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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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leichenblasse Antlitz bringen… selbst wenn dies, so wusste Tom, niemals ausreichen konnte um es auch nur ein einziges Mal so unbefleckt und sonnig lächeln zu lassen wie zuvor. So vorsichtig er es fertigbrachte zog er die Thermodecke, welche ihren ruhenden Körper bedeckte noch ein wenig weiter über ihren entblößten Hals. Nein - sie gehörte nicht hierher - in das Exil dieses gottverlassenen Niemandslandes, in das sie gezwungen worden waren... auf der Suche nach etwas, von dem sie nicht einmal genau wussten, ob es tatsächlich mehr war als sinnloser Datenmüll. Und manchmal wünschte Tom, dass sie tatsächlich eine Wahl gehabt hätten… seine Wahl, auf die er diese Schuld abladen konnte, die er trotz der Unvermeidlichkeit ihres Schicksals nicht aufhören konnte zu empfinden.

Aber sie hatte niemals wirklich existiert. Freihafen hatte seinen langen Schatten über sie alle geworfen… und nichts was geschehen war, hätte anders passieren können. Dem war sich Tom nunmehr so sicher wie nie zuvor. Es musste eine Verbindung geben… es konnte einfach nicht anders sein. Das Universum kannte keine Zufälle… nicht auf diese Art. Dieser ganze, schäbige kleine Privatkrieg… die Eskorte der Baretts… der Hinterhalt… Kaplan. Nichts von dem ergab zusammen betrachtet einen Sinn, abseits des Offensichtlichen. Rauschendes Blut pulsierte durch Tom Parkers Adern und bläulich hervortretenden Venen seiner geballten Faust. Aber es musste etwas geben - etwas, das sein bewusster, rationaler Verstand einfach nicht in der Lage war zu ergreifen… obwohl es wie ein spöttisches Omen direkt über ihm schwebte… dessen Präsenz in jeder einzelnen Zelle seines Gehirns vibrierte.

Dennoch würde es warten müssen. Jede weitere Minute die er sich in fruchtlosen Gedankenspielen ergab war eine verschwendete. Kurzentschlossen nahm Tom die sorgsam gefaltete Uniformjacke, die er zusammen mit einigen anderen Utensilien noch vor wenigen Minuten aus seiner Kabine hierhin mitgebracht hatte, von ihrem Platz auf der einzigen, wirklichen Sitzgelegenheit die der winzige Raum der Krankenstation abseits der medizinischen Pritsche noch besaß, zog sie über das dazugehörige frische Ersatzhemd und schloss ihre Knöpfe mit schnellen, jahrelang geübten Bewegungen bis zum Kragen hinauf. Auch wenn er sich anders manifestiert hatte, als es jede Militärakademie jemals lehren würde - dies hier war ein Krieg. Ihr Krieg. Und es wurde Zeit ihn endlich als solchen zu behandeln.

Ohne wirklich von ihm überrascht zu sein, reagierte Tom auf den Signalton des Schiffsintercoms, und aktivierte die kompakte Konsole an der Seite der Tür mit einem raschen Tastendruck.

"Gute Nachrichten, hoffe ich." kam er seinem Gegenüber zuvor, wohl wissend, dass sein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde.

Hank Johnsons trocken-raues Lachen bestätigte Tom was er bereits wusste, noch bevor sein Kamerad zu sprechen begann.

"Tja, wie man´s nimmt, würde ich sagen. Sensoren und Navigation funktionieren wieder, aber…"

"Ja…?" fragte Tom, dessen Ungeduld beinahe ebenso schnell gewachsen war wie das unangenehme Gefühl in seiner Magengegend.

"Ach - zähl einfach mal bis… fünf."

Keiner der Falten auf Toms gerunzelter Stirn blieb Zeit sich weiter zu vertiefen. Denn noch bevor er in der Lage war, die erste einer Reihe von vielen, wenig freundlichen Fragen an seinen Kameraden zu stellen, zuckten seine Muskeln bereits unter der Stoßwelle zusammen, die den Boden unter Toms Füßen für eine Sekunde heftig vibrieren ließ, unmittelbar gefolgt vom gedämpften Kreischen unsanft aufeinander schabenden Metalls… irgendwo an der Außenhülle des Schiffes.

"Wir haben Gäste." Hank Johnsons nonchalant gesprochene Worte beschrieben auf eine Weise das Offensichtliche, als wäre es niemals auch nur nahe gekommen ihn zu überrumpeln. "Enterklammern in Kontakt mit Deckpanzerung."

Tom Parker nickte langsam und wortlos zur einzig logischen Konsequenz seiner eigenen Gedanken. Natürlich waren sie hier… wahrscheinlich schon seit langem, geduldig wartend auf ihr Opfer, das kommen würde - so sicher wie der nächste Tag. Hatte er denn etwas anderes erwartet? Hier draußen herrschte das Syndikat… und vielleicht waren sie ihm gerade mitten in die Arme gesprungen. Aber dennoch… etwas passte einfach nicht ins Bild. Der Feind hatte bewiesen, dass ihm an nicht viel mehr gelegen war, als rein ihrer Vernichtung. Warum zögerte er?

"Beeilung, Sergeant. Funktionieren die Außenkameras?"

Wem

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