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Neue Zeit und Welt

Neue Zeit und Welt

Titel: Neue Zeit und Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Kahn
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zusätzliche neue Dinge – ich konnte nicht widerstehen. Schau, ich habe jetzt ein verstecktes Abdominalfach …« Sie drückte auf einen unsichtbaren Verschluss, und in der Plastikhaut an ihrer linken Körperseite öffnete sich eine kleine Klappe mit Zugang zu einem dunklen, leeren Hohlraum in Jasmines Bauch. Sie schloss ihn rasch wieder, und die Umrisse verloren sich augenblicklich in den Falten der Haut.
    »… für besondere Geheimnisse«, fuhr sie augenzwinkernd fort. »Dann hat man eine Anzahl meiner Finger umgebaut – in einigen sind Magnesium-Napalm-Fackeln, in anderen Explosivstoffe, in einem Teil Gifte. Mit so viel neuem Spielzeug brauchte ich jedenfalls einen neuen Spielplatz, deshalb bin ich hierher gegangen, ins Terrarium.«
    Ollie lächelte seine alte Lehrerin/Freundin/Kinderfrau an. Trotz ihres erschreckenden Aussehens hatte sie sich nicht um eine Sour verändert – sie war immer noch eine redselige, herzliche Verrückte. Nach der tollkühnen Rettung aus der Festung vor fünf Jahren hatte sie ihn eine Weile unter ihre Fittiche genommen und ihm beizubringen versucht, wie man in einer Welt voller Gefahren leben und handeln musste. Was er gelernt hatte, war, hart und kalt zu sein wie ein Edelstein auf Eis – zwar nicht das, was sie gelehrt hatte, aber das, was er mitgenommen hatte. Auf solche Weise schreiben wir unseren Lehrern Dinge zu, die sie nie getan oder auch nicht beabsichtigt haben; aber so ist das mit Lehrern und Schülern.
    Ollie beneidete Jasmine um ihre Unbefangenheit in der feindseligen Welt, um ihre Gabe, sich einzulassen, ohne schwach zu sein. Seine Stärke lag in seiner Fähigkeit, unberührt zu bleiben. Das sollte heißen: Ihre Nervenenden reagierten dort, wo die anderer Leute Schmerz oder Furcht anzeigten, mit Staunen; Ollies Nervenenden waren meistens nur gefühllos.
    Trotzdem, jetzt lächelte er, weil sie sich so freute, ihn zu sehen. In mancher Beziehung war sie immer noch seine Lehrerin, obwohl sie beide wussten, dass er die Schule längst hinter sich hatte.
    Sie berichtete weiter.
    »Die meisten Wesen hier unten haben von Hochtechnik nie etwas gehört, weißt du, und hielten mich deshalb einfach für eine Zauberin. Man scharte sich um mich. Zuerst vor allem Brüller – sie sind sehr leicht zu beeindrucken –, dann die Spinnen und Schlangen. Je mächtiger ich wurde, desto mehr Tiere schlossen sich mir an. Sogar andere Neuromenschen – sie wussten, was ich war, wollten aber eben auch etwas davon haben.«
    »Was denn?« fragte Ollie.
    »Von dem, was ich tat, Kind. Das Eis ist in den letzten Jahren so rasch nach Süden vorgedrungen, dass die Tiere sich nicht mehr zurechtfinden. Wanderzüge, sonderbares Verhalten – alles zieht nach Süden, und viele kommen in Dundees Terrarium an. Und wenn sie in diesen Teil des Urwalds kommen, Freundchen, da habe ich zu bestimmen.
    Wenn ein Tier hier leben will, arbeitet es für mich, für Königin Rotmasque, das bin ich. Wir schürfen nach Edelsteinen, wir verarbeiten Kräuter, wir schmuggeln und stellen Führer. Wir haben eine Religion und ein Arsenal, und wir sorgen für jeden, der zu uns gehört. Wer gegen die Gesetze des Stammes verstößt, den fressen wir. Wer hier in der Gegend den Urwald verwüstet, mit dem passiert Schlimmeres. Wir sind ein schreckenerregender Haufen, und damit hat es sich.« Sie lächelte breit, das am wenigsten erschreckende Lächeln, das Ollie seit langer Zeit gesehen hatte. Er selbst lächelte selten, aber das Grinsen der listigen Neurofrau wärmte ihm so sehr das Herz, dass er sie noch einmal umarmte.
    »Für dich war die Welt immer ein Wunder«, sagte er staunend. Aus seiner Stimme sprach Zuneigung, obwohl er eine solche Empfindung nie zugegeben hätte. Er war viel zu stolz, verängstigt und abgeschottet, wie Jasmine wusste, um ein so zartes Gefühl zu offenbaren. Sie konnte aus seinem Tonfall keine wahre Liebe herauslesen, das war ihr klar, weil Ollie nach seinen Erlebnissen im Vampir-Harem noch zu ausgehöhlt war, um dieses hilflosen Zustandes fähig zu sein. Zu verletzlich, um sich durch diese verletzlichsten aller Gemütsverfassungen bloßzustellen. Er lehnte sich wieder zurück und erzählte weiter von seinen Erlebnissen.
    »Ich verließ Josh bald nach dem Treffen, von dem du gesprochen hast. Das Jagen mit ihm, das Fallenstellen – da steckte ich in der Falle, nicht die armseligen Eisratten. Und ich hasste diese Schreiberei – was für Josh sehr beunruhigend war.«
    Ollie stammte aus einer Familie von

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