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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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Stimme gegen das Ringen zweier aufeinandertreffender Realitäten, das drohte sie zu ersticken, während sich jeder Muskel seines Körpers, genau wie seine beiden Kameraden, gegen die Hiebe unsichtbarer, titanischer Fäuste stemmte, die ihn mit unwirklich brutaler Gewalt in seinem Sitz zu zerquetschen versuchten.

"Quantenisolationsfeld bei 18 Prozent! Gravitationsanomalien über…" Nicht mehr als ein ohnmächtiges Keuchen entwich Kimberly Taylors Kehle, als die Luft aus ihren Lungen gepresst entwich, sie abermals laut und ächzend mit ihrem schwindenden Atem ringen ließ.  "…überall im ganzen Schiff. Wir… müssen abbrechen, sofort!"

"Nein!" Hart und unangenehm mahlten Tom Parkers Zähne aufeinander, während sein Blick weiter starr nach vorne gerichtet jener in Myriaden chaotisch, wild und unberechenbar ineinanderfließender Farben wirbelnden, energetischen Nemesis trotzte, eines Universums abseits ihres eigenen, in dessen Innerstes sie so tief eingedrungen waren wie vielleicht kaum ein Mensch zuvor. Weder das Schiff noch sie selbst würden jetzt aufgeben. Wie ein urzeitliches Ungeheuer, ein Kraken aus den Geschichten alter Tage, hatte sich der Subraum um die Hülle des Eindringlings geschlungen, der es gewagt hatte in seine Domäne vorzustoßen - nach nichts anderem trachtend als nach der vollständigen Tilgung jeder seiner Spuren im Sand von Zeit und Raum. Aber das würde nicht passieren. Jeden Tag, jede Minute behaupteten sich die überlegenen Errungenschaften der Menschheit gegen diesen körperlosen, omnipräsenten Feind - und ganz gleich wie stark er nun sein mochte, wie fest sein Griff um die kleine Enklave materiellen Seins, die sich ihren Pfad durch seine Eingeweide bahnte - es war noch nicht das Ende. Konnte es einfach nicht sein.

"Den Kurs halten, Lieutenant! Das ist ein Befehl! Stabilisieren sie das Schiff mit allem was wir haben! Nur noch ein kleines bisschen… ich spüre es."

Hätte er ihnen doch beibringen können, wie wahr diese Worte waren. Das zentnerschwere Gewicht auf seinen Schultern, den kostbaren Sauerstoff, dessen dünne Reste sein Körper jede Sekunde aufs Neue verzweifelt in sich sog, nur eine einzige Front auf dem Schlachtfeld seines unermüdlichen Bestrebens, sich den Mächten zu widersetzen, den ätherischen Haken und Ketten in seinem Fleisch, die drohten ihn zu zerreißen. Und doch wurde Tom gespeist aus seinem seltsamen Quell der Ruhe - ein im Mondlicht glitzernder, spiegelglatter See aus Frieden und Zuversicht - begleitet von der Sicherheit, dem absoluten Wissen, dass es keine Gefahr gab, vor der er sich fürchten musste. Es war ein Gefühl, losgelöst von seinem Willen, fern von ihm selbst - und trotzdem ein Teil davon… als käme es von dort draußen, irgendwo außerhalb dieses immateriellen, von Gestalt gewordener Unwirklichkeit durchflutetem Tunnel des Nichts den sie durchflogen… ein geisterhafter Mantel der Behütung, unbemerkt um Toms Seele gelegt, wie vom gönnerhaften Funken einer Dimension aus purer, energetischer Feindseligkeit.

Der heftige Ruck einer fernen Explosion durchfuhr die zitternde, ächzende Struktur des Schiffes. Toms Blick ignorierte die grellrot wild aufflackernden Schadensmeldungen seines Diagnosemonitors - und selbst das heisere, knurrende Fluchen seines Kameraden war plötzlich nurmehr ein weiteres, überflüssiges Indiz des Offenkundigen.

"Scheiß… verdammter! Den Primärfeldgenerator hat's gerade zerfetzt! Sekundäreinheit is eingesprungen… aber das Ding qualmt jetzt schon aus allen Ritzen! Boss - wenn wir nich als Quantenstaub enden wollen müssen wir hier raus, und zwar schnell!"

Unbewegt fixierten Tom Parkers geweitete Pupillen das hypnotische Farbenspiel des Mahlstromes, der auf einmal so nah und greifbar erschien, als hätte die Barriere aus Stahl und Panzerglas die ihn umgab keine Bedeutung mehr. Ja… nichts weiter als das Unvermeidliche war… und würde weiter geschehen. Das Muster, die Zeichen… innerhalb des Chaos… sie…

"Major! Wir schmieren ab!!"
Einer Kanonenkugel gleich schmetterte Hank Johnsons bellendes Echo durch Toms gelähmten Verstand, schleuderte sein Bewusstsein, von verwirrtem Blinzeln begleitet zurück in die materielle, schmerzerfüllte Enge seines Körpers. Was… geschah nur hier mit ihm? Der Bann war gebrochen - wie in eiskaltes Wasser geworfen sah, dachte und fühlte Tom erneut wie er selbst… aber doch bewegte sich sein Geist weiter träge und langsam durch eine zähe, trübe Masse - eingesperrt und

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