Nexus - Band 1
Infanterierüstung bedeckten den bedrohlich versteift aufragenden Torso, sowie große Teile von Armen und Beinen des Legionärs, dessen kaum weniger gepanzerte Pranken keinen Zweifel daran ließen, dass sie das massige, von einem dicken Gurt unterstützt gehaltene Sturmgewehr nicht zum ersten Mal bedienten - oder auch nur den geringsten Moment zögern würden es wieder zu tun.
"Halt!" schnarrte der Soldat und begegnete Toms verbissen gefasster Miene mit der offenen Drohung seiner überlegenen Bewaffnung. "Ausgangssperre!"
Toms reflexartig hinab zum Griff seiner Pistole gesenkter Arm verharrte im Ansatz seiner gerade noch rechtzeitig gestoppten Bewegung. Ein Laser dieser Bauart war eine überlegene, munitionseffiziente, leise und hochpräzise Waffe - aber gegen die protektiven Kapazitäten eines solchen Schutzanzuges würde es mehr als nur ein paar Treffer auf dieselbe Stelle benötigen, um ernsthaften Schaden oder sogar Verletzungen an ihrem Träger zu bewirken. Und selbst wenn es ihm gelänge den Blaster rechtzeitig zu ziehen und einen Schuss abzugeben, hätte die Feuersalve seines Gegners Toms kugeldurchsiebten Körper zu Boden geschleudert, ohne ihm dabei die geringste Chance gegeben zu haben etwas dagegen zu unternehmen.
Nein. Er würde ihn nicht aufhalten. Tom kanalisierte die unbändige Hitze seines aufgewühlt wallenden Blutes in jeden einzelnen Muskel seines Körpers, drängten Furcht und Zweifel die sie begleiteten mit aller ihm verbliebenen Macht zurück. Dieser ganze verfluchte Ort fuhr zur Hölle - und er hatte nicht vor, ihrem Schlund auch nur eine einzige unschuldige Seele mehr einzuverleiben als unabwendbar war. Die Anspannung seiner gesammelten Entschlossenheit straffte Tom Parkers Gestalt zu einer bedrohlich aufragenden Statue ungebrochenen Kampfeswillens - eine Waffe stärker als jede Kugel, die sich in das Herz seines Feindes bohrte, noch ehe der Kampf begonnen hatte. Deutliche Makel der Beunruhigung und Nervosität zeichneten die ehemals unbeeindruckt selbstsicheren Züge der Wache, als ihre Hand mit hektischem Schwung an die Manschette ihres gegenüberliegenden Armes fuhr.
"Hier ist Vier! Hört zu, ich glaube wir haben wieder ein…"
Er sollte niemals dazu kommen seine Worte zu vollenden. Ohne die geringste weitere Warnung sprang Tom mit einem blitzschnellen Satz an seinen Gegner heran, und stieß den flachen Ballen seiner Hand mit brachialer Wucht gegen das Visier des völlig überrumpelten Soldaten, gefolgt von einer blitzschnellen Folge zweier kräftiger Tritte gegen das seitliche, nur unzureichend gepanzerte Kniegelenk des Legionärs, die ihn ungläubig-schmerzgepeinigt und mit ungeschickten Fingern am Sicherheitsmechanismus seiner Waffe hantierend, keuchend einige Schritte rückwärts torkeln ließen. Doch Tom ließ ihm keine zweite Chance. Der Blaster wirbelte an seinem ausgestreckten Zeigefinger einmal um die eigene Achse und wanderte nur einen Herzschlag später mit dem Lauf zuerst zurück in die Hand seines Besitzers, nur um im Bruchteil der folgenden Sekunde mit der ganzen Wucht seines metallenen Griffes an die behelmte Schläfe des Piraten zu krachen. Die pure Wucht des Aufpralles ließ ihn für einen kurzen Moment unkontrolliert zur Seite taumeln, ehe er mit dem Kopf an eine Verstrebung prallte und sichtlich benommen stöhnend zu Boden sackte. Ein finaler, gezielter Tritt erledigte den Rest. Mit einem dumpfen Geräusch krachte der Helm des Legionärs ein weiteres Mal gegen die Wand - und dieses Mal erschlafften seine Bewegungen vollends.
Es war vorbei. Tom Parker strauchelte unter dem so plötzlich überschwer lastenden Gewicht seines eigenen Körpers, stützte seine zitternden Beine mit einem beherzt zupackenden Griff seiner Hand an einer seitlichen Verstrebung. Ein hustender Laut quoll unter stockendem, stoßweisem Atem aus seiner Kehle hervor, und der charakteristisch metallische Geschmack einer kleinen, dickflüssigen Menge Blutes drang über seine Zunge fließend zwischen seinen schmerzhaft verkrampft geschlossenen Lippen hervor. Verdammt… er… nein… nein! Noch nicht. Mit einem zornigen Aufbegehren reiner Willenskraft stemmte sich Tom zurück in eine aufrechte Position. Er war hier noch nicht fertig. Eilig und von einem Augenblick schwächelnder Unkoordination befallen, tasteten seine Hände nach dem Griff des Sturmgewehrs, entfernten das Umhängeband vom Hals des Bewusstlosen und kontrollierten den Status der Waffe. Voll geladen, 100 Schuss im Magazin, und noch mehr
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