Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
Vom Netzwerk:
verstaute, kompakte Konstrukt das auf den ersten Blick wie eine Art umschnallbarer, miniaturisierter Düsentornister anmutete… etwas wovon Tom augenblicklich hoffte dass es dem keinesfalls auch nur im Ansatz wirklich nahe kam.

"Es wird funktionieren." bemerkte Hanson zielsicher und schwelgte geradezu in selbstgefälligem Stolz. "Ich habe ein isolierendes Filament in das Material eingearbeitet. Die paar EM-Schocks sollte die Elektronik überstanden hab…"

"Bewegung." fauchte Kat und versetzte Hanson einen Stoß mit ihrer flachen Hand, den dieser zwar kaum hätte bemerken dürfen, ihm aber nichtsdestotrotz unverzüglich Folge leistete.

Tom bemühte sich, die schwelenden Feuer erbarmungsloser Härte in den Augen seiner Freundin, deren Intensität von Moment zu Moment zuzunehmen schien, so gut wie er konnte zu übersehen. Soweit er wusste hatten sie und der Captain sich noch nie zuvor persönlich getroffen - aber dennoch schien seine reine Anwesenheit Katarinas bisher streng kontrollierte, latente Misanthropie in nie gekanntem Ausmaß zu entfachen. Es war als wollte sie ihn quälen… jede Sekunde die ihnen noch blieb - für etwas, das er bedeutete… oder wusste. Was sollte das alles nur? Was geschah hier mit ihr? Tom schüttelte den Gedanken ab und konzentrierte sich auf das gemeinsame Ziel, das nun vor ihnen lag. Er war die tragende Säule dieser Operation… das Bindeglied, das niemals schwach werden durfte. Es wurde Zeit auch so zu handeln.

"Vorwärts." befahl Tom, nahm das Universalwerkzeug und reaktivierte seine Schulterlampe mit der freien Hand. Ein kalter Lufthauch begrüßte ihn, als er den Stationsgang ein weiteres Mal durch den beengten Spalt der verklemmten Türhälften betrat - strich frisch und prickelnd über die dichten Reihen hoch aufgestellter Härchen auf der freiliegenden Haut seines Unterarmes. Die Temperatur sank ab… und wenn die Notfalllebenserhaltung tatsächlich nicht mehr funktionierte, würde ihr der Sauerstoffgehalt bald folgen. Unbewusst folgte der schmale, aber helle Kegel des Scheinwerfers Toms Blick zurück über die zusammengesackte, verbrannte Leiche des Wartungstechnikers, während er darauf wartete dass ihm seine beiden Kameraden folgten. Mehr denn je wirkte das dunkle, schwache Rot der allgegenwärtigen Notbeleuchtung wie ein blutiger Schleier, der sie alle fest umschlungen hatte… ein Omen des Todes, dessen Werk sie hier schon vollendet vor sich sahen. Zumindest… war es für ihn schnell gegangen…

"Er hat's hinter sich." kommentierte Hanson im Vorbeigehen und hielt zielstrebig auf das wenige Meter entfernt liegende Hauptschott der Sektion zu. "Kommen Sie schon! Oder wollen sie ihm Gesellschaft leisten?"

Tom bemerkte Katarinas Präsenz in seinem Rücken. Sie sah ihn an… er konnte es spüren wie sie ihn studierte, als suchte sie danach den Ursprung, die Motive seiner Gedanken zu ergründen, die ihn bei dem was er gerade sah bewegen mussten. Tom wusste, dass ihn ihr fortgesetztes, schier unbeirrbares Schweigen eigentlich besonders in diesem Augenblick mehr denn je beunruhigen hätte müssen. Aber das tat es nicht. Im Gegenteil - aus irgend einem Grund fühlte er, dass sie… auf ihre ganz eigene Art, versuchte Tom bei etwas Trost zu spenden, von dem sie trotz ihres Unvermögens es selbst zu verstehen erkannt hatte, dass es ihm wichtig war.

"Gehen wir…" sagte Tom und bedachte seine Kameradin mit dem gescheiterten Versuch eines dankbaren Seitenblicks. Zu viele Vorgehensweisen, taktische Optionen, Bedenken und andere Formen frei wildernder Gedanken geisterten in seinem Kopf um noch genügend Beherrschung für die nötige Art unverfälschter Emotion zu besitzen, die er gerade einfach nicht mehr in der Lage war zu empfinden.

Tom und Katarina näherten sich Hanson, der in seiner fahrigen Gestik sie heranzuwinken von Minute zu Minute immer ungeduldiger wurde. Seiner Verletzung zum Trotz hatte er sich ein breites Paket auf den Rücken geschnallt, dessen provisorisch vertäute Kabelstränge Tom erst beim Näherkommen als die eines tragbaren Generators erkannte.

"Keine Zeit zum Lustwandeln, Parker. Hier - dort unten..." Hanson schickte sich an, ausführlich auf eine offenliegende Vertiefung am unteren Rand der massiv ineinandergreifenden Hälften des explosionssicheren Panzerschotts zu gestikulieren, doch Tom schob ihn mit einer schlichten, wegwerfenden Geste zur Seite. Er wusste was zu tun war. So fern und surreal ihm und den anderen Aspiranten damals an der Akademie ein

Weitere Kostenlose Bücher