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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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Tagen würde ich der Köder für einen Mörder sein.
    Direkt im Anschluss rief Billy an, um mich wissen zu lassen, dass John immer noch in der Nähe der Grenze zu Alberta war und dass wir am nächsten Morgen alles genau durchsprechen würden. Sobald ich Evan von dem Termin erzählte, sagte er, er würde am Sonntagabend nach Hause kommen. Ich glaube nicht, dass Billy ihn wirklich dabeihaben wollte, aber ich habe ihnen gesagt, ich würde es nicht tun, wenn sie es nicht erlauben. Sandy erklärte, solange Evan einsehe, dass er sich nicht einmischen darf, könne er im Einsatzleitwagen sitzen.
    John rief am Samstagmorgen an. Er war bester Stimmung, sagte, wie sehr er sich darauf freue, mich kennenzulernen, dann fragte er, was ich an diesem Tag vorhätte. Ich erwiderte, ich würde später mit Ally spazieren gehen.
    »Es ist schön, dass du so viel Zeit mit ihr verbringst.«
    »Manchmal macht mir das Leben einen Strich durch die Rechnung, aber ich versuche es.«
    Er schwieg einen Moment, und ich nutzte seine gute Stimmung aus. »Haben deine Eltern sich Zeit für dich genommen?«
    »Mein Vater hat viel gearbeitet, aber meine Mutter hatte Zeit für mich, bis sie gegangen ist.«
    »Wohin ist sie gegangen?«
    »Weiß ich nicht. Sie ging, als ich neun war. Sie hat ihre Leute vermisst, deshalb denke ich, dass sie zurück ins Reservat gegangen ist.«
    Das war interessant. Ich fragte mich, ob alles damit angefangen hatte, dass seine Mutter weggegangen war. »Das muss ziemlich schwer gewesen sein – du musst sie sehr vermisst haben. Hast du jemals versucht, sie zu finden?«
    »Ein paarmal, aber ohne Erfolg.«
    »Das ist so traurig, John.«
    »Es war hart. Aber sie hat gewartet, bis sie wusste, dass ich alt genug war, um selbst auf mich aufzupassen, und dann war sie eines Nachts verschwunden.«
    »Warum hat sie dich nicht mitgenommen?«
    »Ich glaube, sie wusste, wenn sie das getan hätte, hätte er Jagd auf sie gemacht.«
    »Mein Gott, ich kann mir nicht vorstellen, Ally zu verlassen.«
    »Mein Dad war ein harter Mann.«
    »Hat sie dir eine Nachricht oder so etwas hinterlassen?«
    »Sie hat eine Schutzpuppe dagelassen, um mich zu behüten.«
    Die Puppen!
    »So wie die Puppen, die du mir geschickt hast?«
    »So ähnlich. Sie beschützen mich auch.«
    Er machte Puppen aus den Frauen, die er getötet hatte, um
Schutz
zu haben? Was für ein Pech, dass die Frauen keinerlei Schutz gegen ihn hatten.
    »Wovor beschützen sie dich?«
    »Vor den Dämonen.«
    Glaubte er an Zauberei? Ging es darum?
    »Den Dämonen der Indianer?«
    Seine Stimme klang nicht verärgert, eher gelangweilt, als er sagte: »Das erzähle ich dir ein anderes Mal.«
    »Darf ich dich etwas über deinen Dad fragen? Du hast schon mal erwähnt, dass er sehr streng war.«
    »Er war ein brutaler Säufer. Er hat mir die Vorderzähne ausgeschlagen, weil ich einen Witz erzählt hatte.«
    »Er hatte wohl keinen Sinn für Humor, was?«
    John lachte. »Das kannst du laut sagen. Allerdings hat er mir alles über Waffen beigebracht, was ich weiß. Doch im Wald darfst du dich nicht allein auf deine Feuerkraft verlassen – das ist eine Sache, die er nie begriffen hat. Aber meine Mutter. Wenn sie mich nicht unterrichtet hätte, hätte er mich gleich im ersten Sommer umgebracht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Als ich neun wurde, fing er an, mich hoch in den Wald mitzunehmen und mich dort zurückzulassen.«
    »Für einen Nachmittag oder so?«
    »Bis ich nach Hause zurückgefunden hatte.« Er lachte erneut.
    »Das ist ja furchtbar.« Ich war aufrichtig entsetzt. »Du musst schreckliche Angst gehabt haben.«
    »Draußen war es besser, als mit ihm zu Hause zu sein.« Er lachte zum dritten Mal, und ich wusste, dass er sich unbehaglich fühlen musste. »Am Ende blieb ich immer wochenlang draußen. Hinterher schlug er mich, weil ich so lange gebraucht hatte, um zurückzukommen, aber ich hätte auch eher kommen können. Manchmal habe ich direkt hinter der Ranch im Wald gelebt, und er hat es nicht gemerkt. Ich hab mit meinem Gewehr seinen Kopf ins Visier genommen, und
Peng

    »Was hat dich zurückgehalten?«
    »Wie geht es Ally heute?«
    Der abrupte Themenwechsel überraschte mich nicht, also sagte ich: »Es geht ihr prima.«
    »Alle kleinen Mädchen scheinen Barbiepuppen zu lieben, also hatte ich vor …«
    »Ally mag keine Barbies.« Das Letzte, was ich wollte, war, dass er meiner Tochter noch eine Puppe schickte. »Sie interessiert sich mehr für Käfer und Naturwissenschaft und so.«

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