New York Titans Weihnachtsbäckerei (German Edition)
Blicke der Feuerwehrmänner und Passanten spürte, die Mitleid mit der schwangeren, obdachlosen Frau hatten, die Weihnachten in einem Hotel verbringen sollte.
„Aber, Liebling, wir können nicht in unsere Wohnung ...“
„Mir egal, ich will nicht in einem Hotel Weihnachten feiern!“
Verzweifelt nagte er auf seinen Lippen herum, während seine Füße vor Kälte schon ganz taub waren. „Okay, okay ... lass mich nachdenken. Wir werden schon eine Lösung finden.“
Ein Telefonat, ein Gang in seine hoffnungslos verwüstete Wohnung, ein Streitgespräch zwischen Hanna und Clara sowie eine kurze Fahrt später, parkte John seinen Wagen vor einem wunderschönen Backsteinhaus und merkte gleichzeitig, dass er kurz vorm Explodieren stand. Normalerweise war er nicht aus der Ruhe zu bringen, doch nun war er am Ende seiner Geduld und drehte sich auf seinem Sitz nach hinten. In einem Ton, den er nur dann gebrauchte, wenn er seinen Spielern den Kopf wusch, brüllte er Clara an.
„Wir werden dir ganz sicher keinen neuen Laptop kaufen!“
„Aber ich will mit meinen Freunden skypen und ...“
„Wenn du nicht vergessen hättest, das Wasser abzustellen, bevor du losgezogen bist, um dir eine Packung Zigaretten zu kaufen, wäre dein Laptop jetzt kein Totalschaden!“
Das stark geschminkte Gesicht seiner Schwägerin verschloss sich abrupt, da sie schmollte.
Doch John war noch lange nicht fertig, also fixierte er sie wütend. „Du wirst dich in diesem Haus benehmen, verstanden?!“
„Du bist nicht mein Vater“, motzte Clara los.
„Sei froh, sonst wäre hier die Hölle los!“
„Du kannst mich mal!“
„Clara, halt’ deine Klappe, sonst verfrachte ich deinen Hintern sofort zum Flughafen und schicke dich per Frachtpost zurück nach London!“
„Du blöder ...“
„Clara“, Hanna drehte den Kopf nach hinten und erklärte mit einem müden Ton. „Wir sind hier zu Gast. Ich möchte wirklich, dass du dich zwei Tage lang zusammenreißt. Okay?“
„Ach! Also bin ich an allem schuld, oder was?“
John schnaubte. „Die Klimaerwärmung und die Welthungersnot gehen vielleicht nicht auf dein Konto, aber sonst bist du die übliche Hauptverdächtige.“
„Das ist so gemein“, kreischte Clara los. „Mit euch will ich gar nicht mehr Weihnachten feiern!“
Vom Beifahrersitz erklang Hannas unglücklicher Seufzer, der ihn dazu veranlasste, noch einen Ton lauter zu werden. „Es ist Weihnachten, das Fest der Liebe, also wirst du verdammt nochmal ein fröhliches Gesicht aufsetzen, verstanden?!“
Jilian machte das Gebrüll überhaupt nichts aus. Sie saß in ihrem Kindersitz und sang Jingle Bells , während sie in die Hände klatschte und ihre Tante mit piepsiger Stimme aufforderte. „Du auch!“
Doch Clara tat das, was Frauen in so einer Situation am besten konnten. Sie fing an zu heulen und vergrub ihr Gesicht in der warmen Daunenjacke ihrer Nichte. Hanna stimmte in das Geheule mit ein, während John nichts anderes übrigblieb, als seinen Kopf auf das Lenkrad zu betten und sich zu fragen, welche Überraschung Santa Claus noch für ihn parat hielt.
„Du auch, Daddy! Dingle Bells, Dingle Bells, Dingle all dä wäh! Ho ho ho!“
Julian öffnete mit einem fröhlichen Frohe Weihnachten zusammen die Tür und staunte nicht schlecht, zwei verheulten Frauengesichtern, einem singenden Kind und seinem mürrischen Footballtrainer gegenüberzustehen, die bis auf die Dreijährige so gar keine Weihnachtsstimmung mit ins Haus brachten.
Der arme Trottel, schoss es ihm in den Kopf, wenn er daran dachte, wie es wohl wäre, mit einem Wasserschaden an Heiligabend klarzukommen. Außerdem wusste er aus eigener Erfahrung, dass Frauen im neunten Monat sehr schnell reizbar werden konnten und auf solche Ereignisse oftmals heftig reagierten. Grinsend ließ er seine Gäste hinein und nahm John Jilian ab, da dieser mit dem Kleinkind und den beiden Taschen alle Hände voll zu tun hatte.
„Oben habe ich das Gästezimmer und Levis Zimmer für euch vorbereitet.“
Hanna küsste ihn auf die Wange. „Danke, Julian.“
„Nichts zu danken“, erwiderte er fröhlich und zog der Dreijährigen auf seinem Arm Mütze, Jacke und Schuhe aus, während John die Taschen nach oben brachte. „Fühlt euch wie zuhause.“
Da die schwangere Hanna mit ihrem Mantel zu kämpfen hatte, stellte er Jilian auf die Füße und half ihrer Mutter aus dem widerspenstigen Kleidungsstück.
Die Kleine rannte gleich darauf fröhlich singend durch das
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