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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Er schien innerlich zu kochen. Hätte Rand es nicht besser gewußt, hätte er geglaubt, Morr hielte die Macht fest in dem Kampf, Saidin zu überleben, während es ihm zehnfaches Leben schenkte. Schweiß schimmerte auf seinem Gesicht. »Wenn irgendeiner der Männer, mit denen ich gesprochen habe, wußte, wohin sie als nächstes zögen, sagten sie es nicht, und ich habe nicht gefragt, aber sie beschwerten sich bei einem Krug Bier bereitwillig darüber, die ganze Zeit marschieren zu müssen und niemals ausruhen zu dürfen. In Ebou Dar tranken sie so schnell wie möglich alles Bier der Stadt, weil es hieß, sie müßten wieder weitermarschieren. Und sie versammeln Wagen, genau wie ich es gesagt habe.« Das alles drang eilig hervor, und er biß am Ende die Zähne zusammen, als wollte er weitere hervorsprudelnde Worte einschließen.
    Rand lächelte plötzlich und klopfte ihm auf die Schulter »Ihr habt es gut gemacht. Die Wagen hätten genügt, aber Ihr habt es gut gemacht. Wagen sind wichtig«, fügte er an Torval gewandt hinzu. »Wenn ein Heer das Land abgrast, nimmt es, was es findet. Oder auch nicht, wenn es nichts findet.« Torval hatte mit keiner Wimper gezuckt, als er von Seanchanern in Ebou Dar hörte. Wenn diese Geschichte die Schwarze Burg erreicht hatte - warum hatte Taim es dann nicht erwähnt? Rand hoffte, daß sein Lächeln nicht höhnisch wirkte. »Es ist schwer, Versorgungszüge zusammenzustellen, aber wenn man einen solchen besitzt, gibt es Futter für die Tiere und Bohnen für die Menschen. Die Seanchaner organisieren alles.«
    Er blätterte die Landkarten durch, fand diejenige, die er gesucht hatte, und breitete sie aus, wobei er sie an einer Seite mit seinem Schwert und an der anderen mit dem Drachenszepter beschwerte. Er blickte auf die Küste zwischen Illian und Ebou Dar, die fast auf ganzer Länge von mit Fischerdörfern und kleinen Städten gesprenkelten Hügeln und Bergen gesäumt war. Die Seanchaner organisierten alles. Ebou Dar gehörte ihnen seit kaum einer Woche, aber die Augen-und-Ohren der Händler berichteten von weit fortgeschrittenen Behebungen des Schadens, welcher der Stadt bei der Einnahme zugefügt wurde, von sauberen Spitälern für die Kranken, von Nahrung und Arbeit für die Armen und jene, die durch Unruhen im Land vertrieben wurden. Patrouillen durchstreiften die Straßen und das umliegende Land, damit bei Tag und Nacht niemand Wegelagerer oder Räuber fürchten mußte, und obwohl Händler willkommen waren, war das Schmuggeln fast vollkommen unterbunden worden. Diese ehrbaren illianischen Händler hatten sich bezüglich des Schmuggelns überraschend verdrossen gezeigt. Was planten die Seanchaner als nächsten Schritt?
    Die anderen versammelten sich um den Tisch, während Rand die Landkarte betrachtete. Es gab nahe der Küste Straßen, aber nur armselige und unregelmäßig verlaufende. Die breiten Handelsstraßen lagen weiter im Land, umgingen das unwegsame Gelände und die schlimmsten Stürme vom Meer. »Männer, die von diesen Bergen aus Überfälle begehen, könnten jedermann den Durchgang erschweren, der die Inlandstraßen benutzen wollte«, sagte er schließlich. »Indem sie die Berge kontrollieren, machen sie die Straßen so sicher wie eine Straße in der Stadt. Ihr habt recht, Morr. Sie kommen nach Illian.«
    Torval stützte sich auf seine Fäuste und starrte Morr finster an, der recht gehabt hatte, wo er sich geirrt hatte. Vielleicht ein bitteres Vergehen in Torvals Buch. »Dennoch wird es Monate dauern, bis sie Euch hier Schwierigkeiten bereiten können«, sagte er mürrisch. »Hundert in Illian aufgestellte Asha'man oder auch nur fünfzig könnten jegliches Heer der Welt vernichten, bevor ein Mann die Dämme überquert.«
    »Ich bezweifle, daß ein Heer mit Domäne ebenso leicht zu vernichten ist, wie man Aiel tötet, die einen Angriff planen und überrascht werden«, sagte Rand ruhig, und Torval erstarrte. »Außerdem muß ich ganz Illian verteidigen, nicht nur die Stadt.«
    Rand ignorierte den Mann und zog mit einem Finger die Linien auf der Karte nach. Zwischen der Halbinsel Arran und der Stadt Illian lag der Kabalgraben, hundert Meilen offenen Wassers, und wollte man den Behauptungen der Schiffskapitäne in Illian glauben, konnten ihre längsten Senkbleie schon eine Meile vom Ufer entfernt keinen Grund mehr finden. Die Wogen dort ließen Schiffe kentern, während sie nordwärts rollten, um mit fünfzehn Fuß hohen Brechern auf die Küste aufzutreffen. Bei diesem

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