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Neues Vom Watership Down

Titel: Neues Vom Watership Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Adams
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oder gehen, wann und wie es will«, sagte Sandwort. »Ich nehme an, sie kommt vielleicht noch, etwas später.«
    Crowla kam jedoch nicht zurück, und nach mehreren Tagen mußten ihre Freundinnen folgern, daß sie nie mehr zurückkommen würde. Sandwort blieb weiterhin gleichgültig und betonte, was ihr auch zugestoßen sein möge, habe mit ihm nichts zu tun. An diesem Punkt fühlte sich Hazel verpflichtet, sich um die Sache zu kümmern. Am Abend ging er Sandwort an; es war beim silflay auf dem Down.
    »Hast du Crowla aufgefordert, auf deinen Ausflug mitzukommen?«
    »Nein«, antwortete Sandwort und knabberte weiter am Gras. »Sie hat mich gefragt, ob sie mitkommen darf.« »Und du hast es ihr erlaubt?«
    »Ich habe gesagt, sie solle machen, was sie wolle.« »Immerhin, du hast sie bei den anderen gesehen, als du aufgebrochen bist. Du hast gewußt, daß sie dabei ist. Wann hast du zum erstenmal gemerkt, daß sie gefehlt hat?« »Weiß nicht mehr. Wahrscheinlich auf dem Rückweg.« »Und du hast gemeint, das geht dich eigentlich gar nichts an?«
    »Ja sicher. Ich suche mir nicht aus, welche Kaninchen mitgehen. Das ist ihre Sache, nicht meine.«
    »Selbst in so einem Fall? Bei einem unerfahrenen Weibchen, das so viel jünger ist als du?«
    »Viele Weibchen sind jünger als ich.«
    »Gib mir anständig Antwort«, sagte Hazel verärgert. »Hast du dich für sie verantwortlich gefühlt? Ja oder nein?« Sandwort machte eine Pause. Schließlich erwiderte er:
    »Nein.«
    »Nur das wollte ich wissen«, sagte Hazel. »Nyreem war auch an jenem Tag dabei, ist das richtig?«
    »Ja, ich glaub', sie war dabei.«
    »Ein völlig unerfahrenes junges Weibchen, das gerade mit einem verletzten Bein aus Efrafra gekommen war?« Sandwort antwortete nicht.
    »Und wegen ihr warst du auch nicht besorgt?«
    »Nein, nicht besonders.«
    Hazel ließ ihn ohne ein weiteres Wort stehen.
    Später am Abend besprach er die Sache mit Fiver und Bigwig. »Wir haben ein liebes junges Weibchen verloren, er hat sie in den Tod geführt. Ich habe Crowla gern gehabt, sie hatte sich gut entwickelt. Und wenn ich das recht sehe, macht er das ganz sicher wieder.«
    »Ich könnte ihn doch rausholen und ihn windelweich prügeln«, meinte Bigwig.
    »Nein«, sagte Fiver. »Das bringt nichts. Das verklärt ihn nur zum rebellischen Helden bei seinen Freunden. Denn genaugenommen, hat er ja nichts Verbotenes getan.
    Schließlich darf er aus dem Gehege hinausgehen, wohin er will, jederzeit. So wie jedes Kaninchen. Und wenn andere Kaninchen zur selben Zeit gehen wollen, ist es nicht seine Aufgabe, sie davon abzuhalten. Nur würde halt kein halbwegs vernünftiges Kaninchen so etwas tun, erst recht nicht, wenn eine Freundin vermißt wird, eben weil sie mit ihm gegangen ist.«
    »Jedenfalls muß verhindert werden, daß er es noch mal tut«, sagte Bigwig.
    »Die einzige Möglichkeit, das zu verhindern, wäre ein striktes Ausgangsverbot – außer, um silflay zu machen«, meinte Fiver.
    »So weit möchte ich nicht gehen«, erklärte Hazel. »Das schmeckte mir zu sehr nach Woundwort. Im Augenblick wollen wir ihn noch in Ruhe lassen. Sollte allerdings noch einmal jemand aus seiner Clique nicht mit ihm zurückkommen, müßten wir etwas unternehmen.«
    Nur zwei Tage später benahm sich Sandwort abermals ruppig. Der Zwischenfall war nicht so schwerwiegend, wie der Verlust von Crowla, war indessen schlicht eine vorsätzliche Unverschämtheit. Silver und Blackavar waren am Fuß des Downs mit irgend etwas beschäftigt gewesen, und als sie zurückkehren wollten, stellten sie fest, daß Sandwort ihnen mit drei oder vier Jungkaninchen gefolgt war. Silver und Blackavar waren an eine kaum sichtbare Lücke zwischen dicken hohen Grasbüscheln gekommen und zögerten noch, ob sie sich hindurchzwängen oder die Stelle einfach umgehen sollten. In diesem Moment kam Sandwort von hinten heran und fragte: »Geht ihr da durch?« Weder Silver noch Blackavar gaben sofort Antwort. »Also, ich geh' jedenfalls«, sagte Sandwort, stieß sie beiseite und drängte sich an ihnen vorbei in die Lücke, und die anderen Kaninchen folgten ihm und konnten sich zum Teil nicht verkneifen, das Zögern der beiden spöttisch zu kommentieren.
    Kleinere Zwischenfälle dieser Art gab es immer wieder, bis ganz klar war, daß Sandwort sie bewußt bei jeder sich bietenden Gelegenheit provozierte, hauptsächlich in Gegenwart jüngerer Kaninchen, die dann im Gehege darüber klatschen konnten. Einmal artete das sogar in

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