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Neubeginn in Virgin River

Neubeginn in Virgin River

Titel: Neubeginn in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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ausleihen, wenn ich damit fertig bin?“
    „Nein danke“, sagte er lachend.
    „Sie mögen keine nackten Frauen?“
    „Ich liebe nackte Frauen. Nur habe ich einfach keine Lust, mir Bilder von ihnen anzusehen. Und bei Ihrer Arbeit müssten Sie doch eigentlich genug davon zu sehen bekommen.“
    „Wie gesagt, die Auswahl war ziemlich begrenzt. Seit Jahren habe ich schon keinen Playboy mehr gelesen, aber im College habe ich mich zusammen mit meiner Zimmerkollegin immer über die Ratgeberrubrik kaputtgelacht. Und gewöhnlich gab es auch ein paar interessante Geschichten. Bringen sie immer noch diese Literaturseiten?“
    „Ich habe absolut keine Ahnung, Melinda“, sagte er grinsend.
    „Wissen Sie, was mir hier im Dorf aufgefallen ist? Jeder hat einen Satellitenempfänger und mindestens ein Gewehr.“
    „Zwei Dinge, die einem notwendig erscheinen. Es gibt hier draußen kein Kabelfernsehen. Können Sie schießen?“, fragte er.
    „Ich hasse Waffen“, antwortete sie schaudernd. „Versuchen Sie doch nur einmal, sich die Zahl der durch Waffen verursachten Todesfälle in einem Traumazentrum von L. A. vorzustellen.“ Erneut überlief sie ein Zittern. Er hat ja keine Ahnung, dachte sie.
    „Die Waffen, die hier in der Gegend benutzt werden, sind andere als die, mit denen die Leute sich gegenseitig bedrohen. Hier im Dorf gibt es kaum eine Handfeuerwaffe, obwohl ich zwei davon besitze, aber auch nur, weil ich sie schon so lange habe. Gewehre und Flinten sind bei uns eher verbreitet. Sie werden zum Jagen benutzt, oder auch um ein krankes, verletztes Tier einzuschläfern, damit der Wildbestand geschützt bleibt. Ich könnte Ihnen das Schießen beibringen, damit Sie etwas gelassener gegenüber Waffen werden.“
    „Auf gar keinen Fall. Ich hasse es, sie überhaupt in meiner Nähe zu haben. Und all diese Waffen, die ich in den Gewehr-
    Ständern der Trucks sehe – sind die alle geladen?“
    „Darauf können Sie wetten. Die Männer wollen doch nicht erst noch eine Minute lang ihr Gewehr laden, wenn ein Bär sie angreift. Die Bären fischen in denselben Gewässern wie wir.“
    „Oh je, das Angeln hat für mich jetzt eine völlig andere Bedeutung gewonnen. Wer hat eigentlich all diese Tiere erschossen, die an den Wänden in der Bar hängen?“, fragte sie.
    „Preacher hat den Bock erlegt. Ich habe den Fisch gefangen und den Bären geschossen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Wie kann es für Sie eine Befriedigung sein, ein unschuldiges Tier zu töten?“
    „Der Bock und der Fisch waren unschuldig“, räumte er ein. „Aber diese Bärin war es nicht. Ich wollte sie nicht erschießen, aber ich war mit dem Umbau der Bar beschäftigt, und sie stocherte dort hinten herum, vermutlich auf der Suche nach Abfällen. Bären sind Aasfresser. Sie fressen einfach alles. Es war ein richtig trockener Sommer damals. Dann kam ihr Junges zu nahe an mich heran, was sie sehr reizte. Sie wurde total wütend und muss wohl geglaubt haben, dass ich irgendetwas mit dem Jungen vorhätte. Also …?“
    „Ah. Und was geschah dann mit dem Jungen?“
    „Ich habe es in der Bar eingeschlossen, bis die Leute von Fish and Game es holen konnten. Sie haben es später an einen anderen Ort umgesiedelt.“
    „Es ist wirklich zu schade. Ich meine, für sie. Wo sie doch gerade Mutter geworden war.“
    „Ich wollte die Bärin nicht erschießen“, wiederholte er. „Ich jage sie nicht einmal. Ich habe immer ein Abwehrmittel dabei, eine Art Pfefferspray. Aber an dem Tag lag das Spray im Truck und das Gewehr hatte ich zur Hand. Ich hätte sie nicht erschossen, aber irgendwie ist es über sie gekommen –oder mich.“ Er grinste sie an. „Ein Stadtmädchen“, machte er sich über Mel lustig.
    „Ja, ich bin nur ein Stadtmädchen. Ohne irgendwelche toten Tiere an meiner Wand. Und ich denke, dass ich es auch weiterhin so halten werde.“
    Freitagabend, die große Nacht in Virgin River. Auf dem Parkplatz vor der Bar standen ungewöhnlich viele Wagen, und das, obwohl die Leute, die Mel am besten kannte, zu Fuß dort hingegangen waren. Mel hatte Doc von dem Dinner bei Jack erzählt.: „Joy hat Geburtstag. Vermutlich gehen Sie ja auch hin. Wenn Sie mich aber später mal für eine halbe Stunde ablösen könnten, würde ich nur kurz rübergehen und ihr gratulieren.“
    Doc hatte die Idee verächtlich abgetan. Alles, was er wollte, war sein üblicher Whiskey, einen Happen zu essen und dann schlafen gehen. Während er also gegenüber bei Jack war, fütterte Mel das

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