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Nibelungen 03 - Die Flammenfrau

Titel: Nibelungen 03 - Die Flammenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Held
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gutes Zeichen, denn jetzt stand ihr nichts mehr im Weg.
    Der Kleine war ein hübscher Bursche. Von jetzt ab würde sie für ihn jagen, damit er genügend Blut bekam.
    »Die Flammenburg wird eines Tages dir gehören, mein kleiner Prinz«, sagte sie leise, als habe sie sich selbst damit ein Versprechen gegeben. Sie wollte hinuntergehen und ihr rechtmäßiges Erbe in Besitz nehmen.
    Sie hob die Decke vor ihrer Höhle hoch. Beim Schein des Feuers betrachtete sie noch einmal den Ort, an dem sie so lange gelebt hatte. Es wurde Zeit, dachte sie, ein neues Leben zu beginnen.
     

11
     
     
    aramund erwachte mit einem schlechten Geschmack auf den Lippen. Er hatte geträumt, drei schwarzgewandete Ritter hatten versucht, ihn inmitten einer eisigen Schneewüste zu fangen. Faramund sah die Traumbilder noch genau vor sich. Die Ritter hatten ihn überwältigt, ihm das Schwert entrissen und ihn gefesselt im Schnee liegengelassen. Er schauderte und schlug die Augen auf. Was für ein Alptraum!
    Vorsichtig versuchte er sich umzudrehen und erkannte, daß ein wesentlicher Teil seines Traumes nicht nur seiner Phantasie entsprang. Seine Hände und Füße waren gefesselt! Langsam kam die Erinnerung zurück. Armas Gefährtin hatte ihn in dieses Zimmer gebracht, und nachdem alle seine Fragen über Erna, den Wasserhöhlengeist, beantwortet waren, hatte sie den Strick genommen. Ehe er sich versah, lag er zusammengebunden da, wie ein Hühnchen, das gerupft werden sollte.
    Faramund richtete sich so gut er konnte in seinem Bett auf und suchte mit den Augen nach etwas, das scharf genug war, um die Stricke durchzuscheuern. Es war nicht einfach, bei dem fahlen Licht, das durch das Fenster hereinschien, etwas zu erkennen. Er schaute zum Kamin. Jetzt verstand er auch, warum er fror. Das Feuer war erloschen. Faramund entdeckte den eisernen Schürhaken, der nahe am Kamin lag. Er hielt inne. Damit müßte er den Strick durchtrennen können.
    Mühsam stellte er sich auf seine Beine. Er hüpfte vorsichtig zu dem Hacken. Dort ließ er sich fallen und rieb die Fesseln so lange daran, bis das Seil endlich nachgab und durchriß. Faramund wartete, bis das unangenehme Kribbeln aus seinen Gliedern verschwunden war. Dann schlich er zur Tür. Es war verrückt, dachte er, das Weib hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sein Schwert mitzunehmen. Sie hatte es direkt neben dem Bett fallengelassen und war gegangen. Wenn er das Schwert zuvor entdeckt hätte, wären die Fesseln eine Kleinigkeit gewesen.
    Mit der Linken versuchte er vorsichtig die Türe zu öffnen und war erstaunt, daß nirgends ein Widerstand zu spüren war. Die Tür war nicht verschlossen!
    Vorsichtig spähte er auf den Gang. Mit dem Schwert voraus schlüpfte er nach draußen. Es ließ sich niemand sehen, und so wurde Faramund mutiger. Er schlich bis zu Brunos Zimmer, lugte hinein: Der Raum war verlassen! Auf dem Boden vor dem Bett lagen ein paar zerschnittene Stricke. Faramund nickte. Der edle Ritter hatte sich offenbar ebenfalls auf Erkundungsgang begeben.
    In der Burg hier lebten nicht so viele Menschen wie am Hofe König Dankrats, aber daß ihm gar niemand auf den Fluren begegnete, fand Faramund doch unheimlich. Er gelangte zu Luovanas Gemach. Die Tür stand offen.
    Leise tippte er mit der Schwertspitze an das dunkle Holz. »Hüterin?« Er horchte, doch nichts geschah.
    Er schaute in den Raum und hielt sich vor Schreck die Hand vor den Mund, um nicht laut zu schreien. Tränen schossen ihm in die Augen. Er zitterte am ganzen Leib.
    Ein solch blutiges Durcheinander hatte er noch nie gesehen. Der Anblick dreier Frauenleichen vor dem zerwühlten Bett ließ ihn würgen. Er hatte Mühe, nicht davonzulaufen.
    Faramund nahm allen Mut zusammen und warf einen Blick in die Kinderwiege. Sie war leer. Vielleicht hatte Luovana rechtzeitig mit dem Kind fliehen können. Oder vielleicht war sie geraubt worden, so wie einst Genovefa in Worms von dem schwarzen Ritter Eberhard von Bronkhorst geraubt worden war. Der finstere Geselle hatte Genovefa auf seiner Burg gefangengenommen, bis Bruno von Falkenstein sie von dort auf abenteuerlichste Weise befreit hatte. Jedenfalls hatte man sich das bei Hofe erzählt.
    Faramund straffte sich. Er mußte herausfinden, was hier geschehen war. Mutig schaute er über den grausigen Anblick der Frauen hinweg und entdeckte eine große schwarze Adlerfeder, die vor dem Kamin lag.
    Das Teufelsweib aus den Bergen hatte also ihre furchtbaren Krallen im Spiel, dachte er. Fluchend erinnerte

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