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Nexus - Band 1

Nexus - Band 1

Titel: Nexus - Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Enzberger
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fließenden Blutes jede Spur des Lebens aus seinem sterbenden Körper spülte. Ein so unmenschlicher Wesenszug, wie er niemals einem gesunden Verstand entstammen konnte…

"Nehmen wir vorerst an du hast recht." sagte Tom und fasste sein Gegenüber mit unmissverständlicher Deutlichkeit ins Auge. "Warum meine Crew und ich? Warum dieser ganze Aufwand uns mit fingierten Koordinaten in die Grenzgebiete zu locken, wenn du doch genau hättest wissen müssen, dass wir dir das Datenpaket nicht einfach so ausliefern werden."

Ein Funken rätselhaft verschworenen Wissens wie er Tom mittlerweile gut bekannt war, leuchtete für den Bruchteil eines Momentes in Stingers Augen, kurz bevor er mit der Nuance eines beiläufigen Achselzuckens zu einer Antwort ansetzte. Bemerkte er überhaupt auch nur eine Spur des Geruches all dieses unnötig vergossenen Blutes seiner eigenen Männer, der die Luft in diesem Augenblick so deutlich zu durchdringen schien, als ränne es tatsächlich vor ihren Augen aus den offenen Wunden der Gefallenen? Eine unnötige Frage, genau wie der Inhalt ihrer Antwort, den Tom schon lange weit besser gezwungen gewesen war zu erkennen, als er wirklich wollte. Denn egal wie oft ihm der vernünftige Teil seines Verstandes auch die Wahrheit vor seine in störrischer Ignoranz verschlossenen Augen hielt - es war das Gesicht eines ehemals treuen Dieners der Menschheit, eines guten Mannes… und Freundes, das er hier vor sich sah - und dem Tom immer wieder vorwerfen musste, all dies mit der minutiösen, manipulativen Kaltschnäuzigkeit seines pervertierten, wahnhaften, durch und durch verdorbenen Geistes geplant zu haben. Eines guten Kameraden, den er genauso wie damals Kaplan würde aufhalten müssen. Gleichgültig der Mittel… und um welchen Preis.

"Und warum hätte ich das nicht…? Das ganze SöldNet war damals voll von der Sache um Freihafen - und natürlich der einzigen Truppe die es tatsächlich geschafft hatte aus dem System zu kommen, ohne gleichzeitig die Überreste ihrer Asche an einen Blechsarg zu spenden." Er lächelte undurchsichtig. "Alles andere… nun, nennen wir es eine günstige Fügung der Dinge. Glaub mir…" Ein kehlig-abschätziges Lachen entwich Stingers Kehle. "… der sabbernde Kretin der von Kopek übrig war, konnte es garnicht früh genug erleben dieses Ding endlich loszuwerden, ganz besonders als er dabei auch noch für einen Abend lang ein hübsches Gesicht zu sehen bekam… bevor der Alkohol auch den letzten Rest seines Hirns zu Schlacke schmelzen ließ. Du hast Geschmack, Tom alter Junge, wusste ich schon imm …"
 "Sie hat nichts mit dieser Sache zu tun. Belassen wir es dabei." unterbrach Tom mit der nötigen, entschiedenen Härte, um keinen Widerspruch zu dulden - und verlor keine Sekunde um dem überraschend ernsten, akzeptierenden Nicken seines alten Kameraden mit einer Frage zu folgen, deren Signifikanz ihm beinahe entgangen wäre. Zu unmöglich schien es ihm, dass das Charisma eines solchen menschlichen Wracks derartige Spuren auf Kimberly Taylors Erinnerungen hinterlassen hatte… fähig gewesen war ihre Träume, Wünsche und Sehnsüchte in einem solchen Maße gegen sie zu verwenden, um jeden vernünftigen Impuls ihres praktischen Gewissens von vorne herein auszuschalten. "Kopek verlor also den Verstand. Wie lange war er…?"

"Ah - nur ein paar Wochen." erwiderte Stinger und machte deutlich, wie wenig ihm dieser Aspekt der Geschehnisse bedeutete - bis sich die Bewegung seines Hauptes plötzlich unmerklich versteifte, und ein stiller Blitz das gleichermaßen verborgene Feuer bis dato unentdeckter Gedanken entfachte, augenblicklich beinahe perfekt maskiert von einem Ausdruck bösartig-amüsierten Lächelns. "Aber das kann wohl schon reichen um die Dämonen eines Mannes Gestalt werden zu lassen, nicht wahr…?"

Dämonen… vielleicht eine Art es zu benennen, dachte Tom und schüttelte einen Anflug desselben unruhigen Gefühls von sich, von dem er wusste, dass es nicht nur ihn verfolgte, seit sie die Kolonien mit diesem Kernspeicher verlassen hatten. Dabei war er sich praktisch sicher, dass es nichts mit dem Archiv, oder der physischen Hülle selbst zu tun hatte, die es beherbergte… es einfach nicht konnte. Nein… vielmehr schien ihren Weg in jeder Sekunde etwas zu begleiten, etwas innerhalb der Grenzen des menschlichen Verstandes nur in einem trüben Ansatz Greifbares… etwas, dessen kontinuierliche Präsenz ohne einen möglichen Ausweg, Gareth Kopeks intakten, menschlichen

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