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Nette Nachbarn

Nette Nachbarn

Titel: Nette Nachbarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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lange
umkreisen, bis ich den Eingang fand.
    Der letzte Teil des Weges war sehr
dunkel. Ich schaltete die Taschenlampe ein und hörte ein schnelles Rascheln.
Ratten. Die Stadt hatte Probleme mit ihnen; nicht so schlimm wie vor ein paar
Jahren, aber immer noch ein Problem. Ich schwenkte die Lampe herum, um sie noch
weiter zu verscheuchen, drängte mich dann an der Wand entlang auf die Rückseite
des Hauses.
    Es lag zu einer Gasse hinaus, in der es
eine Verladerampe gab. Ich hievte mich hinauf und überprüfte die Tür. Es war
eine, die sich nach oben öffnete, aber wie auch die anderen war sie
verschlossen. Während ich am Rand der Rampe hockte, um hinabzuspringen, dachte
ich nach.
    War es möglich, fragte ich mich, daß er
früher durch eine dieser drei Türen hineingelangt war, die jetzt abgeschlossen
waren? Eine, die bis zum Mord niemals abgesperrt gewesen war? Wenn ja, dann
hieß das, daß Duc seit mehr als vierundzwanzig Stunden da unten in der Falle
saß. Vierundzwanzig Stunden ohne Essen, ohne Wasser, an einem fremden, dunklen
Ort. Ich sprang hinab und setzte meine Suche fort.
    Auf halbem Wege entlang der Rückwand
des Theaters bemerkte ich ein Fenster auf Höhe des Bodens. Es schien ins
Tiefgeschoß zu führen, wo sich die Garderoben befanden — und wo Knox seine
Bühne geplant hatte. Ich kniete mich hin und untersuchte es, stellte fest, daß
es mit schweren Eisenstangen vergittert war, die in den Betonrahmen eingelassen
waren. Ich leuchtete mit der Taschenlampe auf die Scheibe, sah aber nur den
angehäuften Schmutz von Jahrzehnten.
    Ähnliche Fenster gab es überall die
Gasse entlang, und ich überprüfte sorgfältig jedes einzelne. Alle waren
vergittert, alle waren dunkel und schmutzig. Wieder ging ich zurück, blieb
neben einem Müllcontainer stehen und starrte an der Ziegelmauer des Gebäudes
auf der anderen Seite der Gasse hinauf. Die Mauer war mit Fenstern übersät, von
denen aber keines erleuchtet war, und einige waren zugenagelt. Kein Laut — nicht
einmal das Rascheln der Ratten — durchbrach die Stille der Gasse.
    Es war unheimlich, sich hier, mitten im
Herzen der Stadt zu befinden, und doch so weit fort von allem Leben. Nur wenige
Straßen entfernt schwärmten Menschen durch die Bars und Restaurants des
Tenderloin; ein paar Blocks in die andere Richtung verließ eine andere Schicht
von Menschen gerade die Theater, ging zum Essen; und nur wenige Meter entfernt
war Duc wahrscheinlich eingesperrt, litt...
    Ich fing von neuem mit meiner Suche an,
jetzt aber von einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit erfüllt, ließ den Strahl der
Taschenlampe an der Rückwand des Theaters entlanggleiten. Als er über die
vergitterten Fenster huschte, fiel mir der gleichmäßige Abstand auf, und ich
erkannte, daß sich eines direkt hinter diesem Container befinden mußte.
    Zwischen ihm und der Wand war nur wenig
Platz, aber ich bückte mich und zwängte mich hinein. Meine Jacke blieb an der
Ecke des Containers hängen, ich zerrte daran, fühlte, wie sie riß, und kroch
weiter. Meine Taschenlampe zeigte mir den Umriß des Fensters — ein Fenster, das
den anderen ähnelte. Nur hatte es keine Eisenstangen. Ich ging in die Hocke,
richtete das Licht auf den Rahmen und sah, wo sie abgebrochen worden waren. Es
gab auch kein Glas, sondern ein Stück Sperrholz war in den Rahmen eingepaßt
worden. Ich berührte es, und es fiel nach innen zu Boden.
    Ich kroch näher und preßte meinen
Oberkörper durch das Loch, lauschte. Niemand kam auf den Lärm hin. Ein paar
Sekunden später bewegte ich den Lichtstrahl nach unten. Er schien auf grauen
Zementboden. Ich ließ den Strahl wandern und entdeckte drei altmodische weiße
Porzellanbecken und einen Tisch mit einem Spiegel darüber. Offensichtlich
handelte es sich um eine Garderobe. Die Entfernung vom Fenster bis zum Boden betrug
nur ungefähr sieben Fuß.
    Ich schob die Taschenlampe in meine
Tasche und schob mich mit den Füßen voran durchs Fenster, drehte mich dann um,
so daß ich mit beiden Händen nach dem Fenstersims greifen konnte. Dann ließ ich
mich hinab und zu Boden fallen. Die Luft hier unten war feucht und roch nach
Schimmel. Ich lauschte wieder, hörte absolut nichts.
    Ich holte meine Taschenlampe wieder
heraus, sah mir den Raum genauer an. Der Tisch erstreckte sich an einer ganzen
Wand entlang, die Becken an einer anderen. Es gab Haken und Spiegel an den
Wänden, aber sonst keine Möbel. Eine Tür führte aus dem Raum, wohl auf einen
Gang hinaus.
    Ich ging hinaus, spitzte

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