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Neue Bündnisse

Neue Bündnisse

Titel: Neue Bündnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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ausreichend lange lebten, war das alles, wofür sie geschaffen worden waren.
    »Wie viele Männer sind desertiert, Torval?« fragte er ruhig. Er nahm den Weinbecher hoch und trank einen Schluck, als sei die Antwort unwichtig. Der Wein hätte ihn erwärmen sollen, aber er kam ihm nur bitter vor, »Und wie viele Verluste hat es bei der Ausbildung gegeben?«
    Torval kostete gerade von den Erfrischungen, rieb sich die Hände und betrachtete mit gewölbten Augenbrauen das Angebot an Weinen, woraufhin er sich damit brüstete, den besten erkennen zu können. Dashiva hatte das zuerst Dargereichte angenommen und stand jetzt finster da, wobei er in seinen mit einem gedrehten Stiel versehenen Pokal starrte, als enthalte er Abwaschwasser. Torval deutete auf eines der Tabletts und neigte nachdenklich den Kopf, sprach aber dann. »Bisher neunzehn Deserteure. Der M'Hael hat angeordnet, daß man sie tötet, wann immer sie gefunden werden, und daß ihre Köpfe als abschreckendes Beispiel zurückgebracht werden sollen.« Er nahm geziert ein Stück kandierte Birne von dem dargebotenen Tablett, steckte es in den Mund und lächelte erfreut. »Im Moment hängen drei Köpfe wie Früchte am Verräterbaum.«
    »Gut«, sagte Rand gleichmütig. Bei Männern, die jetzt davonliefen, durfte man nicht darauf vertrauen, daß sie nicht auch später davonlaufen würden, wenn Leben von ihrer Standhaftigkeit abhingen. Und man durfte diesen Männern nicht erlauben, ihren eigenen Weg zu gehen. Diese Burschen auf den Hügeln bedeuteten, selbst wenn sie gemeinsam entkamen, weniger Gefahr als auch nur ein in der Schwarzen Burg ausgebildeter Mann. Der Verräterbaum? Taim war gut darin, großartige Namen zu erfinden. Aber die Männer brauchten die Auszeichnungen, die Symbole und die Namen, die schwarzen Jacken und die Anstecknadeln, damit sie zusammenhielten. Bis es an der Zeit war zu sterben. »Wenn ich die Schwarze Burg das nächste Mal besuche, will ich die Köpfe aller Deserteure sehen.«
    Ein zweites Stück kandierte Birne, auf halbem Wege zu Torvals Mund, entglitt seinen Fingern und befleckte seine edle Jacke. »Es könnte die Aushebungen behindern, wenn man sich darum bemühte«, sagte er zögerlich. »Die Deserteure halten sich verborgen.«
    Rand bezwang den Blick des anderen Mannes. »Wie viele Verluste gab es bei der Ausbildung?« verlangte er zu wissen. Der Asha'man mit der scharf geschnittenen Nase zögerte. »Wie viele?« wiederholte Rand.
    Narishma beugte sich vor und sah Torval angespannt an. Ebenso Hopwil. Die Diener führten ihren ruhigen, leisen Tanz weiterhin fort, boten ihre Tabletts jedoch Männern dar, die sie nicht mehr sahen. Boreane nutzte Narishmas Anspannung, um dafür zu sorgen, daß sein Silberbecher mehr heißes Wasser als gewürzten Wein enthielt.
    Torval zuckte zu beiläufig die Achseln. »Insgesamt einundfünfzig. Dreizehn brannten aus, und achtundzwanzig starben am Fleck. Die übrigen... Der M'Hael gibt ihrem Wein etwas hinzu, und sie wachen nicht mehr auf.« Sein Tonfall wurde jäh gehässig. »Es kann jederzeit ganz plötzlich geschehen. Ein Mann schrie an seinem zweiten Tag, Spinnen kröchen unter seine Haut.« Er lächelte Narishma und Hopwil boshaft an, und beinahe auch Rand, aber er wandte sich mit seinen nächsten Worten an die beiden anderen. »Versteht Ihr? Man braucht sich nicht zu sorgen, ob man dem Wahnsinn verfällt. Man verletzt weder sich selbst noch jemand anderen. Man schläft ein ... für immer. Das ist gnädiger als das Dämpfen, selbst wenn man weiß, wie es gemacht wird. Es ist gütiger, als dem Wahnsinn überlassen zu bleiben und abgeschnitten zu werden.« Narishma erwiderte seinen Blick, angespannt wie eine Harfensaite, der Becher in seiner Hand vergessen. Hopwil runzelte erneut über etwas die Stirn, was nur er sehen konnte.
    »Gütiger«, wiederholte Rand tonlos und stellte seinen Becher neben sich auf den Tisch. Etwas im Wein. Meine Seele ist schwarz vor Blut und verdammt. Es war kein schlimmer Gedanke, nicht durchdringend oder bohrend, sondern die einfache Feststellung einer Tatsache. »Eine Gnade, die sich vielleicht jedermann ersehnt, Torval.«
    Torvals grausames Lächeln schwand, und er stand schwer atmend da. Die Rechnung war leicht zu erstellen: ein Mann von zehn vernichtet, ein Mann von fünfzig wahnsinnig geworden, und weitere würden hinzukommen. Es war erst wenig Zeit verstrichen, und man würde erst am Todestag erfahren, ob man die Umstände besiegt hatte. Nur daß die Umstände

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