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Never Knowing - Endlose Angst

Never Knowing - Endlose Angst

Titel: Never Knowing - Endlose Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chevy Stevens
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sollten – von allem, das mich abhielt, darüber nachzudenken, was am nächsten Tag passieren würde. Als ich schließlich innehielt, um Luft zu holen, zog er mich ganz fest an sich.
    »Sara.«
    »Hm?«
    »Du weißt, wie sehr ich dich liebe, nicht wahr?«
    Ich drehte mich zu ihm um. »Du glaubst, dass mir morgen etwas zustößt.«
    Er wich meinem Blick aus. »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber du denkst es.«
    Dieses Mal sah er mich an, das Gesicht ernst. »Bist du sicher, dass du die Sache nicht abblasen willst?«
    »Auf keinen Fall. Morgen werden sie John verhaften, und er wird ein für alle Mal aus unserem Leben verschwinden.« Ich versuchte, breit zu lächeln, versuchte zu glauben, was ich gesagt hatte.
    »Das ist nicht witzig, Sara.«
    Mein Lächeln erstarb. »Ich weiß.«
     
    In dieser Nacht hielten wir einander fest, während wir alles noch einmal durchgingen. Endlich schliefen wir ein, aber ich träumte, dass ich ins Gefängnis verschleppt wurde. Ally weinte hinter der Glasscheibe, und Evan besuchte mich zusammen mit Melanie – seiner neuen Frau. Um Viertel nach fünf wachte ich auf, starrte auf Evans schlafende Gestalt und dachte zum hundertsten Mal:
Tue ich das Richtige?
     
    Zum Frühstück machte Evan Pfannkuchen. Wir alberten mit Ally herum, während Elch schnaufend und grunzend seine eigene Schüssel voll verspeiste, aber Evan und ich sahen uns immer wieder über den Rand unserer Kaffeebecher an, und ich überprüfte unablässig mein Handy. War John schon auf der Insel? Was, wenn er hier auftauchte? Ich checkte die Alarmanlage und ertappte Evan dabei, wie er sie noch einmal überprüfte.
    Nachdem wir Ally an der Schule abgesetzt hatten, vor der den ganzen Tag ein Streifenwagen stehen würde, fuhren wir zum Polizeirevier. Evan wartete, während sie mich verdrahteten. Ich sollte zum Park fahren, zu der Bank gehen, mich hinsetzen und warten. Evan würde im Wagen der Einsatzleitung mitfahren, so dass John uns nicht zusammen sehen würde. Falls er aus irgendeinem Grund doch an mich herankäme, sollte ich darauf achten, mich keinem Auto zu nähern, weder seinem noch meinem, und so viel Abstand wie möglich zu ihm zu halten. All diese Befehle wurden als Vorsichtsmaßnahmen formuliert, stets gefolgt von einem »Wenn Sie das immer noch durchziehen wollen«. Die Botschaft war klar: Falls die Sache aus dem Ruder lief und ich verletzt wurde, wollte die Polizei sich absichern, dass ich aus freien Stücken mitgemacht hatte.
    Sobald ich den Pipers Lagoon Park erreicht hatte, würde Sandy im Einsatzleitwagen mit Evan unten an der Straße parken. Billy würde zu den Männern gehören, die als Arbeiter verkleidet so taten, als stellten sie auf dem Parkplatz neue Schilder auf. Weitere Beamte würden als Hundeausführer oder Vogelbeobachter unterwegs sein. Eine Beamtin würde einen leeren Kinderwagen mit einer geschickt hineingelegten Decke schieben, und eine andere würde auf der Anhöhe über meiner Bank sitzen und den Ozean zeichnen. Ich war erleichtert, dass sie so viele Leute dabeihatten – sie gingen kein Risiko ein. Nur ich.
     
    Etwa eine halbe Stunde vor dem vereinbarten Treffen mit John verließ ich das Revier. Auf dem Weg zum Park brach die Sonne durch die Wolkendecke, wurde von den Autos reflektiert und schien mir in die Augen. Mein Schädel begann zu pochen, und mir fiel ein, dass ich meine Tablette heute Morgen nicht genommen hatte. Ich griff in meine Handtasche und suchte nach einer Ibuprofen, aber das Fläschchen war leer. Na super.
    Je weiter ich mich dem Pipers Lagoon Park näherte, desto höher schien mein Herz in meiner Kehle zu kriechen. Warum hatte ich mich jemals dazu bereit erklärt? Bilder schwirrten mir im Kopf herum, was alles schiefgehen könnte: John nimmt jemanden als Geisel. John nimmt mich als Geisel. Evan stürzt los, um mich zu retten, und wird erschossen. Der Drang, alles abzublasen, war gewaltig.
    Ich parkte und sah mir die anderen Fahrzeuge an. Keine Trucks. Was, wenn er sich einen Wagen gemietet hatte? Ich entdeckte keine Plakette einer Mietwagenfirma. Ich wischte meine schweißnassen Hände an der Hose trocken. Also gut.
Ich brauche nur auszusteigen und zur Bank zu gehen.
    Ich holte tief Luft, kletterte aus dem Cherokee und schlug den Kiesweg ein. Ich hielt meinen Mantel fest, als der vom Meer kommende Wind daran zerrte. Einen Moment lang geriet ich in Panik, als ein junges Pärchen in der Nähe der Bank stehen blieb, auf die ich mich setzen sollte. Gott sei Dank gingen sie

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