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Nesthäkchen 04 - Nesthäkchen und der Weltkrieg

Nesthäkchen 04 - Nesthäkchen und der Weltkrieg

Titel: Nesthäkchen 04 - Nesthäkchen und der Weltkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Else Ury
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zu wählen, die dafür Sorge tragen sollen, daß die Anordnungen der Schule möglichst schnell jeder Schülerin zugestellt werden. Näheres über die Arbeitsabteilung erfahrt ihr später. Und nun, meine lieben Schülerinnen, bevor wir an unser Werk zum Wohle unseres Vaterlandes gehen, stimmt mit mir ein in den Ruf Seiner Majestät, unser allergnädigster Kaiser - hurra - hurra -hurra!«
    In brausender Begeisterung einten sich die jungen Mädchenkehlen in dem Hochruf aus den obersten Feldherrn, und jauchzend, in heller Hoffnungsfreudigkeit klang es vierhundertstimmig in den sonnengoldenen Augusttag hinaus. »Heil dir im Siegerkranz«.
    So endete die erhebende Feier.
    Dann hieß es. An die Arbeit! Neidisch sahen die Kleinen, die nicht gebraucht wurden, den Großen nach. Keine schloß sich von all den vielen Schülerinnen aus, alle meldeten sich zur Hilfe. Und wenn selbst ein kleiner Faulpelz darunter gewesen wäre, der es vorgezogen hätte, heimzugehen, er hätte sich vor den übrigen geschämt.
    Ach, wie glücklich war Doktors Nesthäkchen, daß es nun schon in der sechsten Klasse war und beim Umzug mithelfen durfte.
    Jeder Klasse fiel eine andere Ausgabe zu. Hier wurden Landkarten säuberlich aufgestapelt, dort physikalische Instrumente fortgetragen. Der Zeichensaal und die Bibliothek mußten geleert, alle Schulbücher und Hefte geordnet und sorgsam verpackt werden. Die Aula und der Turnsaal dienten zur Unterbringung sämtlicher Schulgeräte. Die Lehrer hatten ihre Röcke ausgezogen und schleppten im Schweiße ihres Angesichts wie Ziehleute Tische, Bänke und Pulte fort. Lehrerinnen und Schülerinnen schafften mit heißen Wangen. Wie in einem Ameisenhaufen wimmelte das in eifriger Arbeit durcheinander, ein jedes erfüllte in all dem Gewühl gewissenhaft die ihm zuerteilte Ausgabe.
    Die sechste Klasse hatte unter Aufsicht ihrer neuen Ordinaria, Fräulein Konrad, den Klassenschrank ausgeräumt, und die Schülerinnenbibliothek in Waschkörbe gepackt. Dabei geschah es allerdings, daß Ilse Hermann, eine kleine Leseratte, plötzlich in all dem Gewirr, all der Unruhe, ganz vertieft in eine schöne Erzählung war. Mit in die Ohren gestopftem Zeigefinger hockte sie unter all den Vorüberhastenden und hatte gar keine Ahnung mehr, wo sie sich befand.
    Annemarie Braun, die gerade ein Pack Bücher vorüberschleppte, gab ihr einen freundschaftlichen Puff, daß der künstliche Turm von Büchern zerbarst und um die ganz verlesene Ilse herniederprasselte. »Du, gefaulenzt wird hier nicht!«
    Erschreckt fuhr Ilse auf, während Margot, die Annemarie beim Einsammeln der Flüchtlinge behilflich war, lachend meinte. »Unsere Verwundeten sollen wohl warten, bist du mit deiner Geschichte fertig bist, Ilse?«
    Errötend nahm die kleine Leseratte wieder ihre Arbeit auf.
    Brrr - war das heiß! Annemaries Gesicht glühte wie ein Plättbolzen, als sie mit ihrer Last treppauf, treppab lief. Aber was tat das - heute empfand keiner irgendwelche Beschwerden.
    Einige Pfadfinder trugen die Tische und Bänke aus der sechsten Klasse.
    »Vorsehen!« - riefen sie den in die Klasse zurückeilenden Freundinnen zu und - »Hänschen - mein Hänschen!« jubelte es zurück. Zur Belustigung der Mitschülerinnen und Pfadfinder sprang Annemarie Braun auf die Bank, die gerade fortgetragen werden sollte und verabfolgte dem einen Pfadfinder einen Kuß.
    »Hänschen - wie kommst du denn hierher?« Dem Obersekundaner war die Sache, so lieb er sein kleines Schwesterchen auch sonst hatte, äußerst peinlich. Er schielte errötend zu seinen grinsenden Kameraden hin und sagte möglichst militärisch. »Vom Pfadfinderbund zum Dienst befohlen.« Dann machte er mit seiner Bank, daß er fortkam. Nesthäkchen aber war selig über die unvermutete Begegnung.
    Margot, als Erste der Klasse, war das Ehrenamt zugefallen, den großen Globus, der nicht viel kleiner war als sie selbst in Sicherheit zu bringen. Annemarie half ihr getreulich dabei, indem sie neben ihr her trabte und alle paar Sekunden die Hände nach dem glatten runden Ding ausstreckte, um es der Freundin, falls sie ermüdete, abzunehmen. Die aber war äußerst ehrgeizig. Trotzdem ihr die Arme allmählich erlahmten, mochte sie sich nicht schwach zeigen.
    »Laß doch«, sagte sie ein wenig gereizt, als Annemarie zum so und so vielten Male wieder ihre Hilfe anbot und machte eine ungeduldige Bewegung. Dabei entglitt die glatte, tückische Weltkugel den müden Mädchenarmen - bumderattada - lag der Globus auf den

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