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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwunden wie mein Kater.
    Alles das spielte sich innerhalb von Sekunden ab. Schließlich befreite auch ich mich von meinem hinderlichen Bündel und vertäute es rasch an dem von Ufer zu Ufer gespannten Seil. Dann packte ich den Pod, dessen Waffe ebenfalls in den reißenden Fluten verschwunden war. Und während Bambi ihn mit ihrer Pistole in Schach hielt, nahm ich ihm die Krawatte ab und band ihn mit gefesselten Handgelenken an das Seil neben mein Röhrenbündel.
    Bambi nahm ihr Bündel ab, während ich über das Seil stieg und versuchte, mich Wolfgang und Sam zu nähern, die sich noch im Wasser wälzten. Plötzlich stieß Bambi hinter mir einen schrillen Schrei aus. Ich fuhr herum, und ihrem Blick folgend sah ich Olivier vielleicht zwanzig Meter flußabwärts im Wasser um sich schlagen und direkt auf die Kante zutreiben.
    Ich überlegte krampfhaft, was ich tun könnte, als ich sah, wie Wolfgang nur ein kurzes Stück vor mir Sam aus dem Wasser zerrte, ihm einen furchtbaren Kinnhaken versetzte, wieder ins Wasser stieß und dann hinter dem rasch verschwindenden Objekt seiner Begierde herrannte.
    Sam rappelte sich auf, warf einen Blick flußabwärts und sah Olivier. Bevor ich einen Gedanken fassen konnte, stürzte er sich in dieselbe rasche Strömung, die Olivier erfaßt hatte und an den Rand des Abgrunds trieb. In einiger Entfernung von Sam war Wolfgang immer noch auf den Beinen – das Röhrenbündel trieb praktisch in Reichweite von ihm. Er versuchte, es zu fassen, da riß auch ihn die Strömung mit.
    Bambi war es gelungen, ihr Bündel abzunehmen und festzuzurren, ohne daß ihre Pistole naß geworden war. Sie hielt sie in der Hand, als sie das kurze Stück zu mir herüberkam und mir ins Ohr brüllte:
    «Können wir nicht etwas tun? Sie werden alle umkommen!» Aber ich wußte auch nicht, wie wir es verhindern konnten.
    Selbst wenn es mir gelungen wäre, ein Ende des Seils, das Sam über den Fluß gespannt hatte, loszumachen und als Rettungsseil auszuwerfen, hätte es wahrscheinlich nichts mehr genützt, weil das Seil nicht lang genug war, um bis zu ihnen zu reichen. Hilflos mußten wir zusehen, was sich vor unseren Augen abspielte. Drei Männer und ein Bündel weißer Plastikröhren trieben im flaschengrünen Wasser unaufhaltsam dem Absturz entgegen. Der Anblick verschlug mir den Atem.
    Bambi griff nach meiner Hand, während wir zusahen, wie sich das Röhrenbündel auf den Rand des Wasserfalls zubewegte, sich wie in Zeitlupe und sehr anmutig einmal um sich selbst drehte und lautlos verschwand. Einen Augenblick später folgte ebenso lautlos Wolfgangs dunkler Haarschopf.
    Wir sahen Sam, der mit kräftigen Schlägen zu Oliviers vielleicht schon leblosem Körper kraulte. Aber es war für beide zu spät, sich aus der unheimlich starken Unterströmung zu befreien. Bambi und ich sahen stumm und nur mit dem Brausen des Wassers im Ohr, wie der Rest unserer Generation mit Ausnahme von uns beiden über den Rand und in den Abgrund gerissen wurde.
    Als ich dort im eiskalten, reißenden Wasser stand, empfand ich weder Trauer noch Mitleid noch Reue. Ich empfand auch nichts für all jene, die diesen Sumpf aus Lieblosigkeit und Niedertracht geschaffen oder erhalten hatten – die meisten von ihnen waren, wie sich herausgestellt hatte, Mitglieder meiner schrecklichen Familie. Aber ich hatte noch etwas, woran ich mich festhalten konnte wie an einem Rettungsseil, etwas, das mich vielleicht trotz allem am Leben hielt. Es war das, was am Boden von Pandoras Büchse übriggeblieben war, nachdem sich alles andere aus dem Staub gemacht hatte: Es war die Hoffnung.
    Ich wandte mich um und wollte zum Ufer zurückkehren, aber Bambi ließ meine Hand nicht los.
    «Was sollen wir jetzt tun?» rief sie über das lärmende Wasser hinweg – dieses Wasser, das mir gerade alles genommen hatte, was mir im Leben lieb war.
    «Als erstes», schrie ich ebenso laut zurück, «müssen wir meine Katze finden.»

    Bambi band unsere zwei Röhrenbündel zusammen und zog sie zum Ufer, während ich den schrecklichen Pod rücklings durch das Wasser zog und ihn unsanft am Flußufer ablegte. Bambi hielt die Pistole auf ihn gerichtet, bis ich Dark Bear befreit hatte, der uns anschließend half, Pastor Dart an den Baum zu binden, an den er bis eben gefesselt war. Dann machten wir drei uns auf die Suche nach Jason.
    Ich werde nie begreifen, wieso ich wußte, daß Jason die Lösung des Problems war oder daß er noch lebte. Aber ich kannte Jasons Psyche so gut, wie man

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