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Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Titel: Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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kleine Nähmaschine bekommen.
    Fräulein will ihr zeigen, wie man darauf näht. Dabei hat sie auch noch den Kaufmanns laden und die Mehlhandlung zu bedienen, wenn Klaus gerade keine Lust dazu hat, oder wenn sie sich beide gezankt haben.
    Wirklich, Annemarie weiß oft gar nicht, welche von all ihren vielen Arbeiten sie zuerst machen soll.
    Sie kann sich gar nicht denken, daß es kleine Mädchen gibt, die sich manchmal langweilen.

Was der Osterhase bringt
     
    Es war am Ostersonntag, ganz früh am Morgen. Golden schien die liebe Sonne vom Himmel, gerade in Nesthäkchens Kinderstube hinein.
    Die Puppen lagen alle noch in festem Schlaf. Kurt schnarchte wie ein Murmeltier, und auch Lottis Fräulein schlief noch.
    Nanu - die Sonne begann erstaunt zu blinzeln - was sollte denn das bedeuten?
    Aus dem weißen Kinderbett in der Ecke sprang, vorsichtig nach dem schlafenden Fräulein herüberschauend, ein kleiner Hemdenmatz mit zwei blonden Rattenschwänzchen. Eins, zwei, drei, huschte er leise durch das Zimmer, geradewegs zum Fenster, und kletterte dort behutsam auf den Kinderstuhl.
    Was hatte denn Nesthäkchen bloß in aller Herrgottsfrühe schon auf den Hof hinunterzugucken? Die Kinder des Hausmeisters, mit denen sie gut Freund war, schliefen doch noch alle.
    Die Sonne machte ein mißbilligendes Gesicht. Den Tod konnte sich das barfüßige kleine Ding holen oder doch wenigstens einen tüchtigen Schnupfen.
    Schnell nahm sie ein paar ihrer spitzen Goldstrahlen und begann Fräulein Lena damit unter die Nase zu krabbeln, einmal und noch einmal.
    »Hatschi!« nieste Fräulein Lena und schlug die Augen auf. Da sah sie zu ihrer Verwunderung am Fenster auf dem Kinderstuhl ein ausgekniffenes Hemdenmätzchen thronen, das Stubsnäschen gegen die Scheiben gepreßt.
    »Kind - Annemarie - willst du wohl gleich wieder ins Bett, es ist ja noch nicht mal sechs!«, rief sie ärgerlich.
    »Ach, Fräulein«, Annemarie fuhr erschreckt zusammen » ... warum bist du bloß aufgewacht! Ich wollte doch so schrecklich gern mal den Osterhasen sehen, ob er auch recht viel Eier für mich hat.«
    »Wenn du so unartig bist und heimlich aus dem Bett kletterst, bringt dir der Osterhase überhaupt keine Eier. Der kommt nur zu artigen Kindern. Flink zurück ins Bettchen, Annemarie, daß du nicht etwa krank wirst«, mahnte Fräulein Lena.
    »Woher weiß der Osterhase denn, ob ich artig bin?« erkundigte sich das Barfüßchen.
    »Er läßt sich von allen Muttis und Fräuleins erzählen«, gähnte Fräulein Lena.
    »Hat er dich auch schon danach gefragt?«
    »J-a-a-a-u-uh«, Fräulein Lena gähnte herzbrechend.
    »Wann denn?« Nesthäkchen spitzte die Ohren.
    »Hör jetzt endlich mit dem ewigen Gefrage auf und geh in dein Bett, Annemarie, oder soll ich erst böse werden?«
    »Nein, nein, aber mein liebstes Fräulein, sag mir doch bloß noch, wann der Osterhase dagewesen ist, dann gehe ich auch gleich wieder artig ins Bett«, schmeichelte die Kleine.
    »Heute nacht.« Fräulein Lena konnte den Bitten der kleinen Schmeichelkatze nicht widerstehen.
    »Heute nacht, da hast du wohl mit ihm aus dem Schlaf gesprochen, Fräulein«, verwunderte sich die Kleine.
    Aber als Annemarie jetzt endlich den Rückzug in ihr Bettchen antreten wollte, da jauchzte sie plötzlich laut auf, daß sämtliche Puppen entsetzt aus dem Schlaf hochfuhren und Kurt vor Schreck fast aus seiner Fußbank gekegelt wäre.
    »Fräulein, der Osterhase, da ist er, ganz deutlich habe ich ihn gesehen!«
    Die Kleine wies aufgeregt aus dem Fenster. »Schwarz war er, und einen langen Schwanz hat er gehabt, und mit einem Satz ist er drüben über das Dach gesprungen.«
    »Du Schäfchen, das war sicher der schwarze Kater von unserm Hausmeister.« Jetzt mußte Fräulein Lena doch lachen.
    »Der Kater - bewahre - das war der Osterhase!« Annemarie ließ sich so leicht nicht etwas ausreden. Auch als sie wieder im Bett lag und ihre Blauaugen gerade müde zuklappen wollten, murmelte sie noch im Einschlafen: »Und es war doch der Osterhase!«
    Ein Weilchen darauf spähte die liebe Sonne aufs neue in die Kinderstube hinein, ob dort nun endlich Ruhe herrschte. Da schlief die ganze Gesellschaft wieder, und der richtige Osterhase konnte, unbeobachtet von neugierigen Kinderaugen, all seine Schokoladen- und Marzipaneier verstecken.
    Das war eine schwierige Sache für Fräulein Lena, heute Nesthäkchen anzukleiden. Sehr still hielt der kleine Wildfang niemals, aber heute war Annemarie in allen vier Ecken der Kinderstube zu

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