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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Hause hatte Doc keinen Alkohol. Er trank nur bei Jack, womit er seinen Konsum unter Kontrolle hielt.
    Jack konnte es dem alten Jungen nicht verübeln. Er war überarbeitet und einsam und, gelinde ausgedrückt, etwas ruppig.
    „Du hättest dem Mädchen wenigstens einen warmen Schlafplatz anbieten können“, warf Jack ihm vor. „Es ist doch wohl ziemlich offensichtlich, dass Hope es nicht auf die Reihe gebracht hat, dieses alte Haus für sie herzurichten.“
    „Mir war nicht nach Gesellschaft zumute.“ Doc hob den Blick und sah Jack ins Gesicht. „Du scheinst sowieso stärker an ihr interessiert zu sein als ich.“
    „Sie schien jedenfalls im Moment niemandem hier besonders zu trauen“, sagte Jack. „Aber sie ist doch ein nettes kleines Ding, oder etwa nicht?“
    „Kann nicht behaupten, dass mir das aufgefallen wäre“, grummelte Doc. „Jedenfalls hatte ich nicht den Eindruck, dass sie für den Job kräftig genug ist.“
    Jack lachte. „Ich dachte, es wäre dir nicht aufgefallen?“ Er selbst zumindest hatte es bemerkt. Sie war vielleicht ein Meter zweiundsechzig groß und mochte fünfzig Kilo wiegen. Sie hatte weiches, gewelltes blondes Haar, das sich in der Feuchtigkeit stärker lockte. Augen, die irgendwie traurig aussahen, doch im nächsten Moment lebhaft funkeln konnten. Ihm hatte gefallen, wie sie kurz aufgeblitzt waren, als sie ihn anfuhr und sagte, sie wäre nicht sonderlich zum Scherzen aufgelegt. Und als sie gegen Doc angetreten war, hatten sie in einer Weise geblitzt, die vermuten ließ, dass sie eine ganze Menge Dinge recht gut im Griff hatte. Das Schönste an ihr aber war der Mund – dieser kleine herzförmige Mund. Oder vielleicht doch ihr Po?
    „Ja“, sagte Jack, „du hättest wirklich mal an andere denken und etwas freundlicher sein können. Einmal etwas zur Verbesserung des Szenarios hier beitragen können.“

2. KAPITEL
    A ls Mel und Mrs. McCrea zurückkamen, war es in der Hütte wärmer geworden, wenn auch natürlich nicht sauberer. Mel schauderte vor dem Schmutz, und Mrs. McCrea warf ihr vor: „Nach unserem Gespräch am Telefon hätte ich nie geahnt, dass Sie so zimperlich sein könnten.“
    „Das bin ich auch nicht. Eine Entbindungsstation in einem so großen Krankenhaus wie dem, wo ich herkomme, ist ziemlich glanzlos.“ Und Mel fiel auf, dass sie sich seltsamerweise in diesem chaotischen und manchmal entsetzlichen Umfeld sicherer gefühlt hatte als in dieser wesentlich einfacheren Umgebung. Sie sagte sich, dass der Grund, weshalb sie so aus dem Konzept geraten war, der war, dass man sie offensichtlich beschwindelt hatte. Das und die Tatsache, dass sie dort immer in ein gemütliches und sauberes Zuhause hatte zurückkehren können, egal wie schwierig die Situation auf der Station auch gewesen sein mochte.
    Hope überließ ihr Kissen, Decken, Federbetten und Handtücher, und Mel beschloss, dass es sinnvoller war, sich eher dem Schmutz zu stellen als der Kälte. Sie holte nur einen Koffer aus dem Wagen, zog sich ein Sweatshirt und dicke Socken an und bereitete sich ihr Bett auf der staubigen alten Couch. Die fleckige, durchgelegene Matratze sah einfach zu fürchterlich aus.
    Wie ein Burrito wickelte sie sich in die Federbetten und kuschelte sich in die etwas muffigen weichen Kissen. Im Badezimmer hatte sie das Licht angelassen und die Tür nicht ganz zugezogen, für den Fall, dass sie nachts aufstehen müsste. Und dank der zwei Brandys, der langen Fahrt und dem Stress enttäuschter Erwartungen fiel sie in einen tiefen Schlaf, der ausnahmsweise einmal nicht von Ängsten und Albträumen gestört wurde. Wie ein Wiegenlied trommelte der Regen leise aufs Dach und wiegte sie in den Schlaf. Als ihr am folgenden Tag schwaches Morgenlicht ins Gesicht fiel, erwachte sie und stellte fest, dass sie die ganze Nacht lang nicht einen Muskel bewegt hatte, sondern noch immer eingewickelt war und ruhig gelegen hatte. Entspannt. Mit leerem Kopf.
    Das war etwas Seltenes.
    Ungläubig blieb sie ein Weilchen liegen. Ja, dachte sie, obwohl es unter den gegebenen Umständen unmöglich scheint, ich fühle mich gut. Dann erschien ihr verschwommen Marks Bild vor Augen, und sie dachte: Was erwartest du? Du hast es doch heraufbeschworen!
    Und weiter dachte sie noch: Es gibt keinen Ort, wo du hingehen kannst, um der Trauer zu entfliehen. Warum es also versuchen?
    Es hatte einmal eine Zeit gegeben, in der sie völlig zufrieden gewesen war, besonders, wenn sie morgens aufwachte. Sie hatte eine seltsame und

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