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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Angelrute in der einen und der Angeltasche in der anderen Hand trat Jack aus der Bar. Er legte die Ausrüstung hinten in seinen Truck und hob grüßend eine Hand. Sie winkte zurück. Wohl fuhr er mal eben zum Fluss, um ein wenig zu fischen. Gleich darauf sah sie Preacher, der die Veranda fegte. Als er aufblickte, hob auch er die Hand.
    Was hatte sie noch über dieses kleine Dorf gesagt? Dass es den Bildern nicht glich, die sie gesehen hatte? Am frühen Morgen war es herrlich hier. Anstatt alt und müde zu wirken, sahen die Häuser dann nur noch niedlich aus und schlicht. Sie waren mit einfachen Holzschindeln verkleidet, die in verschiedenen Farben angestrichen waren – blau, hellgrün oder beige mit brauner Zierleiste. Das Haus von Connie und Ron war in demselben Gelb gehalten wie ihr Laden nebenan und besaß weiße Zierleisten. Nur ein Haus in der Straße war erst vor Kurzem frisch gestrichen worden, weiß mit dunkelgrünen Läden und Zierleisten. Sie sah, wie Rick aus diesem Haus kam, über die Veranda hechtete, auf die Straße hinuntersprang und sich in seinen kleinen weißen Truck setzte. Die Straße wirkte sicher. Die Häuser friedlich. Niemand ging hier aus dem Haus, ohne die Leute, die er traf, zu grüßen, ihnen zuzuwinken oder auch stehen zu bleiben, um mit ihnen zu plaudern.
    Hinter der verbarrikadierten Kirche tauchte eine Frau auf und schien unsicheren Schrittes die Straße herunter auf sie zuzukommen. Als sie bei ihr war, stand Mel auf, wobei sie die Kaffeetasse in beiden Händen festhielt, und begrüßte sie. „Hallo.“
    „Sind Sie die Schwester?“, wollte die Frau wissen.
    „Ja, Krankenschwester und Hebamme. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“
    „Nein“, antwortete die Frau. „Ich hatte nur von Ihnen gehört. Das ist alles.“
    Ihre Augen waren halb geschlossen und wirkten verschlafen, als ob sie sich nur mit Mühe wachhalten könnte. Darunter lagen dunkle Ringe. Sie war groß, vielleicht knapp ein Meter achtzig. Und ziemlich reizlos mit ihrem fettigen Haar, das sie zurückgebunden hatte. Vielleicht war sie krank. Mel reichte ihr die Hand und stellte sich vor: „Mel Monroe.“
    Einen Moment lang zögerte die Frau, bevor sie darauf einging, nicht ohne sich erst noch die Hand am Hosenbein abzuwischen, bevor sie Mels Hand ergriff und sie fest und unbeholfen drückte. Mel sah, dass sie schmutzige Fingernägel hatte. „Cheryl“, sagte sie, „Creighton.“ Rasch zog sie die Hand wieder zurück und steckte dann beide Hände in die Tasche ihrer ausgebeulten Hose. Eine Männerhose, wie es schien.
    Mel hielt sich zurück und sagte nicht „Ahhh“. Aber es musste die Cheryl sein, die das Haus putzen sollte. Die Cheryl, von der Hope annahm, dass sie wieder mit dem Trinken angefangen hatte. Das würde auch ihre fahle Gesichtsfarbe erklären und die müden Augen, von den vielen kleinen geplatzten Blutäderchen auf ihren Wangen gar nicht zu reden. „Sind Sie sicher, dass ich nichts für Sie tun kann?“
    „Nein. Man sagt, dass Sie bald wieder abreisen.“
    „Sagt man das?“ Mel lächelte. „Nun, es gibt da ein paar Dinge, um die ich mich vorher noch kümmern muss. Das habe ich versprochen.“
    „Das Baby“, sagte Cheryl.
    Mel neigte den Kopf zur Seite. „Hier gibt es wohl kaum etwas, das nicht bemerkt wird. Wissen Sie etwas über das Baby oder dessen Mutter? Ich würde die Frau gerne finden …“
    „Damit Sie früher fahren können? Wenn Sie weg wollen, könnte ich mich ja um das Baby kümmern …“
    „Sie interessieren sich für das Baby?“, fragte Mel. „Darf ich fragen, warum?“
    „Ich will bloß helfen. Das tue ich gerne.“
    „Dabei brauche ich wirklich keine große Hilfe. Aber mit Sicherheit würde ich gerne die Mutter des Babys ausfindig machen. Es könnte sein, dass sie krank ist, weil sie das Kind einfach ganz allein auf die Welt gebracht hat.“
    Mel warf einen Blick zur Bar hinüber und stellte fest, dass Preacher sein Fegen unterbrochen hatte und sie beobachtete. Im selben Augenblick kam Doc aus dem Haus. „Cheryl“, begrüßte er sie.
    „Hey Doc. Habe gerade der Schwester hier gesagt, dass ich bei dem Baby helfen kann. Ich kann für Sie auf es aufpassen und so.“
    „Wie kommst du darauf, Cheryl?“
    Sie zuckte die Schultern. „Jack hat mir davon erzählt.“
    „Danke. Wir werden an dich denken.“
    „Okay“, sagte sie, hob kurz die Schultern und sah dann Mel an. „Nett, Sie kennenzulernen. Das erklärt so manches, jetzt, wo ich Sie sehe.“ Mit diesen Worten

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