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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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letztendlich einen selbst auf die eine oder andere Weise besiegten. Dieser Bedrohung war auch Torval, ungeachtet alles anderen, ausgesetzt.
    Rand wurde sich jäh Boreanes bewußt. Es dauerte einen Moment, bevor er den Ausdruck auf ihrem Gesicht bemerkte, woraufhin er sich harte Worte versagte. Wie konnte sie es wagen, Mitleid zu empfinden! Glaubte sie, Tarmon Gai'don könnte ohne Blutvergießen gewonnen werden? Die Prophezeiungen des Drachen forderten Blut wie Regen!
    »Laßt uns allein«, befahl er ihr, und sie versammelte schweigend die Dienerschaft um sich. Aber ihre Augen zeigten noch immer einen mitfühlenden Ausdruck, während sie die Diener hinausscheuchte.
    Rand suchte erfolglos nach einer Möglichkeit, die Stimmung zu heben. Mitleid schwächte sie ebenso sicher wie Angst, und sie mußten stark sein. Um sich dem Notwendigen zu stellen, mußten sie alle stahlhart sein. Das war seine Aufgabe, er war dafür verantwortlich.
    Narishma spähte gedankenverloren in den von seinem Wein aufsteigenden Dampf, und Hopwil versuchte noch immer, die Zeltwand mit seinem Blick zu durchbohren. Torval warf Rand einen Seitenblick zu und bemühte sich, den höhnischen Zug um seinen Mund zurückzuerlangen. Nur Dashiva schien ungerührt, die Arme verschränkt, und betrachtete Torval, wie ein Mann vielleicht ein zum Verkauf stehendes Pferd betrachten würde.
    In dieses qualvolle, sich ausdehnende Schweigen platzte ein stämmiger, windzerzauster junger Mann in Schwarz mit dem Schwert und Drachen am Kragen. Im gleichen Alter wie Hopwil, aber noch nicht alt genug, um meistenorts heiraten zu können, schien Fedwin Morr sehr angespannt. Er bewegte sich auf Zehenspitzen, und seine Augen huschten wie die einer jagenden Katze umher, die sich bewußt war, daß sie ebenfalls gejagt wurde. Er war einst anders gewesen, vor gar nicht allzu langer Zeit. »Die Seanchaner werden Ebou Dar bald verlassen«, meldete er, während er salutierte. »Sie wollen sich als nächstes gegen Illian wenden.« Hopwil zuckte zusammen und keuchte, aus seinen düsteren Betrachtungen aufgeschreckt. Dashiva lachte erneut, wenn auch dieses Mal freudlos.
    Rand nickte und nahm das Drachenszepter auf. Er trug es auch als Gedächtnisstütze. Die Seanchaner tanzten nach ihrer eigenen Melodie, nicht nach dem Lied, das er sich ersehnte.
    Wenn Rand die Ankündigung schweigend aufnahm, so galt dies für Torval nicht. Er erlangte seine höhnische Haltung zurück und wölbte verächtlich eine Augenbraue. »Haben sie Euch das alles erzählt?« fragte er spöttisch. »Oder habt Ihr gelernt, Gedanken zu lesen? Laßt mich Euch etwas sagen, Junge. Ich habe sowohl gegen Amadicianer als auch gegen Domani gekämpft und weiß, daß kein Heer eine Stadt einnimmt und sich dann auf einen tausend Meilen langen Marsch begibt! Mehr als tausend Meilen! Oder glaubt Ihr, daß sie das Schnelle Reisen beherrschen?«
    Morr begegnete Torvals Hohn mit Gelassenheit. Oder wenn es ihn beunruhigte, ließ er es sich nur dadurch anmerken, daß er mit einem Daumen über sein Schwertheft strich. »Ich habe mit einigen von ihnen gesprochen. Die meisten waren Taraboner, und fast jeden Tag landen weitere mit Schiffen an.« Er drängte sich an Torval vorbei zum Tisch, wobei er den Taraboner mit einem gleichmütigen Blick bedachte. »Alle gerieten regelrecht in Panik, wann immer jemand mit schleppender Sprechweise den Mund auftat.« Der ältere Mann öffnete verärgert den seinen, aber der junge Mann fuhr an Rand gewandt eilig fort. »Sie stellen Soldaten entlang der ganzen Venirberge auf. Jeweils fünfhundert, manchmal auch tausend. Bereits den ganzen Weg zur Halbinsel Arran. Und sie kaufen oder nehmen sich jeden Wagen und Karren innerhalb zwanzig Meilen von Ebou Dar wie auch die Zugtiere.«
    »Karren!« rief Torval aus. »Wagen! Glaubt Ihr also, sie wollen einen Jahrmarkt abhalten? Und welcher Narr würde ein Heer durch Berge führen, wenn es ausgezeichnete Straßen gibt?« Er bemerkte, daß Rand ihn beobachtete, und brach mit leichtem Stirnrunzeln abrupt ab.
    »Ich hatte Euch befohlen, Euch bedeckt zu halten, Morr.« Rand ließ seine Verärgerung anklingen. Der junge Asha'man mußte zurücktreten, als Rand vom Tisch sprang. »Ihr solltet nicht hingehen und die Seanchaner nach ihren Plänen befragen, sondern beobachten und Euch bedeckt halten.«
    »Ich war vorsichtig. Ich habe meine Anstecknadeln nicht getragen.« Morrs Blick änderte sich auch Rand gegenüber nicht, noch immer der Jäger und der Gejagte zugleich.

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