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Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen

Titel: Nesthäkchen 01 - Nesthäkchen und ihre Puppen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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gleicher Zeit. Am Ende hatte Fräulein Lena nicht aufgepaßt, und der Osterhase hatte doch ein paar Eier ins Kinderzimmer gelegt.
    Während Fräulein Lena ihr die blonden Kraushärchen entwirrte, was niemals eine sehr angenehme Aufgabe war, entwischte sie ihr dreimal.
    Wutsch - war sie in dem Schuhschrank drin, wo sie sämtliche Schuhe und Stiefel nach Ostereiern durchstöberte; Fräulein Lena mit Kamm und Bürste hintendrein.
    Dann, als das erste Zöpfchen halb geflochten war, fiel es Annemarie plötzlich ein, sicher, würde sich etwas in der Puppenküche finden. Heidi - kramte sie auch schon dort das Unterste zuoberst, Fräulein mit Kamm und Bürste hintendrein.
    Aber als die Kleine plötzlich, gerade da die große, hellblaue Schleife das zweite Zöpfchen schmücken sollte, hast du nicht gesehen, auf den großen Tisch kletterte, um auf dem Ofen nach Ostereiern zu spähen, da konnte das Fräulein mit Kamm und Bürste nicht hintendrein. Auf den Tisch konnte sie unmöglich klettern. Sie machte ein unzufriedenes Gesicht, bis Annemarie sich ihrem Fräulein mit Küssen und Streicheln an den Hals hängte und versprach, sich nun aber wirklich ganz artig anziehen zu lassen. Das tat sie auch, denn so klein sie auch war, das wußte Annemarie: Was man verspricht, muß man halten!
    »Na, ausgeschlafen, Lotte«, begrüßte sie der Vater, als Nesthäkchen am Kaffeetisch erschien.
    »Ach, Vatchen, ich habe heute morgen schon den Osterhasen übers Dach springen sehen«, erzählte Annemarie eifrig.
    »So?« fragte der Vater ernsthaft.
    Der vorlaute Klaus aber rief: »Es gibt ja gar keinen Osterhasen, bist du noch ein dämliches Ding, nur ganz gewöhnliche Hasen gibt es.«
    »Das ist nicht wahr, du lügst!« begehrte das Schwesterchen auf.
    So etwas wollte sich der Klaus nun wieder nicht sagen lassen, er griff nach Annemaries frisch geflochtenen Zöpfchen, und es wäre an dem schönen Ostersonntag wohl zu einer regelrechten Schlacht gekommen, wenn Mutti nicht gerade das Zimmer betreten hätte.
    »Ei, Kinder, ist das unser Feiertagsfrieden?« fragte sie vorwurfsvoll.
    »Wir wollen uns doch erst einmal ein frohes Osterfest wünschen«, so mahnte sie.
    Da ließen die kleinen Kampfhähne beschämt voneinander ab, und Nesthäkchen sprang zu Mutti, um sich ihren Gutenmorgenkuß zu holen.
    Hans und Klaus aber wünschten den Eltern ein frohes Osterfest.
    Gibt es wohl noch etwas Schwereres im Leben, als zwei große Tassen Kakao austrinken zu müssen, während man ganz genau weiß, daß im Nebenzimmer die schönsten Ostereier auf einen warten? Endlich - endlich war die Tasse leer, und nun war Klein-Annemarie auch nicht mehr zu halten.
    »Mutti, dürfen wir jetzt - bitte, bitte laß uns gleich Ostereier suchen!«
    Und kaum hatte Mutti der kleinen Ungeduld nur ein ganz klein wenig zugenickt, bauz - da lag Nesthäkchen auch schon der Länge nach drin im Wohnzimmer unterm Sofa und strampelte vor Aufregung mit beiden Beinen.
    »Hurra - hurra, drei Stück, halt, dort unterm Notenschrank ein ganz großes, da - unter der Blumentreppe wieder eins!« jubelte Annemarie.
    »Nein, Klaus, das hier habe ich zuerst gesehen, das gehört mir!«
    Diesmal ging es ohne Kampf zwischen den beiden ab, aber nur, weil der große Hans inzwischen eifrig weitersuchte, und dem wollten die zwei doch nicht alle andern Eier überlassen.
    Gerade als Annemarie ein wunderhübsches grünes Nest mit kleinen Marzipanküken bewunderte, bei dessen Auffinden der gute Vater ein wenig geholfen hatte, und als er ihr vorlas, daß auf dem angehefteten Zettelchen stand: »Für unser Nesthäkchen«, hörte man nebenan einen lauten Krach.
    Klirr - da lag Muttis schöne Vase in Scherben. Der ungestüme Klaus war mit dem Kopf dagegengestoßen. Zur Strafe wurde er vom Ostereiersuchen ausgeschlossen und in sein Zimmer geschickt. Nesthäkchen aber dachte heimlich: »Sicher hat der Osterhase das so eingerichtet, weil Klaus gesagt hat, daß es gar keinen gibt.« Doch Annemarie hatte jetzt lange nicht mehr die Freude an dem lustigen Suchen wie vorher, obgleich sie noch viele schöne Eier fand, sogar eins mit Murmeln und eins mit Puppentäßchen gefüllt. Sie mußte immerfort daran denken, wie traurig der arme Klaus jetzt wohl im Jungenzimmer sitzen mochte. Er tat ihr ganz schrecklich leid, trotzdem er doch stets mit ihr Streit anfing.
    Als kein Winkelchen mehr undurchstöbert war und Annemarie in ihrem Körbchen fünfzehn Ostereier zählte, eine ganze Mandel, wie Fräulein Lena sagte, schlich sie

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