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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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Intervention des Schicksals zugrunde ging… und der trotzdem niemals bereit gewesen war, sich in seine ultimativ verhängnisvolle Rolle zu ergeben. Ja… er musste in diesem Nebel etwas gefunden haben. Und wahrlich… am Ende hatte er meisterlich improvisiert. Denn irgendwie waren diese Daten, das Archiv das der Crew des Grauen Adlers beinahe zum Verhängnis geworden war… viele Monate nach Ende des Konflikts um Freihafen, zusammen mit dem letzten Überlebenden seiner Männer zurück in die kolonialen Zentralsysteme gelangt. Tom formulierte seine Schlussfolgerungen in die passenden, knappen Worte - um sie im selben Zug mit einigen wohldosiert vagen Details der Geschehnisse im Freihafen-System zu ergänzen - während er zusah wie sich das Gesicht seines einstigen Kameraden mit jedem seiner Worte mehr und mehr erhellte, teils in gedankenschwerer Bestätigung, oder respektvoll-verblüfft kopfschüttelndem Unglauben.

"Verdammt, Parker." lachte Stinger, schnappte sich sein Glas mit einem sichelförmigen Schwung seiner Hand und ließ es nach einem tiefen Schluck geräuschvoll zurück auf die Oberfläche des Tisches knallen. "Ich wusste ja dass an diesen Geschichten etwas dran sein musste… aber zur Hölle verdammt noch mal! Gib mir eine Chance bevor du mich über den Haufen schießt, okay?"

"Trotz allem - Kopek kann es unmöglich durch die Blockade geschafft haben." stellte Tom fest, ohne Nevalles temporär aus dem Takt geratene Contenance im Geringsten zu beachten. "Geschweige denn überhaupt aus diesem Bergbaufelsen heraus. Ich sah Kaplans Gesicht als der Nidhogger uns überraschte - nicht einmal er dachte weiter als bis zur Viola II und ihrer Immunität gegen das Interdiktorfeld. Er hat improvisiert… ja. Aber er wäre dumm gewesen, seinen Preis zu einem anderen als dem letzten möglichen Zeitpunkt einfach so ins All zu schießen."

Stingers Augenlider senkten sich in momentaner Überlegung, bevor er antwortete. Zwar sprach allein das fortgesetzte Interesse der Syndikatsvollstrecker für die Authentizität von Kopeks Identität sowie seiner Fracht - aber selbst der auf den ersten Blick geringwertigste dunkle Faktor konnte sich in diesem Spiel letztlich als der entscheidende Schlüssel erweisen… sei es zu ihrem Überleben, oder…

"Es ist wertvoll." Stinger tilgte die Saat des Zweifels mit einem energischen Impuls aus seiner Stimme. " … muss es einfach sein. Kopek war ein Wiesel… aber er wusste was er bei sich trug - und er hatte in dieser Kapsel lange genug Zeit um darüber nachzudenken, was mit ihm passieren würde, wenn jemand etwas darüber erfuhr."

Toms Daumen massierte über den Rücken seines Zeigefingers derselben, zur lockeren Faust geschlossenen Hand - so wie es ihm schon lange zur Gewohnheit geworden war, um den stockenden Fluss zweifelnd-festgefahrener Überlegungen zu unterstreichen. Nein… egal wie plausibel all dies auch auf den ersten Blick anmuten mochte - zu vieles davon entzog sich bei näherer Betrachtung noch immer einem Zusammenhang. Zudem schien auch Stingers Wissen zunehmend größtenteils auf beinahe denselben Vermutungen, Gerüchten und vage Anhaltspunkten aufzubauen, genau wie es auch bei Tom der Fall war. Aber vielleicht war das genau einer, wenn nicht sogar der einzige Grund, warum Tom und seine Crew hier versammelt… und noch am Leben waren. Denn es gab keinen Grund an diesem Teil von Nevalles Ausführungen zu zweifeln: Ganz gleich aus welchen Motiven das Syndikat sich gegen sie verschworen hatte - die Legion des Schwarzen Felsens war am Ende - Desmond Kaplans einsame Leiche starrte noch genauso aus offenen Augen in die Ewigkeit wie sie Tom zurückgelassen hatte… und mit jedem Tag der verstrich, drohte Sam Nevalles verräterisches Geheimnis ein klein wenig mehr damit, die Ketten zu sprengen, mit denen er es immer verzweifelter an sich klammerte. Er brauchte Verbündete… auf einem Schiff, das nicht von denselben treulosen, anarchistischen Bastarden geführt wurde, mit denen er gemeinsame Sache machte… die keinesfalls zögern würden, ihn bei der ersten sich bietenden Gelegenheit genauso zu hintergehen, wie er sie. Und genau wie Kaplan war er unfähig, an die Unvermeidlichkeit seines Scheiterns zu glauben. Ja… dieselbe verklärte Illusion unfehlbaren Grandeurs… der absoluten Unbesiegbarkeit, die auch in den Augen seines Verbündeten gelodert hatte wie ein von innen verzehrendes Feuer - widerspenstig, noch nicht einmal zur Gänze gebrochen als der ungehemmte Strom

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