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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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des nahen Jenseits verweilte, erlebte Tom diese Erfahrung des Fremden…  sonderbar unwirklich Neuen, zum zweiten und endgültig letzten Mal.

"Aufwachen, verdammt! Sterben Sie mir jetzt nicht weg!"

Etwas raues, hartes prallte wuchtig gegen Toms Flanke, riss seinen Kopf ein Stück zur Seite und ließ die Konturen sich langsam klärender Sicht abermals kurzfristig zu einem diffusen Nebel aus ineinander verschmelzenden Farben verschwimmen. Warum… war es nur so… hell um ihn herum? Und so kalt. Tom fror, fühlte die Hitze seines aufbegehrenden Organismus die frostige Umklammerung seiner Umgebung zurückdrängen, während er blinzelnd und stöhnend versuchte, genügend Fokus zurückzugewinnen um die Realität um ihn herum endlich wieder in ihrer Gänze begreifen zu können.

Licht. Der durchdringende, warme Schein eines Geflechts flacher, organischer Dioden, wie es zu Abertausenden die Gänge terranischer Raumkreuzer durchzog.. Tom tastete mit den von prickelnder Betäubung erfüllt Widerstand leistenden Finger seiner Hände über den glatten Plaststahl des Untergrunds auf dem er lag - stemmte sich schließlich, nach einer Sekunde des Sammelns mit einem entschlossenen Ruck in eine Position, von der sein Gleichgewichtssinn zunächst nur benommen schätzen konnte, dass sie irgend einer Art des Sitzens entsprach. Auch wenn es so seltsam still war, der ständige, unheimliche Rhythmus immer wiederkehrender, ferner Detonationen, Erschütterungen und Geräusche berstenden Metalls verschwunden zu sein schien… ja, es… es konnte nur das Schiff sein, auf dem er sich befand. Aber wie war das möglich? Alptraumhafte Fetzen, Bilder der unmittelbaren Vergangenheit schossen durch sein geistiges Auge - Hanson, Katarina… wie er mit ihnen gemeinsam zu Boden ging… hoffnungslos, gefangen in Mitten dieses luftleeren, blutroten Schleiers ihres stählernen Grabes.

"Warum…" Tom setzte an zu sprechen, aber seine trockene, wie entzündet schmerzende Kehle versagte ihm den Dienst. Er hustete, krümmte sich unter dem marodierenden Lauffeuer der Pein in seinem Hals, bevor sich beinahe augenblicklich etwas an sein Gesicht annäherte das er instinktiv ergriff. Ein kühlender Strom bitteren Wassers stürzte Toms Rachen hinab - flüssige Lebensenergie, die dennoch weniger heilte, als dass sie die letzten Spuren surrealer Verwirrung endgültig aus seinem Verstand hinfort wusch. "Warum sind wir… nicht…?"

"Tot?" Das düstere, einsilbige Lachen, dem es sein Besitzer sogar in einer Situation wie dieser stets fertig brachte, eine subtile Note pessimistischen Sarkasmus zu verleihen, ließ keinen Zweifel zu wem es gehörte. "Gute Frage. In ihrem Fall - wohl die Wunder moderner Medizin."

Tom schüttelte die blitzenden Sterne aus seinem Sichtfeld, setzte das Objekt in seiner Hand das er erst jetzt als medizinische Feldflasche identifizieren konnte neben sich auf den Boden und schickte sich an, zu der Person hinaufzusehen die ihm wohl nicht erst durch ihre letzte, barmherzige Geste das Leben gerettet hatte.

"Hanson." stellte er mit rauer, geschundener Stimme fest. "Sie sehen beschissen aus."

Der Angesprochene lacht erneut, dieses Mal sogar von so etwas wie echtem Humor berührt und reichte seinem Kameraden die helfende Hand hinab. Tom nahm sie dankbar entgegen, ehe es ihm, auf wackeligen Beinen stehend und von ungewohnt mühsamen Atemzügen beeinträchtigt, wie ein Blitz in seine Gedanken fuhr.

"Kat!" Tom erschrak und verharrte steif in seinem unbedachten Schritt, als ihm die hässliche, blutverschmierte Platzwunde auf der hohen Stirn des Captains in die Augen sprang. Hanson stand aufrecht, doch war ansonsten wenig von der einst stolzen Haltung eines Offiziers seiner Klasse geblieben. Er atmete ähnlich angestrengt wie Tom - und kämpfte sichtbar damit, sein verletztes, linkes Bein so wenig zu belasten wie es möglich war. "Der Lieutenant! Wo ist sie!"

Mark Hansons bleiche, müde Züge winkten durch eine Kopfbewegung ab. "Parker… vergessen Sie sie. Es ist besser so. Glauben Sie mir."

Tom verschwendete keine wertvolle Sekunde damit, um den Worten des Captains eine Bedeutung entringen zu wollen. Hastig suchten seine Augen nach einer Spur in ihrer näheren Umgebung, die wenngleich vertraut, im Vergleich zu den Bildern seiner letzten Erinnerung nicht unterschiedlicher hätte sein können. Die Helligkeit einer ganzen Reihe wie durch ein Wunder einwandfrei funktionierender Deckenlampen illuminierte die Sicht auf mehrere Dutzend Meter weiter

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