neue SF 1
verlassenen Stadt weit in der Zukunft. Während des Liebesaktes hat einer der Einwohner dieser Stadt einen seltsamen Traum: er sieht das grüne Meer. Eine unerhörte Vision in dieser futuristischen lemming-ähnlichen Zivilisation. Die meisten Leute halten ihn für verrückt, doch er vermag eine Gruppe zu bilden, die Karawane, und sie verlassen die Stadt, um nach dem mythischen Meer zu suchen. Natürlich sterben unterwegs alle bis auf zwei – in seltsamen Wäldern, grellen Wüsten und anderen höllischen Situationen. Die beiden Überlebenden sind das Paar des Neubeginns, und als es endlich das Meer erreicht, wird der Mann von Riesenschildkröten getötet und aufgefressen.
Rezept
Toast Melba: Entfernen Sie die Rinde von 0,75 cm dicken Toastscheiben. Auf beiden Seiten anrösten. Mit scharfem Messer längs aufschneiden, so daß aus jeder Scheibe zwei werden. Toasten Sie nun die ungetoasteten Seiten. Zu servieren in einer zusammengefalteten Serviette (siehe Wasserlilien-Serviette, Seiten 4 und 5) oder aufzubewahren in luftdichter Dose. Neuerhitzen bei Gasstellung 1’4, Thermostat 240° kurz vor dem Servieren.
Annahme
Und wenn sie nun zurückgekommen wäre?
Wird es morgen geschehen, daß mich die lange, langsame Zeit im Vorbeifließen an das sanfte Dahinsegeln türkischer Fischerboote am Bosporus erinnert?
War es gestern?
Du sitzt in dem vertrauten Zimmer vor den Stapeln weißen Papiers, brütest über den Universen deiner verlorenen Nachtwelten, deiner endlosen Straßen, deiner Science-Fiction-Liebschaften. Du hast nun wieder das Ende eines Stückes erreicht, und du weißt selbst sehr gut, daß es keine Handlung hat, keine Personen, keine … nichts.
Also erhebst du dich morgen von dem einzigen Stuhl in der ganzen Wohnung, der dein Gewicht noch trägt, schaltest den Plattenspieler ein, und bald dringt eine indischklingende Melodie an deine Ohren, gesungen von Marianne Faithfull. Du hörst zu. Deine Gedanken wandern zu dem Mädchen, das auf dieser gelben Bettdecke zu sitzen pflegte, Gitarre spielte und dir Gedichte von Ronsard oder Aragon vorsang, ja, auf derselben gelben Bettdecke, auf die du jetzt deine Füße mit den schwarzen löchrigen Socken stützt. Ja, das Mädchen, dem du einen kostbaren Kuß raubtest an der Gentilhommiere auf dem Place St. Andre des Arts im sechsten Pariser Arrondissement, ja, das Mädchen, das dich jetzt zum Weinen bringt wie einen von diesen Opalvenusiern aus Andromeda-City, ja, und Säuretränen rinnen hinab zu deinen Fingernägeln, die wirklich schon zu lang sind. Preß die Lippen zusammen. Na – und den venusianischen Monstren ein langes Leben! Noch immer voller Schmerz über sie, flüsterst du ihren Namen ein- oder zweimal hinter deinen geschlossenen Fenstern, während sich die Farbe des Augusthimmels von Frühlingsblau zu Herbstschwarz wandelt.
»Ich werde sie vergessen. Mit der Zeit geht es mir bestimmt besser. Morgen ist der Schmerz vielleicht schon nicht mehr so schlimm.«
Aber ist morgen nicht morgen? Du schreibst nun schon so lange Science Fiction, daß du wenig vertraut bist mit der tagtäglichen Chronologie der Ereignisse. Und überhaupt, du tust ja fast, als wolltest du sie tatsächlich vergessen! Vergessen – eine Unmöglichkeit für jemanden wie dich, der das Reich der Liebe betrat wie eine Religion, auf ewig.
Du bist noch immer in dem vertrauten Zimmer, jetzt eine neue Platte, Prokofieff oder Sibelius. Wieder stürzt du dich in die unerschlossene Einöde deiner Mythologie, du ergehst dich auf den Planeten, die dich an Cannes erinnern, durchschreitest die Gassen der Angst und die imaginären Blumen, zwischen denen du unzählige hübsche nackte Mädchen erstehen läßt. Und …
Pst.
Halt.
Du hörst Schritte unten im Korridor. Sie kommen näher. Das Klicketiklick hoher Absätze auf den Holzstufen im ersten Stockwerk. Einen Augenblick denkst du, daß das vielleicht der beinlose Krüppel von nebenan ist, aber dann fällt dir ein, daß er ja wegen Rauschgiftbesitz im Gefängnis sitzt, und nein, er könnte es auch gar nicht sein, wenn man’s recht überlegt. Du beginnst die Stufen zu zählen, die bis zu deiner Tür verbleiben.
Du willst es nicht glauben.
Ich glaube es übrigens auch nicht, wir sind hier doch nicht in so einem romantischen Film oder Roman.
Sie klopft dreimal klopf klopf klopf wie ein Spion in einem schlechten Film.
Es ist ein feierlicher Augenblick, und obwohl dein Herz wie verrückt schlägt, legst du deine strenge Bürostimme
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