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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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kreuzte.

"Eine Schande, nicht wahr?"

Toms Aufmerksamkeit löste sich von seinen Gedanken - ließ ihn erst jetzt bemerken, dass Stingers Blick dem Seinen gefolgt war. Er nickte seinem gefallenen Kameraden zu. Wie recht er doch hatte… aber ganz egal wie sehr, es durfte die wahren Umstände aus denen er hier war nicht länger überdecken. Auch wenn es allen Lehren widersprach an die er gelernt hatte zu glauben - wenn er überleben… dem Vertrauen das seine Crew in ihn setzte gerecht werden wollte, dann musste Tom lernen,  zumindest in Situationen wie dieser, vor allem anderen zuerst an sich selbst zu denken.

"Wir sprachen über Artefakte." sagte er,  festigte seinen Griff kurzentschlossen um das bisher unberührte Glas auf seiner Seite des Tisches und nahm einen tiefen Zug. Beißend widerwärtige Ströme bläulich perlender Flüssigkeit überzogen jeden Millimeter seiner Kehle mit einem Belag ätzend-klebriger Säure, entstellten Toms Gesicht zu einer momentanen Grimasse diszipliniert kontrollierter Agonie. Doch im selben Zug in dem das höllische Getränk nicht nur unliebsame Gedanken hinwegspülte, weckte es gleichermaßen neue Lebensgeister, versorgte seinen Körper mit der dringend benötigten Vitalität kräftig beschleunigter Schläge seines Herzens.

"Scharfes Zeug, nicht wahr." kommentierte Stinger mit zufriedenem Grinsen. "Lässt die Leichen aus ihren Gräbern steigen." Er setzte ab, symphatisierte für die Dauer einer Sekunde mit der fast vollen Flasche zu seiner Linken, entschied sich jedoch aus zweifelsohne triftiger Überlegung dagegen, seinen Geist noch weiter zu benebeln als er es ohnehin schon war. "Nun, die Vorgeschichte kennst du ja jetzt."

Tom nickte, atmete tief und hustete um zumindest ein Teil der dort gegen seine Geschmacksnerven marodierenden Schwaden giftiger Dämpfe aus seinem Mundraum zu verbannen - ein Vorhaben das jedoch chancenlos im Ansatz scheiterte. Wie üblich würde der Schmerz wohl noch eine ganze Weile länger sein fester Begleiter sein.

"Schon möglich." entgegnete Tom. Ja, er hatte etwas erfahren… mit dem er genau so wenig anzufangen wusste, wie es der ränkespielende Verstand dieses Mannes… eines alten Freundes, zuließ, dessen wahres Selbst ihm wohl niemals wirklich offenbart gewesen war. "Und was hat das Ganze mit mir zu tun?"

"Du sagtest es doch schon selbst." erwiderte Stinger und lehnte sich mit entspannt sinkenden Armen zurück. "Letztlich… und nur deswegen bist du hier, hat unser tragisch verschiedener Freund Kaplan wirklich bemerkenswert improvisiert. Oh, und natürlich war uns von vorne herein klar, dass wir uns mit dieser Geschichte an einen Strohhalm klammerten. Aber…" seine Augen fokussierten Tom mit einem eindringlich intensiv-starren Glanz, im selben Zug in dem auch seine Worte an Feuer gewannen. "… die Archive der Legion - sie sind riesig, weit größer als ein einzelner Mensch fähig ist zu träumen. Und sie sind voll von diesem Ding. Hinweise, Daten, Berichte… das gesamte Material eines Jahrzehnts vereinter Forschung. Es musste einfach etwas an dieser Sache dran sein. Und… nun, falls nicht hatten wir immer noch einen Notfallplan."

"Die Viola II." Tom musste nicht in das breite Lächeln seines Gegenübers blicken um zu wissen dass es nichts anderes sein konnte.

"Präzise! Garnicht mal so übel, oder? Das musst du zugeben. Das geschätzte Ehepaar Barett - eine platinversilberte Eintrittskarte durch das Gamma-Primärtor mitten in den Schoß des Imperators. Und just als wir dachten es könnte nicht mehr besser kommen - trieb sie dieser kleine Privatkrieg des Konsortiums sogar genau dorthin, wo wir sie haben wollten."

Ein geringschätziger Laut widerwilliger Anerkennung drang durch Tom Parkers geschlossene Lippen. Die Gamma-Sprungfestung… noch immer umgab sie das Gräberfeld jener hunderten im Großen Krieg durch die Wachflotte zerstörter Flüchtlingsschiffe. Trümmer und versiegelte Massensärge… ein Denk- und Mahnmal an die Fehler der Vergangenheit. Und trotzdem war sich wohl niemand sicher, ob es ein zweites Mal anders geschehen würde. Kein Terraner, der nicht im Imperium geboren war, passierte das Tor - es sei denn er gehörte zu den wenigen Privilegierten, deren Schiff und genetischer Code in der Datenbank gespeichert waren. Hätte er es also tatsächlich geschafft sowohl die Viola II wie auch ihre Besatzung intakt für sich zu gewinnen, wären sie Sam Nevalles Himmelstreppe in eine andere Welt gewesen… noch viel mehr als die

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