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Neville, Katherine - Der magische Zirkel

Titel: Neville, Katherine - Der magische Zirkel Kostenlos Bücher Online Lesen
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als die berühmten und ähnlich alten Schriftrollen vom Toten Meer, die ein paar totalitär eingestellte Dokumentenhändler in den vergangenen vierzig Jahren unter Verschluß gehalten hatten, würde Pandoras und Clios wundervolle Exotika-Sammlung allen, die sich dafür interessierten, zur Verfügung stehen. Und wenn wir diese Manuskripte selbst übersetzten, würden wir zumindest wissen, daß nichts unter den Teppich gekehrt wurde. Sollten wir dabei auf etwas Gefährliches stoßen, zum Beispiel, daß es tatsächlich Orte auf Mutter Erde gibt, die manipuliert werden konnten, die jedoch heilig oder ungeschützt waren oder beides würden wir dieses Wissen ebenfalls veröffentlichen, damit etwas zum Schutz solcher Stätten unternommen werden kann.
    Sam, Bambi und ich bildeten eine Kette, um die Plastikbehälter aus der Höhle zu befördern. Bambi reichte sie durch den Felsspalt hinaus zu Sam, der sie mit Schnur zu drei großen Bündeln zusammenband, während ich an der Felswand bis zur Höhe des Wasserfalls hinaufkletterte. Dann hob Sam die gebündelten Röhren hoch, und ich zog sie an einem Strick nach oben und legte sie neben dem Wasserfall ab, bis Sam und Bambi heraufgeklettert waren.
    Obwohl die einzelnen Plastikröhren nicht viel wogen, hatten sie zusammen ein ganz schönes Gewicht. Ich schätzte die Bündel von Bambi und mir jeweils auf zwanzig Pfund. Sams Bündel erschien mir noch schwerer. Und überdies befürchtete Sam, daß ihr wertvoller Inhalt vernichtet werden könnte, falls zufällig in die an sich dicht versiegelten Behälter Feuchtigkeit oder gar Wasser eindringen würde.
    Deshalb trugen wir die Röhren quer übereinandergestapelt auf dem Rücken – von der Taille aufwärts bis zu den Schultern. Sam hatte die Bündel mit einem Seil gesichert, ähnlich wie sich Bergsteiger sicherten, für den Fall, daß einer von uns unterging und sein Bündel rasch loswerden mußte. Die sperrigen Bündel waren für die Durchquerung des Flusses ausgesprochen hinderlich.
    Kurz bevor ich ins Wasser watete, warf ich einen Blick hinüber zu Dark Bear und Olivier, der meinen Rucksack mit Jason festhielt. Dann stieg ich vorsichtig ins eisige Wasser, und wir gingen einer hinter dem anderen in den Fluß. Sam ging voran, um das Seil straff zu halten, dann folgten Bambi und ich, und jeder hielt sich am Seil fest. Wir mußten achtgeben, daß wir das Gleichgewicht behielten und auf dem glatten, unebenen Fels des Flußbetts einen festen Stand fanden. Als wir schon ziemlich weit draußen waren, bemerkte ich plötzlich, daß etwas nicht stimmte. Sam war mitten im Fluß stehengeblieben.
    Am Waldrand auf der gegenüberliegenden Seite sah ich die zwei Personen, die ich am wenigsten auf dieser Erde zu sehen wünschte: meinen Chef, Pastor Owen Dart, und Prof. Dr. Wolfgang K. Hauser. Er hielt Olivier eine Pistole an den Hals. Nur wenige Meter von ihnen entfernt saß Dark Bear an einen Baum gefesselt.
    Wie kamen sie hierher, mitten in die Wildnis? Dann wurde mir klar, daß wir nicht auf die Straße geachtet hatten, als Dark Bear zu uns ins Haus gekommen war, und diese wenigen Augenblicke hatten vielleicht genügt, um Peilsender an unseren Autos anzubringen. Offensichtlich hatte Wolfgang etwas dazugelernt, seit er mich das letzte Mal verfolgte.
    Ich hätte am liebsten geheult. Aber noch lieber wollte ich am Leben bleiben, obwohl die Chancen dafür im Augenblick schlecht standen. Plötzlich sah ich, daß der Pod ein Jagdmesser in der Hand hielt und sich an dem Seil zu schaffen machte, an dem wir drei uns festhielten – von dem unser Leben hier in der reißenden Strömung abhing. Ich war vor Angst wie gelähmt. Aber dann sah ich, daß Wolfgang den Kopf schüttelte und etwas zum Pod sagte, worauf dieser nickte, das Seil losließ und zu uns herüberschaute.
    Bambi und Sam und ich standen wie erstarrt in der Mitte des Flusses, während ich wider jede Vernunft betete, Wolfgang möge eine Sinnesänderung erfahren haben, vielleicht sogar eine radikale Persönlichkeitsveränderung. Wenn sie alle Spuren dieser Dokumente vernichten wollten, so daß ihr Team im Besitz der einzigen, von Sam angefertigten Kopien sein würde, dann bestünde, logisch gefolgert, für den Pod kein Grund, uns nicht wie Fischfutter über den Jordan gehen zu lassen.
    Aber wie mir gleich darauf klar wurde, gab es doch einen Grund, der dagegen sprach. Wenn wir jetzt in den Abgrund gerissen würden, bedeutete das, daß auch Pandoras Manuskriptsammlung mitgerissen würde – aber sie

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