackfläschchen seiner Mutter gerochen und sich dabei entzückende kleine Zehen vorgestellt hatte. Mit lackierten Nägeln, wie die von Frau Zeisig. Das war schön gewesen. Aber selbstverständlich konnte seine Lehrerin nichts von seinen geheimen Sehnsüchten ahnen. Oder – konnte sie? Hatte sie nicht schon so vieles gewusst? In dieser kleinen hermetischen Welt, in diesem zeitlosen Zimmer schien alles möglich zu sein.
»Jakob«, sagte sie, und er verharrte, den Mund noch immer auf ihren kleinen Zeh gepresst, den Geschmack ihres Nylons auf seinen Lippen. War da nicht die Spur eines erregten Zitterns in ihrer Stimme, als sie seinen Namen sagte?
»Jakob, ich möchte, dass du dich ausziehst.«
Schüchtern schaute er zu ihr empor. Sich ausziehen, vor seiner Lehrerin? Sie lächelte. Keine Angst, sagten ihre Augen, nur keine Angst, es ist okay, völlig okay.
»Ich werde dir helfen, Jakob«, sagte sie, »und mich auch ein wenig ausziehen. In Ordnung?«
Ja, er schätzte, das war in Ordnung, sehr in Ordnung sogar. Sie schob den schwarzen Samt ihres Ballkleids ein wenig nach oben und Jakob sah, dass sie Halterlose trug. Solche, wie sie auch seine Mutter besaß. Und während er mit hastigen, unsicheren Bewegungen am Verschluss seiner Hose herumfingerte, stieg sie aus ihren Absatzschuhen und platzierte diese vor den kleinen Stuhl am Fußende des Bettes, säuberlich nebeneinander. Dann stellte sie einen Fuß anmutig auf die Bettkante und rollte erst einen, dann den anderen Strumpf an ihren endlosen Beinen herab. Als sie damit fertig war, legte sie die zusammengerollten Strümpfe auf den kleinen Stuhl. Dann lächelte sie ihn auffordernd an.
Jakob war nun nur noch mit seiner Unterhose und seinem T-Shirt
Weitere Kostenlose Bücher