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New Heroes - Die Zeit der Superhelden

New Heroes - Die Zeit der Superhelden

Titel: New Heroes - Die Zeit der Superhelden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Carroll
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liegen und lügen war kaum ein Unterschied. Und gelogen habe ich ohnehin schon. Manchmal glaube ich, dass mein ganzes Leben eine einzige Lüge geworden ist.
    Er fragte sich, wie lange er schon hier war.
    Dann fragte er sich, wie viel Zeit ihm wohl noch bleiben würde.
    Wie viel Zeit der Welt noch bliebe.

 
Kapitel 2
     
     
    Colin zog den Reißverschluss seines Anoraks auf und hängte ihn im Vorraum auf. Als er seine vom Regen durchnässten Trainingsschuhe auszog, hörte er bereits seinen Vater aus der Küche rufen.
    »Was glaubst du eigentlich, wie spät es ist?«
    »War nicht meine Schuld!«, rief Colin zurück. Er ging in die Küche, wo seine Eltern – Warren und Caroline Wagner – am Tisch saßen.
    »Es ist nie deine Schuld«, bemerkte sein Vater bissig.
    »Aber es war tatsächlich so!«
    »Dein Essen hab ich warm gestellt. Im Backofen«, warf seine Mutter ein. »Zehn Minuten später, und ich hätte es weggeworfen. Wenn du schon zu spät kommst, könntest du uns wenigstens Bescheid sagen.«
    »Wie kommt es eigentlich«, fuhr sein Vater fort, »dass deine Mutter die Schule zur selben Zeit wie du verlässt und trotzdem Stunden vor dir hier ist? Vielleicht gibt es einen Spezialausgang für Lehrer oder besonders schnelle Abkürzungen, von denen die Schüler keine Ahnung haben?«
    »Aber es war wirklich nicht meine Schuld!«, sagte Colin aufgebracht. »Lasst mich doch wenigstens mal erklären, was los war!« Er setzte sich an den Tisch und schaute seine Eltern an.
    Sie wiederum betrachteten ihn mit einem Ausdruck, der besagte, dass er sich schon eine besonders gute Ausrede würde einfallen lassen müssen.
    »Okay, also … Brian und ich und Danny hingen noch ein bisschen an der Parkecke herum …«
    Seine Mutter unterbrach ihn. »Und was hattet ihr dort zu suchen?«
    »Nichts. Wir wollten nur ein bisschen reden. Jedenfalls kam Susie auf dem Fahrrad daher, um Brian auszurichten, dass er sofort nach Hause kommen sollte. Und dann …« Colin unterbrach sich. »Ich weiß eigentlich nicht genau, was dann passiert ist – jemand hat behauptet, dass im Bus eine Prügelei ausgebrochen war und dass sich der Fahrer umgedreht hatte, um zu schauen, was los war … Jedenfalls stand Susie dort mitten auf der Straße und plötzlich kommt der Bus um die Ecke gefegt. Und rast genau auf sie zu! Und im nächsten Moment krachte es auch schon.«
    Caroline Wagner schlug unwillkürlich die Hände vor den Mund. »Oh mein Gott!«, rief sie entsetzt.
    »Nein, nein, Ma!«, sagte Colin schnell. »Susie ist nichts passiert, ihr geht’s gut! Ich weiß nicht, wie er es gemacht hat, aber Danny hat sie gerettet! Er ist auf die Straße gelaufen und hat sie vom Bus weggerissen. Er hat ihr das Leben gerettet! Es war unglaublich! Sie war total blass und hat gezittert und so, aber davon abgesehen, ist ihr nichts passiert. Das Fahrrad ist natürlich im Eimer. Und sie wollte Danny überhaupt nicht mehr loslassen. Jetzt wird sie natürlich jedes Mal noch mehr durchdrehen, wenn sie ihn sieht. Die Polizei kam und dann auch ein Krankenwagen und so weiter, aber der wurde nicht gebraucht. Niemand war verletzt.«
    »Bist du sicher, dass es ihr gut geht?«
    Colin nickte. »Ganz bestimmt. Sie brauchte nur ein paar Minuten und schon fiel sie über Brian her und gab ihm die ganze Schuld an dem Unfall. Das kann nur heißen, dass bei ihr wieder alles völlig okay war.«
    »Wer war das Ambulanzteam?«, wollte sein Vater wissen. Er war selbst Krankenpfleger und arbeitete im Städtischen Krankenhaus.
    »Kannte keinen von denen«, antwortete Colin, schob sich eine Gabel voll Kartoffelpüree und Erbsen in den Mund und fügte undeutlich hinzu: »Sie haben Susie untersucht und gesagt, dass ihr nichts fehlt.«
    Colins Mutter schenkte ihm einen ihrer misstrauischen Blicke und presste den Mund zu einer dünnen Linie zusammen. Er hasste diesen Blick, der ihm sagte, dass sie ihm gerne glauben würde, aber nicht ganz sicher war. »Ehrenwort, dass du diese ganze Story nicht erfunden hast?«
    »Nein, es ist wirklich passiert!«, protestierte Colin und versuchte, ihr mit Messer und Gabel zu zeigen, wie es abgelaufen war. »Der Bus kam, brumm, um die Ecke gebraust, wirklich superschnell, und hier ungefähr stand Susie, verstehst du, und wir standen hier an der Ecke vor der Mauer, und plötzlich war Danny – zack! – weg. Eine Sekunde direkt neben mir, in der nächsten hatte er Susie schon an sich gerissen und rollte mit ihr auf der anderen Seite der Straße über den Boden. Und

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