Neuanfang

bremsen, dass er nicht mehr sagte, doch im Stillen dankte er Gott für diesen Schock. Stephen war ebenfalls Christ? Das bedeutete, dass ihr gemeinsames Projekt nicht nur zu einer wundervollen Liebesgeschichte werden könnte, sondern zu einem Film, der Leben verändern würde. Der Menschen ein tiefes Verständnis davon vermitteln könnte, wie die wahre Liebe aussieht, die in 1. Korinther 13 beschrieben wird.
    Noch ein Grund mehr, warum Katy die Rolle übernehmen musste!
    Sie unterhielten sich noch ein paar Minuten länger, bis Stephen einen Blick auf seine Uhr warf. „Sind Sie bereit, für mich vorzusprechen, Katy Hart? Ich habe Ihren Pilotfilm gesehen und mich mit einigen Freunden aus unserer Stadt unterhalten.“ Er erhob sich und führte sie in die Eingangshalle. „Ich weiß, was Sie können.“
    Dayne spürte, wie sein Herz voller Stolz anschwoll. Er hätte sich immer in Katy verliebt, egal ob sie schauspielern konnte oder nicht. Alles, was er anfangs von ihr gewusst hatte, war, dass sie das Theater und die Kinder und Gott liebte. Das war damals genug und es würde bis zu dem Tag genug sein, an dem sie ihren letzten Atemzug tat. Doch die Vorstellung, dass sie zudem eine begabte Schauspielerin war, war ein zusätzliches Geschenk. Dayne wollte unbedingt, dass sie die weibliche Hauptrolle neben ihm bekam, mehr als er sich seit Langem etwas gewünscht hatte.
    Sie gingen in ein Tonstudio und Stephen stellte sich hinter eine Kamera, die in der Mitte des Raumes stand. Er betätigte ein paar Schalter, dann griff er nach einem Skript, das neben ihm auf dem Tisch lag, und reichte es Katy. „Schauen Sie sich die ersten beiden Seiten an. Das ist die Szene, in der die Hauptdarstellerin erklärt, warum sie ihren Job als Redakteurin bei der Zeitschrift einer Beziehung vorzieht.“ Stephen trat einen Schritt zurück. „Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, dann nehmen wir es auf.“
    Während Katy sich vorbereitete, unterhielt sich Stephen mit Dayne über seinen letzten Film und über die Arbeit mit Randi Wells. „Sie wird sich scheiden lassen. Ich nehme an, dass du das auch schon gehört hast.“
    Dayne hatte es gewusst, doch nur von den Schlagzeilen in den Zeitungen. Er musste sie unbedingt anrufen und fragen, wie es ihr ging. Oder vielleicht könnte Katy anrufen. Die beiden Frauen hatten sich in der Zeit nach Daynes Unfall angefreundet. Stephen und Dayne sprachen immer noch über Randi und die Probleme, die es mit sich brachte, eine oscarprämierte Schauspielkarriere zu verfolgen und gleichzeitig Ehefrau und Mutter zu sein, als Katy ihnen auch schon ein Zeichen gab.
    „Fertig.“ Sie postierte sich vor der Kamera. „Ist Dayne in dieser Szene mit von der Partie?“
    „Ja, natürlich.“ Stephen deutete auf den Platz neben Katy. „Du musst nichts tun, Matthews. Gib ihr nur ein Gegenüber, das sie ansprechen kann. Zeigt mir eure Gefühle!“
    Stephen nahm seinen Platz hinter der Kamera ein, blickte durch den Sucher und gab das Startzeichen. Er betätigte eine Taste. „Und … Kamera ab!“
    Dayne sah Katy aufmerksam an und direkt vor seinen erstaunten Augen verwandelte sie sich in eine andere Person. Leidenschaft und Wut erfüllten ihren Gesichtsausdruck, als sie voller Bitterkeit ihre Lippen schürzte. Die Worte flossen nicht über ihre Lippen, sie explodierten. „Ich arbeite, weil ich arbeiten muss, okay? Was weißt du schon von meinem Leben?“ Tränen stiegen in ihre Augen, doch sie ließ sich nicht beirren.
    Als die Szene beendet war, konnte Dayne sie nur ungläubig anstarren. Katy war so gut, dass er Gänsehaut bekam. Er blickte zu Stephen und suchte nach Worten. „Okay, vielleicht kann sie mir noch das eine oder andere beibringen.“
    Alle im Raum lachten, alle außer Katy. Sie war noch damit beschäftigt, aus ihrem Charakter heraus in die Realität zurückzufinden. Sie sah Stephen an, offensichtlich verwirrt von dem Gelächter. „Soll ich es noch mal machen?“
    Stephen durchquerte den Raum. „Ja, meine Liebe, das denke ich auch. Sie werden es im Mai noch mal machen, wenn wir die Szene am Set aufnehmen.“
    „Sie meinen …?“ Jetzt war es an Katy, überrascht zu sein. Ungläubig fasste sie sich mit der Hand an den Mund, ihre Augen waren weit aufgerissen. „Sie meinen, es hat Ihnen gefallen?“
    Wieder lachten alle und Dayne legte seinen Arm um sie. „Katy, du warst so überzeugend, dass es schon fast beängstigend war.“
    „Sehr überzeugend.“ Stephen nahm seinen BlackBerry aus der Tasche und