Nexus - Band 1
er schnell erneut in seiner Position als Falcons Waffe mit beinahe panischer Intensität erneut nach oben schnellte. Ihr gesundes Auge starrte ihm erfüllt von etwas entgegen, von dem er nicht sagen konnte was es genau war - Angst, Enttäuschung oder gar Wut - aber er spürte plötzlich, dass es ihr nie wirklich darum gegangen war, ihn aufzuhalten… und sie dies auch jetzt nicht vorhatte zu tun. Ihre Lippen öffneten sich, und mit aller Macht konzentrierte Anstrengung verhärtete für den einen kurzen Moment die gesunde Hälfte ihres Gesichtes… ehe sie allesamt kraftlos und begleitet von einem resigniert seufzenden Laut in sich zusammenfielen. Und mit einem Mal, begann Tom Parker zu sehen. Eine Sturzflut surrealer Energie, die ihn traf wie ein Schlag - sich augenblicklich über alles physisch Existente legte wie ein dicker Mantel - Platz schaffte für eine chaotische Fülle aus überlagernden Bildern, Geräuschen und Emotionen. Eine Seele… stolz, stark und unabhängig - besiegt, verstümmelt… gefangen. Gedemütigt und verspottet. Gedanken der Flucht… Hoffnungen, zerschmettert unter tosendem Gelächter - so viel Schmerz und… schließlich gar nichts mehr. Alles war fort… vergangen…
Tot. Stöhnend und verwirrt schüttelte Tom die letzten Reste der Vision von sich ab, die so schnell und heftig von ihm wich, ihn zurück in die Realität entließ, wie sie gekommen war. Was zum… es war als hätte er… nein, nein - es konnte nicht… Toms Fingerspitzen bohrten sich in seine Schläfen, als könnte der Druck der physischen Wirklichkeit die sie repräsentierten den Einfluss dieser… falschen Anderwelt, die immer wieder und jedes Mal stärker von ihm Besitz ergreifen zu wollen schien, aus seinem Verstand vertreiben.
Die plötzliche Geburt einer Quelle aus Sorge und Mitgefühl, die sein Herz mit Emotionen erfüllte die es nicht empfinden hätte sollen… die so angenehm und heilsam sie es umschmeichelten, nicht hingehören dürften … ließ ihn auf- und in das mit einem Mal so nahe Gesicht jener Frau sehen, deren nickende Spur eines Lächelns ihm mehr zu sagen im Stande war, als es jemals ein Mensch zuvor getan hatte.
"Was…" Tom Stimme ächzte unter der Last, die seinen Geist niederrang. "… was geschieht hier nur."
Falcons Waffe wanderte an ihre Seite. Sie antwortete nicht, aber ihr mit leichter Neigung ihres Hauptes forschender Blick, der weit mehr zu prüfen schien als nur die Blässe, Verwirrung und Anstrengung auf Tom Parkers von Schwäche gezeichneten Zügen, hörte nicht mehr auf mit großer Geduld auf ihm zu ruhen. Wenn auch nur für den Moment hatten Angst, Anspannung und Unsicherheit ihren Würgegriff um ihre Seele gelockert - aber es hätte genauso gut ewig wären können. Denn das Schicksal, das den Kosmos in dem sie gefangen war - und alles was sich in ihm befand, langsam auseinander riss - hatte ihr ein letztes Geschenk gemacht, noch viel wichtiger als ihre Freiheit: Einen Verbündeten und Kameraden… einen Freund.
"Du… weißt es auch nicht, was?" Tom hustete ungesund und feucht beim Versuch eines resignierenden Lachens. Die stützenden Hände die ihm mit fließender Eleganz zu Hilfe eilten nahm er dankbar entgegen.
"Dann… komm. Finden wir es heraus."
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Teil III: "Verbrannte Erde"
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Mit wütendem Knall traf das halbvolle Trinkgefäß auf seinen Untersetzer, ließ heißen Kaffee in weitem Bogen über seinen Rand auf die sensorischen Bedienelemente der Konsole schwappen. Glühend vor trotziger Energie starrten Kimberly Taylors Augen auf das Ergebnis ihrer Unbeherrschtheit. Ein genervtes Stöhnen begleitete den Schwall ihres Atems, als sie sich von aufkeimender Reue gedrängt daran machte, die weit verteilten Spritzer der schwarzen Flüssigkeit mit Hilfe eines kleinen Taschentuchs zu beseitigen.
"Hey. Alles in Ordnung da drüben, Mädchen?"
Kimberly atmete laut, erhitzt und tief. Ihr Kamerad hatte wirklich das einzigartige Talent, mit dem allerbesten Willen einen ganzen Frachtertank voller Öl in das Feuer zu gießen… ganz gleich wo es auch gerade brennen mochte. Trotzdem… er hatte alles Recht sich über ihren Ausbruch zu wundern. Seit sie, wie ein Bündel über Hank Johnsons breite Schulter geworfen, aus ihren schlechten Träumen erwacht - und nicht nur allein die wenig diplomatische oder gar
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